WELTWEIT VERNETZT. THÜRINGEN VERPFLICHTET. - page 78

exkurs
INFLUINS
2010erhielt dieFriedrich-Schiller-Universität Jena zusam-
menmitmehrerenKooperationspartnerneine fünfjährige
Förderung des Bundesministeriums für Bildung und For-
schung (BMBF) für das Projekt „Integrierte Fluiddynamik
in Sedimentbecken“ – kurz INFLUINS – im Rahmen der
Initiative „InnovationundSpitzenforschung indenneuen
Ländern“. Seitdem untersuchen die Jenaer Geowissen-
schaftler in einem strategischen Bündnis aus Hochschu-
len, Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundesbe-
hörden sowie Unternehmen im Thüringer Becken den
Zusammenhang unddieDynamik oberflächennaher und
tiefer Fluid- undStoffströme inSedimentbecken.
ImRahmen des Projekts INFLUINS sollen grundlegende
Erkenntnisse gewonnen werden zur geologischen Ent-
wicklung des Thüringer Beckens, zumVerhalten von Flu-
iden (Grundwässern und Gasen) sowohl in oberflächen-
nahen als auch tiefen Systemen und zu den komplexen
Stofftransportprozessen und Wechselwirkungen inner-
halb der unterschiedlichen geologischen Einheiten. Die
Zusammenfassung aller Untersuchungsergebnisse wird
es ermöglichen, imRahmen einesModells Aussagen zu
Grundwasserströmen zumachen, zu deren Richtung so-
wie deren Beeinflussung durch verschiedene Faktoren.
Dieses Prozessverständnis trägt unter anderem zur Be-
antwortung drängender Zukunftsfragen wie der Siche-
rungderWasserversorgungbei.
2011 führtedas Institut fürGeowissenschaften (IGW) der
Universität Jena in Kooperation mit dem Thüringischen
Landesamt für Umwelt undGeologie (TLUG) und der Fir-
ma Geophysik GGD mbH aus Leipzig umfangreiche re-
flexionsseismischeMessungen entlang von drei Profilen
mit einer Gesamtlänge von 76 Kilometern im Zentrum
des Thüringer Beckens durch. Die Arbeiten erfolgten in
einem dichten Messpunktabstand, bei dem Geophone
imAbstand von zehnMetern aufgestellt wurden, die als
Empfänger dienten. ImAbstand von dreißigMeternwur-
den durch hydraulische Vibratorfahrzeuge Anregungs-
punktegesetzt, vondenenaus seismischeSignale inden
Untergrundgesendetwurden.DieVibratorfahrzeugeund
Geophone standen dabei über Funk undDatenleitungen
mit einem zentralen Registrierfahrzeug in Kontakt, von
demaus sämtlicheMessungengesteuert undüberwacht
wurden. Die Daten werden mit aufwendigen Compu-
terverfahren ausgewertet, um sogenannte Sektionen zu
erzeugen, auf denen die Lagerungsverhältnisse und die
Struktur derGesteinsformationen im tieferenUntergrund
zu erkennen sind.
Für die Erfassung von Störungssystemen im Thüringer
Becken und seinen umgebenden Höhenzügen werden
seit 2012 ausgewählteGebietemit einemmagnetischen
Volltensorsystem, das die Änderungen (Gradienten) des
Erdmagnetfeldes in allen Raumrichtungen erfasst, mag-
netisch kartiert. Dies wird in Kooperation mit der Bun-
desanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
durch Hubschrauberflüge mit einem vom Institut für
Photonische Technologie (IPHT) und der Supracon AG
in Jena entwickeltenMessinstrument durchgeführt. Die
Basis für dasVolltensorsystem sind extrem empfindliche
SQUID-Gradiometer, wobei SQUID für Supraleitender
Quanten Interferenz Detektor steht. Für die luftgestütz-
ten Messungen wurde ein aerodynamisch geformter
Flugkörper mit hoher Flugstabilität entwickelt, der von
einem Hubschrauber in einer Höhe von nur etwa drei-
ßigMeterngeschleppt wird. Alle Fluggebietewurden so
ausgewählt, dass damit große Hauptstörungssysteme
im Thüringer Becken sowie in den Randbereichen des
Beckens überdeckt werden. Die Kartierung aller Gradi-
enten erlaubt schließlich eine 3D-Strukturdefinition und
macht Aussagen über dieMagnetisierungsrichtungen in
den verschiedenenGesteinenundEinheitenmöglich.
Im gesamten Thüringer Becken, vor allem entlang meh-
rerer Hauptstörungszonen, die das Becken von Nord-
westen nach Südosten durchziehen, wurden zahlreiche
Gesteins- und Fluidproben genommen, um daran die
stoffliche Zusammensetzung, den Mineralinhalt sowie
die gelösten, mikrobiellen und kolloidalen Bestandteile
der Fluide im Porenraum der Gesteine und in den Stö-
rungszonen zu ermitteln. Hinzu kamen fernerkundliche
wissenschaffen
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universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.
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