Informationssystemestehtund fällt
mit der Benutzungmöglichst effizi-
enter Algorithmen. In Jena gibt es
ein weites Lehr- und Forschungs-
spektrum der Algorithmik, das
sich von Algorithmentheorie und
Komplexitätsfragen bis hin zu kon-
kreter Anwendungs- und Software-
Entwicklung erstreckt. Schwer-
punkte finden sich beispielsweise
bei Graph-Algorithmen, geomet-
rischer Modellierung oder Bioin-
formatik. Arbeitsgruppen aus der
theoretischen Informatik sind un-
ter anderem an Schwerpunktpro-
grammen der DFG (1335, 1307)
in diesem Bereich beteiligt. Eine
von der Carl-Zeiss-Stiftung ge-
förderte Juniorprofessur war dem
Algorithm Engineering, der inge-
nieurmäßigen Entwicklung und
Verbesserung vonAlgorithmen für
schwereProbleme, gewidmet.
Die Bioinformatik verwendet
Techniken der Informatik, um da-
mit biologischeProblemezu lösen.
Der Fokus liegt sowohl auf der Er-
forschung neuer informatischer
Methoden als auch auf demZuge-
winnanbiologischemWissen, das
durchderenAnwendunggeneriert
wird. Eine von der Carl-Zeiss-Stif-
tung finanzierte Juniorprofessur
zum Thema „Next Generation Se-
quencing“ verstärkt seit zwei Jah-
ren die Jenaer Bioinformatik auf
diesemhochaktuellenGebiet.
Die Jenaer Bioinformatik arbei-
tet stark vernetzt: Nicht nur ist sie
ein wichtiges Mitglied des Jenaer
Centre for Bioinformatics und der
Graduiertenschule Jena School for
MicrobialCommunication (JSMC),
sie arbeitet auch in zahlreichen
DFG- und EU- Projekten mit füh-
rendenWissenschaftlern aus dem
In- undAusland zusammen. Eben-
so besteht eine Beteiligung der In-
formatik an diversen Verbundvor-
haben zur Biodiversitätsforschung,
etwa dem neugegründeten DFG-
Forschungszentrum für integra-
tive Biodiversitätsforschung. Die
Biodiversitätsforschung ist ein Bei-
spiel für dieSchlüsselfunktion, die
der Informatik für wissenschaftli-
chen Fortschritt in anderen Diszi-
plinen zukommt: Zentrale Fragen
der Biodiversitätsforschung etwa
zu Entstehung und Erhaltung bio-
logischer Vielfalt sind ohne neue
Verfahren zu Datenverwaltung,
-visualisierung und -analyse, wie
siedie Informatikentwickelt,nicht
zu beantworten. Ähnlich zentral
ist die Informatik für zahlreiche
andereWissenschaften.
Datenanalyse und
Hochleistungsrechner
Um praxisrelevante Phänomene
aus Naturwissenschaft und Tech-
nikmit ausreichenderGenauigkeit
im Rechner vorauszuberechnen,
werden realitätsnahe Computer-
modelle benötigt. Eine hohe Reali-
tätsnähe wird typischerweise nur
durch das Zusammenspiel von ho-
her Rechenzeit und großem
Speicherbedarf erreicht. Zudem
steigt heutzutage das Datenvolu-
men in vielen Bereichenwie Ener-
gieversorgung, Finanzwissenschaf-
ten, Wetter und Klima weiter
dramatisch an. Die schiere Größe
solcher Problemstellungen erfor-
dert jedoch meist andere Techni-
ken als die Verarbeitung und Ana-
lyse von Daten mit moderatem
Volumen. Eine Arbeitsgruppe im
Umfeld des Hochleistungsrech-
nens untersucht Fragestellungen
mithohenProblemgrößen,auch in
Kooperation mit anderen Wissen-
schaftsdisziplinen wie der Geo-
physik. Am Lehrstuhl für digitale
Bildverarbeitung werden grundla-
genorientiert neue Methoden zur
automatischen Verarbeitung und
Analyse von Informationen entwi-
ckelt, die klassische Sensoren
(zumBeispiel Kameras), aber auch
moderne bildgebenden Verfahren
aus der Medizin-, Umwelt- oder
Biotechnologie (zum Beispiel CT,
MRI oder Mikroskopie) zur Verfü-
gung stellen.
Softwaresysteme für eine
moderneGesellschaft
Softwaresysteme werden immer
komplexer und ihr fehlerfreies
Funktionieren immerwichtiger,da
sie mehr undmehr grundlegende
Aufgaben in unserer Gesellschaft
übernehmen. Besondere Anforde-
rungen an Robustheit, Flexibilität
(zum Beispiel bei Kommunikati-
onspartnern, der Vernetzung und
der Nutzung von verfügbaren
Diensten) und Adaptivität von
Softwaresystemen führen zu neu-
en Forschungsaufgaben, denen
sich Wissenschaftler aus dem In-
stitut für Informatik stellen. Bei-
spielhaft genannt seien hier Arbei-
ten zur Automatisierung des
Datenbanktunings, die vom Lehr-
stuhl für Datenbanken- und Infor-
mationssysteme in Kooperation
mit IBM durchgeführt wurden,
wissEnschaffEn
universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.
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