WELTWEIT VERNETZT. THÜRINGEN VERPFLICHTET. - page 29

exkurs
Juristen für Thüringen
Inder ThüringerRechtspflegesind zahlreicheRichterund
Staatsanwälte tätig, in denMinisterien und den nachge-
ordneten Behörden, den Landkreisen und Kommunen
hunderte von Verwaltungsjuristen beschäftigt. Diemeis-
tenStellen in Justiz undVerwaltungwurden inder Nach-
Wende-Zeit besetzt und werden in den kommenden
Jahren sukzessive frei. Dieser Bedarf an qualifizierten
Juristenwirdmit hoherWahrscheinlichkeit zu einemgro-
ßen Teil von Absolventen der Rechtswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Jena gedeckt werden. Denn die
Qualifikation zum „Volljuristen“ kann in Thüringen nur
mit einem Studium an der Universität Jena und einem
erfolgreichen Ersten (Staats-)Examen erworbenwerden;
weitere Voraussetzung ist ein Referendariat mit Beste-
hender ZweitenStaatsprüfung.
Auch die Thüringer Anwaltschaft befindet sich inmit-
ten eines Generationswechsels. Ein Großteil der Jenaer
Absolventinnen und Absolventen wird den Weg in die
Anwaltschaft beschreiten. Aber auch die Thüringer Un-
ternehmen greifen gerne auf frühere Studierende der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät zu, da sie deren wirt-
schaftsrechtliche Schwerpunktsetzung – einschließlich
der Möglichkeit zur wirtschaftsrechtlichen Weiterquali-
fizierung mit demMasterabschluss eines LL. M. oec. –
sehr schätzen.
Das Jurastudium gilt als schwierig – und ist es auch.
Eine strenge ZwischenprüfungundhoheAnforderungen
imExamen sinddas „Markenzeichen“der Juristenausbil-
dungauf der „Südschiene“ –ein Jenaer Examenbraucht
dieKonkurrenz zuBayernundBaden-Württembergnicht
zu fürchten; künftige Arbeitgeber bewerten dies grund-
sätzlich positiv. Absolventinnen und Absolventen der
Jenaer Rechtswissenschaftlichen Fakultät können daher
auf ihr bestandenes Examen stolz sein.
Nebeneiner solidenAusbildung indenGrundlagendes
Rechts sowie in der Dogmatik der Rechtsanwendung
legt die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Univer-
sität Jena großen Wert auf die Verbindung zwischen
Wissenschaft und Praxis. Dies zeigt sich zum einen in
der Beteiligung vonPraktikern als Lehrbeauftragte und
Honorarprofessoren in der Lehre, zum anderen in zahl-
reichenVorträgen, diePraktiker ausWirtschaft undVer-
waltung, aus Justiz, Notariat und Anwaltschaft in der
Universität halten. Anschaulich belegt wird der enge
Kontakt zwischenWissenschaft undPraxis auch inden
verschiedenen spezialisierten Instituten, insbesondere
beim interdisziplinären Institut für Energiewirtschafts-
recht.
Aber umgekehrt haben Professoren der Rechtswissen-
schaftlichenFakultät nachderWende auch eine jahrhun-
dertealte Jenaer Tradition wiederbelebt, indem sie näm-
lich als Richter (im zweiten Hauptamt beziehungsweise
im Nebenamt) an der Rechtsprechung beim Thüringer
Oberlandesgericht beziehungsweise beim Thüringer
Oberverwaltungsgerichtmitwirken, und auf dieseWeise
ihre besondere Expertise auch praktisch einbringen. So
wurden im Jahre 1996 der Gründungsdekan der Jenaer
Fakultät, Professor Olaf Werner, sowie weitere Kollegen
zum Richter am Thüringer Oberlandesgericht ernannt,
der frühere Jenaer Professor Peter M. Huber, der spä-
ter zeitweilig als Thüringer Innenminister fungierte und
heute Richter des Bundesverfassungsgerichts ist, zum
Richter am Thüringer Oberverwaltungsgericht. Professor
Walter Bayer, der über zehn Jahre als Richter am Thü-
ringer Oberlandesgericht tätigwar – kurzzeitig sogar als
kommissarischerSenatsvorsitzender – ist darüber hinaus
seit vielen Jahren ehrenamtlichesMitglied am Thüringer
Verfassungsgerichtshof, genausowie seit dieserWahlpe-
riodeProfessorMatthiasRuffert, der zugleichRichter am
Thüringer Oberverwaltungsgericht ist.
Darüber hinaus unterstützen die Professorinnen und
Professoren der Rechtswissenschaftlichen Fakultät auf
vielfältige Weise mit ihrer Expertise als Berater die Thü-
ringer Landesregierung, den Landtag sowie zahlreiche
gemeinnützige Stiftungen und sonstige Organisationen.
Insbesondere ist ihr Rat aber auch – über die Grenzen
Thüringens hinaus – inderWirtschaft gefragt.
25 Jahre nach der Wende wird man festhalten können:
Die 1992 wiederbegründete Jenaer Juristenfakultät hat
sich hervorragend entwickelt. Sie ist mit der Praxis eng
verbunden und leistet einen wichtigen Beitrag für die
qualitätsvolle Ausbildung zukünftiger Juristen in einer –
auf nationaler wie internationaler Ebene – immer mehr
verrechtlichten Welt. Als Teil der „Thüringer Landesuni-
versität“ sieht sie ihre besondere Verantwortung auch
darin, hervorragende Absolventinnen und Absolventen
für den in den nächsten Jahren immer größer werden-
denBedarf vonStaat undVerwaltung, Anwaltschaft und
Justiz, UnternehmenundVerbändenhervorzubringen.
WiSSEnSchAFFEn
universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.
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