zukunftsfrage bildung
Im Zusammenhang mit den Her-
ausforderungen einer alterndenGe-
sellschaft, aber auch mit der Frage
der Herstellung gleicher bezie-
hungsweise vergleichbarer Lebens-
chancen für alle Bürger dieser Ge-
sellschaft, ist die „Bildungsfrage“ in
jüngerer Zeit auf der gesellschafts-
politischenAgendaganznachoben
gerückt. Dass diese Frage und die
mit ihr in Zusammenhang stehen-
den sozialen Phänomene in einer
Fakultät für Sozial- und Verhaltens-
wissenschaften von zentralem wis-
senschaftlichen Interesse sind, ist
unmittelbar naheliegend; dass sie
so praxisnah und anwendungsori-
entiert bearbeitet werden wie in
Jena, ist jedoch alles andere als
selbstverständlich. Repräsentativ
hierfür
InternationaleStudie zur
Lernpraxis – aus Sicht
der Lernenden
magdas Projekt „Innovati-
ve Learning Environments“ (ILE)
stehen, das im Auftrag des Center
for Educational Research and Inno-
vation (CERI) derOECD und geför-
dert durch das Thüringer Ministeri-
um für Bildung, Wissenschaft und
Kultur am Institut für Erziehungs-
wissenschaft (Abteilung Schulpäda-
gogikundDidaktik)mittlerweile in
der zweiten Phase durchgeführt
wird. Vierzig beteiligte Thüringer
Schulen repräsentieren in der inter-
nationalen Vergleichsstudie die
deutsche Schullandschaft insge-
samt und geben demProjekt damit
den Charakter einer auch über die
Landesgrenzen hinweg bedeutsa-
men und viel beachteten Referenz-
analyse.
ZieldesVorhabens istes,dieBe-
dingungen guter schulischer Lern-
praxis zu erkunden – und zwar
nicht nur theoretisch, sondern
empirie- und praxisbezogen. Die
Rede von „guter Praxis“ beinhaltet
hier einenveritablenPerspektiven-
wechsel, der darin besteht, schuli-
schen Unterricht konsequent aus
der Sicht der Lernenden zu ver-
stehen und die Institution Schule
als eine komplexe, vorstrukturier-
te Umgebung zur Unterstützung
individueller Lern- und Entwick-
lungsprozessezubetrachten.
Die indieStudieeinbezogenen
Schulen sollen als Kompetenz-
zentren wirken, die Standards in
Sachen innovativer Lernumge-
bungen zu setzen vermögen–wo-
mit das Projekt stellvertretend
nicht nur für wissenschaftliche
Ausstrahlungseffekte Jenaer For-
schungen im nationalen wie in-
ternationalen Rahmen steht, son-
dern auch für die Mitwirkung der
Jenaer Sozial- und Verhaltenswis-
senschaften an der praktischen
Gestaltung und Verbesserung der
Lebensverhältnisse inderRegion.
Die Liste der in diesem Sinne be-
deutsamenProjekteundAktivitäten
ließe sich (fast)beliebigverlängern:
Dazu gehört etwa auch die Mitwir-
kung anderGestaltung lokaler und
regionaler,politischerundmedialer
Öffentlichkeiten– vonden Studien
zur Verbesserung der wirtschaftli-
chenSituationdesLokalfernsehens
in Ostdeutschland am Institut für
Kommunikationswissenschaft bis
zu dem vom Institut für Politik-
wissenschaft entwickelten und in
der Fakultät regelmäßig erstellten
„Thüringen-Monitor“, der sich über
die Jahre als Instrument politischer
Sensibilisierung und Beratung be-
währt hat.
Und dazu gehören auch so
scheinbar wissenschaftsferne Pro-
jektewiedieSoziologenband „Los
Professores“, die mittlerweile im
wahrsten Sinne des Wortes als
überregionale Attraktion wirkt:
als eine der vielen und vielfälti-
gen Quellen nämlich der Anzie-
hungskraft der Jenaer Sozialwis-
senschaften auf Studierende und
Studienanfänger auch außerhalb
der Landesgrenzen.
Diese jungen Menschen aber,
die nicht zufällig zum Studium
nach Jena kommen, sind mehr
als nur ein wichtiger Faktor wirt-
schaftlicher Nachfrage oder eine
dringend benötigte Bildungselite.
Sie sind geradezu das Lebenseli-
xier, ja die Lebensversicherung ei-
ner zukunftsfähigen, lebenswerten
Gesellschaft in Thüringen – nicht
mehr undnichtweniger.
universität jena. weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.
WISSEnSchAFFEn
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