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Uni-Journal Jena12/15
Medizin
Strahlentherapie bei Brustkrebs
Schonendes Verfahren erweist sich in internationaler Studie als wirksam
Das Wetter beeinflusst die Gesundheit
Mediziner weisen nach: Mehr Schlaganfälle nach Temperaturstürzen
Mal Regen, dann auf einmal Sonne,Wol-
ken oder Wind: Gerade im Herbst wech-
selt das Wetter schlagartig. Viele Men-
schen klagen deshalb über Müdigkeit,
Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme oder
Erkältungen. Wie
das Wetter kommt
auch ein Schlag-
anfall meist plötz-
lich und ist dabei
lebensgefährlich.
Doch welchen
Einfluss besitzen
Wetteränderun-
gen auf das Auf-
treten eines aku-
ten Schlaganfalls?
Mit dieser Frage
beschäftigten sich
Wissenschaftler
des Universitätskli-
nikums und haben
ihre Ergebnisse in
der renommier-
ten Fachzeitschrift
European Journal
of Epidemiology veröffentlicht (DOI:
10.1007/s10654-015-0060-3).
Die Forscher konnten dabei drei ent-
scheidende Einflussfaktoren auf das
Schlaganfallrisiko identifizieren: Neben
raschen Veränderungen in der Tempera-
tur begünstigen auch schnelle Wechsel
der Luftfeuchtigkeit sowie des Luft-
drucks die Wahrscheinlichkeit eines
Schlaganfalls. Besonders nach Tempe-
raturstürzen steigt das Risiko deutlich
an und bleibt weitere zwei Tage erhöht.
Bei einem Abfall der Temperatur um je
etwa drei Grad Celsius erhöht sich das
Schlaganfallrisiko um elf Prozent. „Bei
Risikopatienten kann sich die Wahr-
scheinlichkeit eines Schlaganfalls bei
Wetterwechsel teilweise vervierfachen.
Vor allem Patienten mit Diabetes oder
Arterienverkalkungen reagieren beson-
ders sensibel“, betont Dr. Florian Rakers
von der Klinik für Neurologie.
Was passiert bei Kälte?
Bei niedrigen Temperaturen ziehen
sich die Blutgefäße zusammen. Blutge-
rinnsel, die sich im Herzen bilden und
ins Gehirn gespült werden, können die
Blutgefäße nun leichter verschließen
und einen Schlaganfall verursachen. dre
WolkenüberJena:
Wetteränderungen
lassendasRisiko
einesSchlaganfalls
steigen.
Foto:Günther
Eine spezielle Form der Strahlenthera-
pie, die Brachytherapie, ist bei der The-
rapie von Brustkrebs genauso effektiv,
wie die Bestrahlung der Brust von au-
ßen. Allerdings ist sie mit einer Dauer
von nur einer Woche deutlich kürzer:
Eine Bestrahlung von außen dauert bis
zu sechs Wochen. Zu diesem Ergebnis
kamen internationale Brustkrebs- und
Strahlentherapieexperten unter Betei-
ligung des Uniklinikums Jena im Rah-
men einer europäischen Therapiestudie.
Die Studienergebnisse wurden in der
renommierten Fachzeitschrift „Lancet“
publiziert (dx.doi.org/10.1016/S0140-
6736(15)00471-7) und während der 6.
Offenen Krebskonferenz am 14. Novem-
ber in Jena vorgestellt.
Therapie nur eineWoche
Prof. Dr. Thomas G. Wendt, Direktor
der Klinik für Strahlentherapie: „Dabei
handelt es sich um eine Teilbrustbe-
strahlung. Dieses Verfahren kann Brust-
krebspatienten angeboten werden,
die wegen eines kleinen Tumors ohne
Lymphknotenbefall im Achselbereich
an der Frauenklinik operiert wurden.“
Durchgeführt wird die Bestrahlung
mittels Brachytherapie: Dabei werden
in einer Kurznarkose an die Stelle des
zuvor operativ entfernten Brusttumors
dünne Plastikschläuche eingebracht, in
die zweimal pro Tag für wenige Minuten
eine radioaktive Quelle eingebracht wird.
„Ein großer Vorteil dieser Methode ist,
dass das umliegende Gewebe geschont
wird“, erklärt Prof. Wendt. Die Studie
erstreckte sich über fünf Jahre und um-
fasste über 1000 Patientinnen.
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