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FSU-Newsletter/Sommer 2017

Personalia

Denken in Bildern

Italienerin forscht auf Herders Spuren

Kinder tun es, Künstler sowieso, aber auch Wissenschaftler und

Philosophen – sie alle denken in Bildern. Um Dinge zu erklären,

hilft es, sie zunächst in Bildern auszudrücken. Einer, der diese

Methode besonders pflegte und ihr philosophisch nachspürte,

war Johann Gottfried Herder. Um seine Ideen dazu näher zu er-

forschen, ist Dr. Laura Follesa an die FSU gekommen. Unterstützt

wird sie dabei vom ersten Marie-Curie-Individual-Fellowship der

Philosophischen Fakultät, das die Italienerin gemeinsam mit

dem hiesigen Herderspezialisten Prof. Dr. Michael Maurer ein-

geworben hat. Die EU fördert das Stipendium im Rahmen des

Programms „Horizon2020“ mit über 170.000 Euro. In den kom-

menden zwei Jahren will Follesa für ihre Arbeit nun die Nähe zu

Herders Wirkungsstätte Weimar und die enge interdisziplinäre

Vernetzung der Uni Jena nutzen.

„Wenn wir etwa träumen, entsteht in unserem Kopf eine un-

verbundene Reihe von Bildern ohne logische Reihenfolge, die

unserem Hirn aber dabei hilft, Ordnung zu schaffen und Erlebtes

und Erfahrenes zu verstehen. Denn in Kombination miteinander

können die Bilder ganz neue Bedeutungen erhalten und neue

Horizonte eröffnen.“ Schon während

ihrer Doktorarbeit, die sie an der Uni-

versität von Cagliari abschloss, hat sie

in Jena geforscht. Während ihres zwei-

ten Aufenthalts möchte die Italienerin

HerdersWerke genauer unter die Lupe

nehmen und die für ihre Forschung

wesentlichen Schriften ins Italienische

übersetzen. Zudem sucht Follesa den

Kontakt zu Kollegen aus anderen Diszi-

plinen. So will sie zum einen beispiels-

weise mit Neurobiologen über die

physischen Grundlagen des Denkens

in Bildern sprechen und zum anderen

von Physikern erfahren, welche Rolle

diese Vorgehensweise in ihrer täglichen

Arbeit spielt.

sh

Foto:Günther

Dr.LauraFollesa.

Sieger im Debattieren

Titel in „Deutsch als Fremdsprache“

Große Freude bei Jenaer Studierenden im Juni in Dresden:

Francesco Cavassa, Olha Demchuk und M. Shehzad Shaikh von

der FSU haben das wichtigste Debattierturnier des Jahres ge-

wonnen. Die drei debattieren erst seit kurzer Zeit gemeinsam

und setzten sich bei den Deutschen Debattiermeisterschaften

in der Kategorie „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF) gegen alle

anderen Teams durch. Den Preis für die beste Finalrede bekam

der ebenfalls in Jena studierende Abdulaziz Mubarak.

„Über einen Großteil der Turnierthemen hatte ich zuvor noch

nie nachgedacht. Die schwierigste Aufgabe bestand für mich

darin, auch ohne Expertenwissen zunächst Argumente zu fin-

den und anschließend meine Gedanken zu stukturieren“, so Olha

Demchuk, die aus der Ukraine stammt und seit einem halben

Jahr in Jena debattiert. Auch der Italiener Francesco Cavassa,

der ebenso wie Demchuk an der FSU Deutsch als Fremd- und

Zweitsprache auf Bachelor studiert, war überrascht vom promp-

ten Sieg. „Es war eine tolle Erfahrung, gegen die besten deutsch-

sprachigen Debattanten anzutreten. Ich habe durch die sieben

Vorrunden und das Finale insbesondere gelernt, dass Zuhören

eine wichtige Voraussetzung ist, um sich

mit den Argumenten der Gegenseite aus-

einanderzusetzen.“ Der Dritte im Bunde ist

M. Shehzad Shaikh aus Pakistan, der in Jena

Politikwissenschaft studiert.

Beim Debattier-Saisonhöhepunkt waren

die jeweils besten Uniteams aus Deutsch-

land, Österreich und der Schweiz vertreten,

200 Debattanten nahmen teil. „AufTurnieren

ist die Kategorie Deutsch als Fremdsprache

häufig unterrepräsentiert – gleichzeitig be-

steht hier ein riesiges Potenzial, das bisher

leider viel zu wenig genutzt wird. Die große

Herausforderung für mich lautet, mehr in-

ternationale Studierende für das Debattieren

zu begeistern“, erklärt ErikThierolf, Präsident

der Debattiergesellschaft Jena.

AB

Shaikh,Demchuk,Cavassa,Mu-

barak(v.l.).

Foto:privat

Übersetzungswerkstatt und Starthilfe für Neue

Lehrpreise 2017 gehen an die Mathematik und an Romanistik-Germanistik-Team

Die Gewinner und Gewinnerinnen des

Lehrpreises 2017 stehen fest. Dr. Sandra

Stuwe vom Institut für Romanistik und

Sophie Picard vom Institut für Germa-

nistische Literaturwissenschaft erhalten

den Preis für die beste Lehrveranstal-

tungskonzeption. Die Preisträgerinnen

werden für das gemeinsame Seminar

„Übersetzerwerkstatt: Contes de Vol-

taire“ ausgezeichnet.

Den Preis für das beste Lehrkonzept

in der Studieneingangsphase erhalten

Prof. Dr. Martin Mundhenk als ehema-

liger Studiendekan und die Fachschaft

Mathematik für die Neugestaltung der

Studieneingangsphase im Fach Mathe-

matik. Damit soll das engagierte Zusam-

menwirken von Lehrenden und Studie-

renden der Fakultät in der Unterstützung

des Studieneinstiegs gewürdigt werden.

Beide Preise sind mit je 2.500 Euro do-

tiert.

In dem von Sandra Stuwe und Sophie

Picard geleiteten interdisziplinären Pro-

jektseminar erarbeiteten Studierende

im Laufe eines Semesters gemeinsam

eine publikationsfähige Übersetzung

von Voltaires Erzählung „Micromégas“.

Dabei setzen sie sich eingehend mit

Methoden und Herausforderungen des

Übersetzens auseinander und erwarben

zugleich breite sprach-, literatur- und kul-

turwissenschaftliche Kenntnisse. Der

ganze Kurs nahm die wissenschaftliche

Zusammenarbeit imWerkstattformat als

hoch motivierend und ertragreich wahr.

Das in der Fakultät für Mathematik

und Informatik entwickelte Konzept für

die Studieneingangsphase reagiert auf

Lernschwierigkeiten von Studienanfän-

gern und -anfängerinnen mit begleiten-

den Hilfestellungen im Lernprozess.

Initiativen des Fachschaftsrates Mathe-

matik, der mit dem „Mathe-Café“ und

Klausurvorbereitungswochenenden

Studierenden gezielt Unterstützung bie-

tet, werden durch die Umstellung des

Übungsbetriebs zu einem neuen Betreu-

ungsmodell verknüpft. Die offenere Ge-

staltung ermöglicht es, individueller auf

Schwierigkeiten einzugehen und den

Teilnehmern das methodische Herange-

hen an Probleme nahezubringen.

Überreicht werden die Lehrpreise am

16. November von 14 bis 17 Uhr in den

Rosensälen (Fürstengraben 27) im Rah-

men eines „Dies Legendi“. sl