exkurs
        
        
          
            „FungiNet“ –Netzwerke der Interaktion zwischenpathogenenPilzenund ihrenmenschlichenWirten
          
        
        
          In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde eine mas-
        
        
          sive Zunahme schwerer Erkrankungen durch Pilze be-
        
        
          obachtet, deren Bedrohlichkeit lange Zeit unterschätzt
        
        
          wurde. Heute zählen Pilzinfektionen zu häufigen Todes-
        
        
          ursachen in der industrialisierten Welt. Wenn das Im-
        
        
          munsystem geschwächt ist – etwa durch eine schwere
        
        
          Erkrankung oder eine Organtransplantation – ist es pa-
        
        
          thogenen Pilzen möglich, in den menschlichen Körper
        
        
          einzudringen und sich dort auszubreiten. Angesichts der
        
        
          immer noch weit gehenden therapeutischen Ohnmacht
        
        
          gegenüber den daraus resultierenden Krankheitsbildern
        
        
          ist es dringend geboten, die Infektionsprozesse besser
        
        
          zu erforschen. Neue, innovative Strategien müssen ent-
        
        
          wickeltwerden, umPilzinfektionengezielt zubekämpfen.
        
        
          Es reicht nicht allein aus, vorhandeneMedikamentewei-
        
        
          terzuentwickeln. Vielmehr müssen bisher unerforschte
        
        
          Schwachstellen der Krankheitserreger gefunden undAn-
        
        
          satzpunkte im Infektionsverlauf identifiziert werden, an
        
        
          denen neue Therapieformen ansetzen können. Hier ist
        
        
          dieGrundlagenforschunggefragt, die imdeutschenWis-
        
        
          senschaftssystem an universitären und außeruniversitä-
        
        
          ren Forschungsinstituten angesiedelt ist. Konzeptionell
        
        
          neue, zukunftsweisendeAnsätzeerfordernes zudem, die
        
        
          Expertise aus ganz unterschiedlichen Forschungsdiszi-
        
        
          plinen zubündeln.
        
        
          Jena ist seit vielen Jahren ein bedeutendes Zentrum der
        
        
          Pilz- und Infektionsforschung von internationalem Rang.
        
        
          Aus engen Kooperationen zwischen Instituten der Uni-
        
        
          versität Jena, ihrem Universitätsklinikum und dem in
        
        
          Jena ansässigen, renommierten Leibniz-Institut für Na-
        
        
          turstoff-Forschung und Infektionsbiologie – dem Hans-
        
        
          Knöll-Institut – sind bereits zahlreiche sehr erfolgreiche
        
        
          Großforschungsprojekte in diesem Feld hervorgegan-
        
        
          gen. Der Sonderforschungsbereich/Transregio „Fungi-
        
        
          Net“ geht noch einen Schritt weiter und bündelt diese
        
        
          Expertise nunmit der herausragendenWürzburger Fach-
        
        
          kompetenz. Sonderforschungsbereiche werden von der
        
        
          Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) immer dann
        
        
          eingerichtet, wenn eine wissenschaftliche Problematik
        
        
          ein besonders anspruchsvolles, finanziell aufwendiges
        
        
          und langfristiges Forschungsvorhaben erfordert. Die Fe-
        
        
          derführung des neu geschaffenen Forschungsverbunds
        
        
          liegt bei Axel Brakhage, Professor für Mikrobiologie an
        
        
          der Universität Jena und gleichzeitig wissenschaftlicher
        
        
          Direktor des Hans-Knöll-Instituts, sowie dem Direktor
        
        
          der InnerenMedizin II der Julius-Maximilians-Universität
        
        
          Würzburg, Professor HermannEinsele.
        
        
          DiemitAbstandmeisten lebensbedrohlichen Infektionen
        
        
          verursachen die Pilze Candida albicans und Aspergillus
        
        
          fumigatus. BeidePilze sind für dengesundenMenschen
        
        
          eigentlich harmlos. Tatsächlich ist Candida albicans bei
        
        
          einem Großteil der menschlichen Bevölkerung nachzu-
        
        
          weisen, ohne dort Krankheitssymptome hervorzurufen.
        
        
          Aspergillus fumigatus ist ein sehr verbreiteter Umwelt-
        
        
          pilz, der nahezu weltweit auftritt – im Saharawind eben-
        
        
          sowie im arktischenSchnee. Genau dieseAllgegenwart
        
        
          macht die beiden Pilze so gefährlich, denn in immunge-
        
        
          schwächten Patienten entfalten sie raffinierte „Pathoge-
        
        
          nitätsmechanismen“, also Eigenschaften, die es ihnen
        
        
          ermöglichen, die körpereigene Abwehr zu überlisten,
        
        
          Aspergillus fumigatus im Labor.
        
        
          wissenschaffen 83
        
        
          universität jena.
        
        
          weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.