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14

Uni-Journal Jena12/15

Umfrage

Welche wissenschaftl ichen Sam

Studierende verraten, welche Objekte aus den universitären

Bedingt durch mei-

nen Studiengang

kenne ich die Anti-

kensammlungen,

v. a. die Samm-

lung Antiker Klein-

kunst. Sie bildet

eine Grundlage

des Faches, des-

halb habe ich sie

bereits im ersten

Semester meines

Bachelorstudiums

kennengelernt. Im

fünften Semester

habe ich dann als

Hilfskraft angefan-

gen und betreue

seitdem auch die Sammlung, damit ver-

bundene Projekte und biete Führungen

für Schulklassen. Wir haben zwar keine

geregelten Öffnungszeiten, nehmen

aber immer gern Anfragen von Leuten

entgegen, die sich die Sammlung mit

Freunden oder der Familie ansehen

möchten.

Meine Lieblingsobjekte in der Samm-

lung Antike Kleinkunst sind die weiß-

grundigen Lekythen, über die ich meine

Bachelorarbeit geschrieben habe. An-

ders als die typischen antiken Gefäße

sind sie nicht schwarz grundiert. Sie

wurden im klassischen Athen in einem

Zeitraum von 70 Jahren als Grabgefäße

genutzt und zeigen sehr private Abbil-

dungen vom Umgang mit den Toten.

NickPetukat(23)studiertim

MasterKlassischeArchäologie

(1.FS).

Fotos(10):Wiedemann

KarolinUlbricht(32)studiert

SprachenundKulturendesAlten

VorderenOrientsim11.FS.

Wir haben gleich

im ersten Semes-

ter mit unseren

Dozenten die Hil-

precht-Sammlung

Vorderasiatischer

Altertümer be-

sucht. Sie ist die

zweitgrößte dieser

Art in Deutschland

und umfasst v. a.

Keilschrifttexte.

Sie ist zwar nicht

öffentlich, aber es

wird intensiv an ei-

ner Datenbank ge-

arbeitet, so dass

man bald weltweit

auf die Objekte zu-

greifen kann. Eine Tafel aus der Sammlung finde

ich besonders spannend. Auf ihrer Rückseite ist ein

Schreiber gezeichnet, ähnlich unserem heutigen

Gekritzel an Blatträndern. Wahrlich beeindruckend

ist allerdings der Stadtplan von Nippur, der älteste

Stadtplan der Welt.

An der Anatomischen Sammlung kommt der Me-

dizinstudent in Jena täglich vorbei. Spätestens bei

Institutsveranstaltungen, wie derWeihnachtstomie,

lernt man die Sammlung kennen.

Mein Lieblingsobjekt steht gleich am Beginn der

Sammlung. Es ist das Skelett einer 105-jährigen

Frau mit Z. n. Ostitis deformans Paget. Oft sind

Skelette, wie sie im Unterricht verwendet wer-

den, nicht sehr spannend. Dieses Präparat zeigt

allerdings, wie Erkrankung ein Skelett verändern

kann. Zum Beispiel sieht man einen verbogenen

und verkürzten Oberschenkelknochen und den da-

durch folgenden Beckenschiefstand, Skoliose und

Rundrücken. Beim genauen Betrachten des Präpa-

rats kann man sehr gut Folgen und Ursachen von

Erkrankungen erkennen sowie die Möglichkeiten

der Anpassungsfähigkeit des biologischen Systems

des Menschen.

Ich kann die Sammlung nur empfehlen, denn sie

gibt einen profunden und systematischen ersten Einblick in die Anatomie,

sie kann Interesse an Anatomie und Physiologie wecken und bei entspre-

chender Führung auch Zusammenhänge erklären.

MikeKörner(40)studiertHuman-

medizinundistimPraktischen

Jahr(11.FS).

MargheritaCragnolini(26)stu-

diertEvolution,EcologyandSys-

tematicsimMaster(5.FS).

Im Phyletischen Museum hat es mir das Skelett einer Fle-

dermaus, der SpeziesTaphozous melanopogon, besonders

angetan. Sie kommt von der Insel Lombok in Indonesien.

Das Skelett hat ein ganz erstaunliches Muster. Die vielen

kleinen, dünnen Knochen halten immer noch zusammen,

als ob die Fledermaus noch am Leben wäre. Das Beson-

dere daran ist, dass das Skelett so gut erhalten ist, weil

tropische Ameisen fast die komplette Reinigungsarbeit

übernommen haben.

Die Sammlung des Phyletischen Museums ist sehr groß

und variiert stark. Sein Gründer, Ernst Haeckel, gab dem

Museum den besonderen Fokus, den es noch heute hat. Es

zeigt die Entwicklung des Lebens. Man findet dort internati-

onale als auch regionale Proben, die sich nicht nur für Aus-

stellungen, sondern auch zu Forschungszwecken eignen.

Anne-KathrinHinz(25),Master-

absolventinimFachKunstge-

schichte.

Gerade für die Studierenden der Kunstgeschichte

ist die Kustodie ein Schatz. Es sind etwa Bilder

von den Anfängen der Uni bis hin zu den zeitge-

nössischen Stücken, wie dem Rektorenporträt von

Klaus Dicke, vorhanden. Allein wenn man durch das

Hauptgebäude geht, stößt man auf den reichen

Kunstschatz, etwa Ferdinand Hodlers Gemälde

in der Aula oder Stephan Hubers Weltkarte im 1.

Stock. Meine Lieblingsstücke sind die „Jena Bilder“

von Imi Knoebel, die im Frommannschen Anwesen

hängen. An ihnen lassen sich ganz grundsätzliche

Überlegungen der modernen Kunst zur Frage „Was

ist ein Bild?“ aufzeigen und die Verbindung zur Bild-

theorie herstellen.

Inzwischen arbeite ich als wissenschaftliche Mitar-

beiterin in der Kustodie, habe aber schon während

des Studiums mit den Objekten arbeiten können.