exkurs
Das Zentrum für Innovationskompetenz Septomics
Jedes Jahr erkranken in Deutschland über 150.000
Menschen an einer Sepsis – allein in Thüringen mehr
als 4.500 Patienten jährlich. Etwa die Hälfte der Patien
tenmit schwerer Sepsis stirbt an den Folgen. Dies sind
deutlichmehr TodesfällealsdurchBrustundDarmkrebs
oder Aids. Allein auf den deutschen Intensivstationen
verursacht die Erkrankung Kosten in Höhe von rund 1,7
MilliardenEuro jährlich.
Der BegriffSepsisbeschreibt einKrankheitsbild, bei dem
eine Infektion den gesamten Körper erfasst und dabei
sämtlicheOrgane bis zumOrganversagen schädigt.
Jena hat sich im letzten Jahrzehnt zu einem interna
tional sichtbaren Standort der SepsisForschung entwi
ckelt. Das Universitätsklinikumwar an der Einwerbung
des Zentrums für Innovationskompetenz „Septomics“
beteiligt, und gegenwärtig wird hier das Integrierte For
schungs und Behandlungszentrum „Center for Sep
sis Control & Care“ (CSCC) aufgebaut. Allein diese drei
Großprojekte werden von Bund, Land und EUmit Dritt
mitteln inHöhevonüber vierzigMillionenEurogefördert.
Im Themenschwerpunkt „Life“ der Universität Jena be
schäftigen sich im Zentrum für Innovationskompetenz
(ZIK) Septomics Infektionsforscher, Biologen, Bioinfor
matiker und Mediziner in drei interdisziplinären Arbeits
gruppenmit denmolekularenMechanismen der Sepsis.
Erklärtes Ziel ist die Entwicklung neuer Ansätze zur Dia
gnoseundBehandlungder Sepsis. ZudiesemZweckwur
de „Septomics“ als fakultätsübergreifende Einrichtung
der Universität Jena in enger Zusammenarbeit mit dem
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektions
biologie e.V. HansKnöllInstitut (HKI) und dem Universi
tätsklinikum Jena gegründet. In einemhochkompetitiven
Auswahlverfahren hat sich dieses Konzept im Programm
Unternehmen Region des Bundesministeriums für Bil
dungund Forschungdurchgesetzt.
Die Forschungsgruppe „Fungal Septomics“ unter Leitung
von Professor Oliver Kurzai beschäftigt sich mit systemi
schenPilzinfektionen. ImMittelpunkt stehendabei diebei
denwichtigstenErreger CandidaalbicansundAspergillus
fumigatus. Die Forschungsarbeiten von „Fungal Septo
mics“ sollenAufschluss darüber geben, wie sichCandida
von einem harmlosen Besiedler der Darmschleimhaut zu
einem aggressiven Krankheitserreger wandeln kann. Da
rüber hinaus wird die Immunantwort des Menschen auf
beide Erreger analysiert. „Fungal Septomics“ koordiniert
zudem die internationale AspIRSStudie (Aspergillosis
IntrinsicRiskStratification), inder bei stammzelltransplan
tierten Patienten genetische Risikofaktoren für Aspergil
lusinfektionen charakterisiertwerden.
Untersuchung von immunzellen im
medizinischen forschungszentrumdesUKJ.
wissenschaffen 97
universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.