Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geför-
derte interdisziplinäre Forscherteam des neuen Sonder-
forschungsbereichs (SFB) „AquaDiva“ will klären, wel-
che Rolle die Biodiversität und die Menge und Qualität
des Wassers für die Struktur, die Eigenschaften und
Funktionen des Untergrunds spielen. Insbesondere der
bisher weitgehend unerforschter Teil der sogenannten
„kritischen Zone“, die unter den Pflanzenwurzeln beginnt
und sich bis rund hundert Meter Tiefe zu den Grund-
wasserleitern erstreckt, interessiert die Jenaer Forscher.
Wie bestimmenOberflächenbedingungenunddie lokale
Geologiedieunterirdische funktionelleBiodiversität?Wie
wirddiese tiefeBiosphäre vonProzessen ander Erdober-
fläche beeinflusst?Wie verlaufenWasser- undStoffkreis-
läufe zwischenobenundunten?
Zur Untersuchung der Kopplung ober- und unterir-
discher Systeme werden eine Reihe physikalischer, che-
mischer und biologischer Signale herangezogen um
abzuschätzen, in welchem Ausmaß die unterirdische
funktionelle Biodiversität Oberflächeneigenschaften re-
flektiert. Die Forschungsarbeiten werden auf mehrjäh-
rigen Beobachtungen von Witterung, Wasserflüssen,
ChemieundAktivität vonOrganismen zurückgreifen, um
Ereignisseund ihreprägendenEinflüsse auf dieunterirdi-
schenSysteme zu verfolgenund zuquantifizieren. Dabei
werden auch die Auswirkungen von extremenWetterer-
eignissen wie das gerade erlebte Jahrhunderthochwas-
ser untersucht.
Dazu wird ein „Critical Zone Exploratory“ (CZE) im
Thüringer Becken etabliert, das mit Hilfe verschiede-
ner Feld- und Laboruntersuchungen etwa dem Einfluss
der Landnutzung auf Biodiversität und Funktion dieser
kritischen Zone nachgehen wird. Dieses CZE steht als
Plattform auch anderenWissenschaftlern des gerade be-
willigten Deutschen Zentrums für Integrative Biodiversi-
tätsforschung (iDiv) zur Verfügung.
Die Koordinatoren des Projektes sind Professor Kirsten
Küsel, Professor Kai Uwe Totsche, beide von der Univer-
sität Jena, undProfessor SusanTrumbore,Direktorindes
Jenaer Max-Planck-Instituts für Biogeochemie. Damit
wird die Vernetzung der Universität und ihrer außeruni-
versitärenPartner in Jenaweiter gefestigt.
In dem Projekt arbeiten Mikrobiologen, Ökologen,
Geowissenschaftler und Chemiker, aber auch Informa-
tiker zusammen. Neben neun Instituten der Universität
Jena sind auch außeruniversitäre Forschungseinrichtun-
gen wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
(UFZ), das Institut für Photonische Technologien e. V.
(IPHT) und das Max-Planck-Institut für Biogeochemie
beteiligt.
Dieses interdisziplinäre Projekt ist länderübergreifend
angelegt: die beteiligten Institutionen befinden sich
in Jena, Leipzig und Halle. Die Zusammenarbeit wird
nicht nur für die antragstellende Universität, sondern
für Mitteldeutschland Innovationen und Internationali-
sierungbringen.
Das Deutsche Zentrum für lntegrative Biodiversi-
tätsforschung, kurz: iDiv, wird von der Universität Jena
Das „Jena Experiment“ indenSaaleauen.
wissenschaffen 91
universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.