exkurs
        
        
          
            INFLUINS
          
        
        
          2010erhielt dieFriedrich-Schiller-Universität Jena zusam-
        
        
          menmitmehrerenKooperationspartnerneine fünfjährige
        
        
          Förderung des Bundesministeriums für Bildung und For-
        
        
          schung (BMBF) für das Projekt „Integrierte Fluiddynamik
        
        
          in Sedimentbecken“ – kurz INFLUINS – im Rahmen der
        
        
          Initiative „InnovationundSpitzenforschung indenneuen
        
        
          Ländern“. Seitdem untersuchen die Jenaer Geowissen-
        
        
          schaftler in einem strategischen Bündnis aus Hochschu-
        
        
          len, Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundesbe-
        
        
          hörden sowie Unternehmen im Thüringer Becken den
        
        
          Zusammenhang unddieDynamik oberflächennaher und
        
        
          tiefer Fluid- undStoffströme inSedimentbecken.
        
        
          ImRahmen des Projekts INFLUINS sollen grundlegende
        
        
          Erkenntnisse gewonnen werden zur geologischen Ent-
        
        
          wicklung des Thüringer Beckens, zumVerhalten von Flu-
        
        
          iden (Grundwässern und Gasen) sowohl in oberflächen-
        
        
          nahen als auch tiefen Systemen und zu den komplexen
        
        
          Stofftransportprozessen und Wechselwirkungen inner-
        
        
          halb der unterschiedlichen geologischen Einheiten. Die
        
        
          Zusammenfassung aller Untersuchungsergebnisse wird
        
        
          es ermöglichen, imRahmen einesModells Aussagen zu
        
        
          Grundwasserströmen zumachen, zu deren Richtung so-
        
        
          wie deren Beeinflussung durch verschiedene Faktoren.
        
        
          Dieses Prozessverständnis trägt unter anderem zur Be-
        
        
          antwortung drängender Zukunftsfragen wie der Siche-
        
        
          rungderWasserversorgungbei.
        
        
          2011 führtedas Institut fürGeowissenschaften (IGW) der
        
        
          Universität Jena in Kooperation mit dem Thüringischen
        
        
          Landesamt für Umwelt undGeologie (TLUG) und der Fir-
        
        
          ma Geophysik GGD mbH aus Leipzig umfangreiche re-
        
        
          flexionsseismischeMessungen entlang von drei Profilen
        
        
          mit einer Gesamtlänge von 76 Kilometern im Zentrum
        
        
          des Thüringer Beckens durch. Die Arbeiten erfolgten in
        
        
          einem dichten Messpunktabstand, bei dem Geophone
        
        
          imAbstand von zehnMetern aufgestellt wurden, die als
        
        
          Empfänger dienten. ImAbstand von dreißigMeternwur-
        
        
          den durch hydraulische Vibratorfahrzeuge Anregungs-
        
        
          punktegesetzt, vondenenaus seismischeSignale inden
        
        
          Untergrundgesendetwurden.DieVibratorfahrzeugeund
        
        
          Geophone standen dabei über Funk undDatenleitungen
        
        
          mit einem zentralen Registrierfahrzeug in Kontakt, von
        
        
          demaus sämtlicheMessungengesteuert undüberwacht
        
        
          wurden. Die Daten werden mit aufwendigen Compu-
        
        
          terverfahren ausgewertet, um sogenannte Sektionen zu
        
        
          erzeugen, auf denen die Lagerungsverhältnisse und die
        
        
          Struktur derGesteinsformationen im tieferenUntergrund
        
        
          zu erkennen sind.
        
        
          Für die Erfassung von Störungssystemen im Thüringer
        
        
          Becken und seinen umgebenden Höhenzügen werden
        
        
          seit 2012 ausgewählteGebietemit einemmagnetischen
        
        
          Volltensorsystem, das die Änderungen (Gradienten) des
        
        
          Erdmagnetfeldes in allen Raumrichtungen erfasst, mag-
        
        
          netisch kartiert. Dies wird in Kooperation mit der Bun-
        
        
          desanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
        
        
          durch Hubschrauberflüge mit einem vom Institut für
        
        
          Photonische Technologie (IPHT) und der Supracon AG
        
        
          in Jena entwickeltenMessinstrument durchgeführt. Die
        
        
          Basis für dasVolltensorsystem sind extrem empfindliche
        
        
          SQUID-Gradiometer, wobei SQUID für Supraleitender
        
        
          Quanten Interferenz Detektor steht. Für die luftgestütz-
        
        
          ten Messungen wurde ein aerodynamisch geformter
        
        
          Flugkörper mit hoher Flugstabilität entwickelt, der von
        
        
          einem Hubschrauber in einer Höhe von nur etwa drei-
        
        
          ßigMeterngeschleppt wird. Alle Fluggebietewurden so
        
        
          ausgewählt, dass damit große Hauptstörungssysteme
        
        
          im Thüringer Becken sowie in den Randbereichen des
        
        
          Beckens überdeckt werden. Die Kartierung aller Gradi-
        
        
          enten erlaubt schließlich eine 3D-Strukturdefinition und
        
        
          macht Aussagen über dieMagnetisierungsrichtungen in
        
        
          den verschiedenenGesteinenundEinheitenmöglich.
        
        
          Im gesamten Thüringer Becken, vor allem entlang meh-
        
        
          rerer Hauptstörungszonen, die das Becken von Nord-
        
        
          westen nach Südosten durchziehen, wurden zahlreiche
        
        
          Gesteins- und Fluidproben genommen, um daran die
        
        
          stoffliche Zusammensetzung, den Mineralinhalt sowie
        
        
          die gelösten, mikrobiellen und kolloidalen Bestandteile
        
        
          der Fluide im Porenraum der Gesteine und in den Stö-
        
        
          rungszonen zu ermitteln. Hinzu kamen fernerkundliche
        
        
          wissenschaffen
        
        
          78
        
        
          universität jena.
        
        
          weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.