schaftlicher Theologiekönnen sogleichermaßenund
        
        
          in gegenseitiger Befruchtung zur Geltung gebracht
        
        
          werden. Mit Blick auf das angestrebte Profil werden
        
        
          zwei Schwerpunktbereiche gezielt weiterentwickelt:
        
        
          die historisch-genetische Erforschung des Christen-
        
        
          tums in seinen theologischen, religions- und kultur-
        
        
          geschichtlichen Zusammenhängen mit dem antiken
        
        
          Judentum, der hellenistisch-römischen Antike, dem
        
        
          Mittelalter und der Frühen Neuzeit sowie die empi-
        
        
          rischeundhermeneutischeAnalysevonReligion(en),
        
        
          Christentum und kirchlicher Praxis der Gegenwart
        
        
          auf derGrundlageder christlichenÜberlieferung.
        
        
          
            bildung –wissenschaft – theologie im 21. jahrhundert
          
        
        
          Angesichts der demographischen Probleme in
        
        
          Deutschland wie in den hoch entwickelten westli-
        
        
          chen Staaten Europas insgesamt ist aber zu fragen:
        
        
          Wie kann sich die junge Generation auf die Heraus-
        
        
          forderungen einer immer stärker von Wettbewerb
        
        
          und Konkurrenz, aber ebenso vonMobilität und Fle-
        
        
          xibilität geprägten Gesellschaft vorbereiten? Woher
        
        
          
            Bildungstradition inder Theologie
          
        
        
          kann Orientierung bezogen werden in einer immer
        
        
          unübersichtlicher und vielfältiger werdenden Zivilisa-
        
        
          tion?Wie können schon in der Kindheit und Jugend
        
        
          Wissensvorräte und Kompetenzreserven angelegt
        
        
          werden, die sich auch unter den Anforderungen des
        
        
          beruflichen, familiären oder gesellschaftlichen Le-
        
        
          bens alsErwachsenebewähren?Wiekönnenauch im
        
        
          ErwachsenenalterPhasenderBildungmitPhasenvon
        
        
          Berufstätigkeit, aber ebenso mit Zeiten der Entspan-
        
        
          nung und Rekreation oder mit der Lebensphase des
        
        
          älterwerdendenMenschennachdemEnde seiner Be-
        
        
          rufstätigkeit sinnvoll verbunden werden? Bildung
        
        
          kann angesichts solcher Fragen für die weitere Ent-
        
        
          wicklung derGesellschaft als entscheidendeRessour-
        
        
          ce angesehenwerden. Deutschland definiert sich zu-
        
        
          nehmendalsBildungsgesellschaft.
        
        
          Die Universitäten und mit ihnen auch die Theolo-
        
        
          gischen Fakultäten, die sich in langer Tradition mit
        
        
          Bildungsfragen beschäftigen (Albertus Magnus, Lu-
        
        
          ther, Melanchthon, Schleiermacher), sind in dieser
        
        
          Debatte besonders herausgefordert. Gegenwärtig
        
        
          stark durch die Neuorganisation des universitären
        
        
          Bildungssystems im Zusammenhang mit dem Bolo-
        
        
          gna-Prozess belastet, ist ihre Stimme als Vorreiter in
        
        
          gesellschaftlichenBildungsdiskursen vonbesonderer
        
        
          Bedeutung. Es ist gerade jetzt geboten, die sozialwis-
        
        
          senschaftlichen und erziehungswissenschaftlichen
        
        
          AnfragenundVorschläge imZusammenhangmit der
        
        
          Gestaltung eines international konkurrenzfähigen
        
        
          und der gegenwärtigen Situation in Deutschland an-
        
        
          gemessenen Schulsystems mit der Frage nach Inhal-
        
        
          ten und Schwerpunkten schulischer Erziehung und
        
        
          Ausbildung zu verbinden.Wer kann dazu qualifizier-
        
        
          teBeiträge leistenwennnicht dieWissenschaften,die
        
        
          ander Universität in klassischerWeise in fachwissen-
        
        
          schaftlicherDifferenzierung und Spezialisierung und
        
        
          zugleich in innerer Verbindung miteinander betrie-
        
        
          benwerden.
        
        
          Auch die wissenschaftliche Theologie ist gefragt
        
        
          und bereit, sich in die Bildungsdiskussionen einzu-
        
        
          bringen, gerade wenn es um ihre Inhalte geht. Auch
        
        
          sie ist heute eine hoch spezialisierte und in sich dif-
        
        
          ferenzierte Fachwissenschaft, zugleich aber auch we-
        
        
          sentlicher Teil des Ganzen der Universität, die sich
        
        
          vonder innerenVerknüpfung ihrer FakultätenundFä-
        
        
          cher einen entscheidenden Kompetenzvorteil gegen-
        
        
          über den Institutionen angewandter Forschung und
        
        
          berufsbezogenerAusbildungverspricht.
        
        
          Die christlichen Kirchen bilden bis heute die größte
        
        
          weltanschaulicheGruppe inDeutschland,auch inMit-
        
        
          teldeutschland. Sieprägenauchdie sozialeundpoliti-
        
        
          scheKultur,Literatur,MusikundArchitektur,Bildung
        
        
          und Ethik der Gegenwart wesentlich mit. Bis in die
        
        
          Verfassung hinein ist spürbar, dass das Christentum
        
        
          wesentlich zu denWerten beiträgt, aus denen Staat
        
        
          undGesellschaft leben. Die Theologie dokumentiert
        
        
          und reflektiert die Grundlagen dieser Kultur prägen-
        
        
          denKraftdesChristentumsund formuliert immerneu
        
        
          ihreRelevanz fürdieGegenwart.Sieentwickeltdieses
        
        
          Potenzial zugleich in Auseinandersetzung mit ande-
        
        
          renwissenschaftlichenDiskursenderGegenwartwei-
        
        
          terund leistet soeinen spezifischenBeitrag innerhalb
        
        
          der pluralen Gesellschaft der Gegenwart. Sie reflek-
        
        
          tiert aus ihrerGlaubenspraxis heraus diegeistes- und
        
        
          kulturgeschichtlicheBedeutungdesChristentums.
        
        
          
            Handlungsoptionen für Ethik,
          
        
        
          
            Sozialwesen, Politik undKultur
          
        
        
          Theologie erschließt fremde Kontexte und befähigt
        
        
          zumDialogmit anderen. Durch ihreÜbersetzungsar-
        
        
          beit trägt siezurAusbildungkommunikativerKompe-
        
        
          tenzen bei, die für den gesellschaftlichenDiskurs un-
        
        
          abdingbar sind. Sie hilft bei der Entwicklung von
        
        
          Handlungsoptionen für Ethik, Sozialwesen, Politik
        
        
          undKultur und leistet damit ihrenBeitrag zumgesell-
        
        
          schaftlichen Leben der Gegenwart. In der Mitarbeit
        
        
          von Theologen in Enquête-Kommissionen zu Fragen
        
        
          vonBildung,Kultur oder Ethik, in ihrerPräsenz inun-
        
        
          terschiedlichen Bereichen von Bildung und Kultur,
        
        
          aber auch in ihrer vielfältigenMitwirkung indenMe-
        
        
          dienwirddas deutlich.Die Theologie trägt so zur ak-
        
        
          tuellen Wertediskussion und damit zur Diskussion
        
        
          um gesellschaftliche Reformprozesse bei. Zugleich
        
        
          WiSSENSCHaFFEN
        
        
          universität jena.
        
        
          weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.
        
        
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