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Uni-Journal Jena12/15

Personalia

„Lautstarke Obertöne“ des Lichts

Physikerin Prof. Dr. Anne L‘Huillier mit Ehrenpromotion ausgezeichnet

Erster Humboldt-Professor

Renommierter Alternsforscher kommt nach Jena

Am 5. November hat die Physikalisch-

Astronomische Fakultät der französi-

schen Physikerin Prof. Dr. Anne L’Huillier

die Ehrendoktorwürde verliehen. Der

Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Gerhard

G. Paulus, bezeichnet die renommierte

Wissenschaftlerin respektvoll als „Marie

Curie der Attosekunden-Laserphysik“.

Zu den bahnbrechenden Entdeckun-

gen Anne L’Huilliers gehört eine Me-

thode, wie sich „Hohe Harmonische“

von Laserlicht vergleichsweise effizient

erzeugen lassen. „Harmonische kennt

man auch bei Musikinstrumenten, die

neben dem Grund-

ton auch Obertöne

erzeugen und erst

so ihren charak-

teristischen Klang

erhalten“, erklärt

Paulus. Wie die

Obertöne haben

die Harmonischen

von Laserlicht ein

Vielfaches der

G rund f r equen z

und damit eine

sehr kurze Wel-

lenlänge. Anne

L’Huillier hat ge-

zeigt, dass man auch sehr hohe „Ober-

töne des Lichts“ generieren kann, so

dass sich aus sichtbaren Laserstrahlen

sogar Röntgenlicht erzeugen lässt.

„Dank der Entdeckung von Prof.

L’Huillier verfügen wir heute über laser-

artiges Licht im ultravioletten und wei-

chen Röntgenbereich, das ganz neue

Methoden der Spektroskopie und

Mikroskopie möglich macht. Die Atto-

sekunden-Laserphysik ist sogar erst

durch diese Entdeckung entstanden“, so

Paulus. Allein an seiner Fakultät nutzen

sechs Forschergruppen und Lehrstühle

die Erkenntnisse zur Erzeugung und An-

wendung solch kohärenter Strahlung,

„die damit eine wesentliche Grundlage

unserer Forschung darstellen“, unter-

streicht der Dekan, der während der Eh-

renpromotion die Laudatio hielt.

Mitglied im Nobelkomitee

Anne L’Huillier ist in Paris geboren und

hat in Frankreich neben Physik auch Ma-

thematik studiert. Ihre wissenschaftliche

Laufbahn begann in Saclay (Frankreich),

Forschungsaufenthalte führten sie in

späteren Jahren in die USA und nach

Schweden. Seit 1997 ist sie Professorin

für Atomphysik an der Universität Lund.

Ihre fundamentalen wissenschaftlichen

Arbeiten sind mit zahlreichen Preisen

ausgezeichnet worden, u. a. mit dem

Carl Zeiss Forschungspreis (2013), zwei-

mal mit einem „Advanced Grant“ des

Europäischen Forschungsrats (2008

und 2014) und der Blaise-Pascal-Me-

daille für Physik der European Academy

of Sciences (2013). Sie ist Mitglied der

französischen Ehrenlegion (Trägerin des

höchsten Verdienstordens Frankreichs)

sowie seit 2007 Mitglied des Nobel-

Komitees. 

US

Ehrenbürger

Zu den diesjährigen Preis-

trägern der Alexander

von Humboldt-Professur

gehört der renommierte

Stammzellforscher Prof.

Dr. Heinrich Jasper (Foto)

vom Buck Institute for

Research on Aging (USA).

Das Leibniz-Institut für

Alternsforschung – Fritz-

Lipmann-Institut (FLI) –

und die Friedrich-Schiller-

Universität (FSU) haben Jasper für eine

Professur in Jena vorgeschlagen. Die

Alexander von Humboldt-Professur ist

mit bis zu fünf Millionen Euro der höchst-

dotierte Forschungspreis Deutschlands

und soll internationale Spitzenforscher

an deutsche Universitäten holen.

„Wir werden alles daran setzen, mit

Prof. Jasper einen der führenden Exper-

ten auf dem Gebiet der Stammzell- und

Alternsforschung für den Standort Jena

gewinnen zu können“,

freut sich Prof. Dr. Karl

Lenhard Rudolph, Wissen-

schaftlicher Direktor des

FLI. „Besonders stolz sind

wir, dass die Humboldt-

Professur damit erstmals

nach Thüringen geht“, er-

gänzt FSU-Präsident Prof.

Dr. Walter Rosenthal. Mit

der Berufung von Prof.

Jasper werde die Alterns-

forschung in Jena nachhaltig gestärkt.

Prof. Jasper (41) ist einer der führen-

denWissenschaftler auf dem Gebiet der

Stammzell- und Alternsforschung. Als ei-

ner der erstenWissenschaftler nutzte er

als Modellsystem die Fruchtfliege (Dro-

sophila melanogaster), um molekulare

Mechanismen der Stammzellalterung

zu untersuchen. Er konnte in den letzten

Jahren grundlegende Mechanismen der

Stammzellalterung identifizieren. PM

Dr.-Ing. Gerd Schuchardt wird am 17.

Dezember mit der Ehrenbürgerwürde

der Friedrich-Schiller-Universität geehrt.

Der frühere Thüringer Wissenschaftsmi-

nister wird damit für seine langjährigen

Verdienste um die Universität ausge-

zeichnet. Die feierliche Verleihung der

Ehrenbürgerwürde findet ab 18.15 Uhr

in der Aula im Uni-Hauptgebäude statt.

Schuchardt hatte vor der politischen

Wende mehr als 20 Jahre im For-

schungszentrum der Firma Carl Zeiss in

Jena gearbeitet und war während seiner

Zeit als Landtagsabgeordneter (1990-

2004) sowie ab 1994 als Minister maß-

geblich an der Zusammenführung der

beiden deutschen Zeiss-Unternehmen

beteiligt. Nach dem Ausscheiden aus

der aktiven Politik gehört Schuchardt seit

Anfang 2008 dem Jenaer Universitäts-

rat an. In diesem Gremium hat er stets

als „kritischer Freund“ der Universität

gewirkt und bei vielen Entscheidungen

seine Erfahrungen eingebracht. Nach

Ablauf seiner Amtszeit zum Jahresende

stellt er sich nicht erneut zur Wahl. US

Prof.Dr.Anne

L’Huillierwährend

desFestaktsim

großenHörsaalder

Physikalisch-Astro-

nomischenFakultät.

Linksnebenihr:

Uni-PräsidentProf.

Dr.WalterRosenthal,

rechts:DekanProf.

Dr.GerhardG.

Paulus.

Foto:Kasper

Foto:BuckInstitute