WELTWEIT VERNETZT. THÜRINGEN VERPFLICHTET. - page 47

Abhängigkeit. Als solche ist sie
eine Lehreinrichtung für Studie-
rende des Masterstudiengangs
Psychologie,diederenAusbildung
eng an psychotherapeutische For-
schung und Praxis anbindet und
die ihrerseits ergänzt wird durch
eine zweite Ambulanz im Rah-
men des Weiterbildungsstudiums
„PsychologischePsychotherapie“.
Auf
Beitrag zur psychosozialen
Gesundheit der Thüringer
Bevölkerung
der anderen Seite sind beide
Ambulanzen bedeutsame Einrich-
tungen der lokalen und regionalen
Versorgung mit psychotherapeuti-
schen Leistungen, die zumindest
teilweise ein durchaus als drama-
tisch zu bezeichnendes Defizit zu
kompensieren vermögen. In Thü-
ringen kann der Bedarf an psy-
chotherapeutischenBehandlungen
durch die niedergelassenen Psy-
chotherapeuten strukturell nicht
gedecktwerden– aktuell habenPa-
tienten mit einer Wartezeit von
etwa einem Jahr für einen Thera-
pieplatz zu rechnen. Derzeit kön-
nen in der neu bezogenen Ambu-
lanz für Forschung und Lehre
jährlich 440 psychotherapeutische
Behandlungen durchgeführt wer-
den, das Angebot der Weiterbil-
dungsambulanz umfasst etwa 400
bis 600 zusätzliche Behandlungen
durch etwa vierzig Therapeuten.
Damit leistet die Universität einen
unschätzbaren Beitrag zur psycho-
sozialenGesundheit der Thüringer
Bevölkerung– einBeitrag, der von
ganzbesonderemWert erscheint in
einer Gesellschaft, die zunehmend
höhere Anforderungen an die Fle-
xibilität, Leistungsbereitschaft und
Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mit-
glieder stellt.
PraxisbezogeneAbschätzung
der Folgendemographischer
Entwicklungen
Dass in der Abteilung für klinisch-
psychologische Intervention des
Instituts für Psychologie, im Rah-
men eines durch das Bundesge-
sundheitsministerium geförderten
Exzellenzprogramms, zudem auch
unmittelbar anwendungsrelevante
Forschungen zur professionellen
Beratung für pflegende Angehöri-
ge von Demenzerkrankten betrie-
ben werden, passt ins Bild einer
erwartbar alternden und mit den
vielfältigen Folgen der Alterung
konfrontierten Gesellschaft – und
ebenso ins Bild einer sich auf un-
terschiedlichsten Feldern ganz
praxisbezogen der demographi-
schen Folgenabschätzungwidmen-
denFakultät.
Beispielhaft hierfür kann das
am Institut für Soziologie (Abtei-
lung Arbeits-, Industrie- undWirt-
schaftssoziologie) durchgeführte
und vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung geförderte
Projekt zumodernen Innovations-
strategien inmittelständischenUn-
ternehmen („MOVANO“) gelten.
Auch dieses Forschungsvorhaben
knüpft unmittelbar an erkennba-
ren gesellschaftlichen Problemla-
gen an–und zielt auf dieEntwick-
lung praktischer Maßnahmen zu
derenBearbeitung.
Die spezifische Problemkon-
stellation ist dabei mittlerweile
auch öffentlich und politisch be-
kannt: Thüringer, und überhaupt
ostdeutsche, Betriebe stehen vor
massiven Schwierigkeiten der
Rekrutierung und Bindung von
Fachkräften. „Wendebedingt“ mit
einer ungünstigen Altersstruktur
versehen (Stichworte: Frühverren-
tung, Geburtenrückgang, Abwan-
derung), werden die kleinen und
mittelständischen Unternehmen
hierzulande das benötigte Fach-
kräfteangebot kaum durch attrak-
tive Entgeltgestaltung anlocken
können. Vor diesem Hintergrund
erscheinen innovative und koope-
rative – zwischen Management,
Betriebsräten und Beschäftigten
in einem partizipativen Entwick-
lungsprozess gestaltete – Perso-
nal- und Arbeitspolitiken als ein
unabdingbares Moment zukünfti-
ger wirtschaftlicher Wettbewerbs-
fähigkeit.
Das Projekt widmet sich in
Zusammenarbeit mit vier Unter-
nehmen aus den Branchen Optik
und Maschinenbau in Thüringen
und Bayern, einem Nürnberger
Unternehmensberatungsinstitut
(ffW GmbH), dem Kompetenz-
netzwerk der Thüringer Optik-
branche (OptoNet e.V.) sowie der
IG Metall der Erkundung mögli-
cher Praktiken und Prozesse be-
trieblicher Innovationsförderung.
Es bietet für die beteiligten Unter-
nehmen das Fundament für eine
strategisch orientierte Personal-
arbeit – und ist durch die Einbin-
dung auch von überbetrieblichen
Akteuren der Arbeitspolitik von
deutlich über die fallspezifischen
Gegebenheiten hinausweisender
Bedeutung für die Bewältigung
der demographischen Herausfor-
derungen.Dass dieseBewältigung
für Thüringen imwahrsten Sinne
des Wortes (über-)lebenswichtig
ist,bedarfmittlerweilekaummehr
einer besonderenBetonung.
WISSEnSchAFFEn
universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.
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