33
Uni-Journal Jena12/15
Medizin
Tumorzentrum mit
neuer Leitung
Neues Studienzentrum
Osteologischer Dachverband vergibt Zertifikat
Sepsiszentrum geht in die 2. Runde
BMBF fördert Zentrum für Sepsis und Sepsisfolgen mit 24 Mio. Euro
Das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) fördert das Center
for Sepsis Control and Care (CSCC)
am Uniklinikum für weitere fünf Jahre
mit 24 Millionen Euro. Die neuen For-
schungsvorhaben des Integrierten For-
schungs- und Behandlungszentrums
umfassen 21 Kernprojekte, die sich den
Themen schwer behandelbare Infektio-
nen, neue Behandlungsstrategien ge-
gen lebensbedrohliche Infektionen und
septisches Organversagen sowie den
Langzeitfolgen und der Rehabilitation
widmen. Daneben sieht das Programm
den Ausbau der Forschungsinfrastruktur
und die Fortführung der Karriereentwick-
lungsmaßnahmen für klinische Forscher
vor.
„Das CSCC hat sich zu einem leis-
tungsfähigen und international sichtba-
ren Forschungszentrum entwickelt, das
wichtige Impulse für die Nachwuchs-
förderung in der klinischen Forschung
und für neue Organisationsformen in
der Hochschulmedizin setzt“, betont
Prof. Dr. Michael Bauer. Der Sprecher
des CSCC kann
auf eindrucksvolle
Ergebnisse der
vergangenen fünf
Jahre verweisen.
Von Abschlussar-
beiten bis hin zu
multizentrischen
klinischen Studien
realisierten die
knapp 200 CSCC-
Mitglieder rund
100 wissenschaft-
liche Projekte, de-
ren Ergebnisse in
400 Fachartikeln
veröffentlicht wur-
den und sogar zu
zwei Ausgründun-
gen führten.
Grundlegend für
die Erfolge ist das starke Forschungs-
netzwerk zwischen Universität, Klini-
kum und den Leibniz-Instituten in Jena,
das um die Expertise auf den Gebieten
Infektionsbiologie, Biophotonik und
Nanomedizin erweitert wurde. Neben
der BMBF-Förderung der ersten Runde
unterstützten die Medizinische Fakultät
und der Freistaat das CSCC mit Infra-
strukturmaßnahmen.
vdG
DieSepsisforschung
inJenawirdfürwei-
terefünfJahrevom
Bundgefördert.
Foto:SzáboDer Dachverband deutschsprachiger
osteologischer Gesellschaften hat das
osteologische Schwerpunktzentrum am
Uniklinikum als Studienzentrum zertifi-
ziert. Die Experten für Knochenerkran-
kungen an der Klinik für Innere Medizin
III beteiligen sich seit Jahren an inter-
nationalen Studien, um mit ihrem Fach-
wissen und ihrer Erfahrung die Diagnose
und Therapie osteologischer Erkrankun-
gen weiter zu verbessern.
Etwa 5 300 Patienten mit osteologi-
schen Fragestellungen betreuten die
Ärzte des Funktionsbereiches Rheu-
matologie und Osteologie allein im
Jahr 2014. „Ein großer Teil unserer Pa-
tienten leidet an Osteoporose. Aber wir
behandeln auch andere Störungen des
Knochenstoffwechsels, die zum Bespiel
durch Infektionen, Nieren- oder Tumorer-
krankungen, immunologische Prozesse
oder Medikamente ausgelöst werden
können“, so PD Dr. Gabriele Lehmann.
Die Oberärztin leitet als zertifizierte
Osteologin das osteologische Schwer-
punktzentrum. Mit ihrer Erfahrung und
Kompetenz sind die Jenaer Osteologen
gefragte Partner für klinische Studien,
die der weiteren Verbesserung der Dia-
gnose- und Behandlungsmöglichkeiten
dienen.
Studie mit Bisphosphonaten
Gegenwärtig ist das Zentrum an ei-
ner multizentrischen Studie zur Lang-
zeittherapie mit Bisphosphonaten be-
teiligt. Dabei wird getestet, ob nach
vier Behandlungsjahren mit diesen
wirksamen Osteoporosemedikamenten
ohne Gefahr für neue Knochenbrüche
eine Pause möglich ist, um mögliche
Langzeitnebenwirkungen zu verringern.
Eine weitere, selbst konzipierte Studie
bereiten die Jenaer Osteologen derzeit
vor: Sie wollen bei Patienten, die einen
Oberschenkelbruch erlitten haben und
an bestimmten Vorerkrankungen leiden,
schon während der operativen Versor-
gung der Fraktur eine Knochengewebe-
probe nehmen, um die Art der Knochen-
stoffwechselstörung schnell abzuklären
und die Patienten zeitnah osteologisch
behandeln zu können.
vdG
Der Onkologe Dr. Ekkehard Eigendorff
hat am 1. Juli die Geschäftsführung des
UniversitätsTumorCentrums übernom-
men. Etwa 33 000 Menschen mit Tu-
morerkrankungen werden hier jährlich
behandelt, 11 000 stationär und rund
22 000 Patienten ambulant. Knapp 4000
schwierige Fälle wurden im vergange-
nen Jahr in den Tumorkonferenzen des
UniversitätsTumorCentrum besprochen.
„Neben der Optimierung bestehender
Strukturen und Abläufe ist perspektivisch
die Zertifizierung weiterer Organzentren
geplant“, unterstreicht Eigendorff, der
seit 2002 in der Klinik für Innere Medi-
zin II (Hämatologie und Onkologie) tä-
tig ist. So soll etwa das Angebot einer
Zweitmeinungssprechstunde nicht nur
Patienten mit Tumorerkrankungen zur
Verfügung gestellt, sondern so auch die
Kooperation mit niedergelassenen Haus-
und Fachärzten sowie Krankenhäusern
der Umgebung intensiviert werden.
Auch bei der Umsetzung des Krebs-
früherkennungs- und -registergesetzes
(KFRG) nimmt das Tumorzentrum eine
wichtige Rolle ein.
me