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Uni-Journal Jena11/14

Forschungsprojekte

Internationales Standardwerk entsteht

Juristin gibt Enzyklopädie des internationalen Privatrechts heraus

Eiweiß-Nanofasern als Bausteine

Materialwissenschaftler starten DFG-Projekt für innovative Materialien

Ein kleiner Schnitt, schon blutet es.

Meist ist das nicht tragisch, weil eine

kleine Blutung rasch von selbst heilt.

Hauptverantwortlich für die schnelle

Blutstillung ist der Naturstoff Fibrinogen,

ein Eiweißmolekül, das milliardenfach im

menschlichen Blut enthalten ist. Kommt

ein Fibrinogenmolekül mit Wundrändern

in Berührung, verändert es sich und be-

ginnt, sich mit anderen Fibrinogenmo-

lekülen zu vernetzen. Dieses Netzwerk

schließt die Wunde und zieht die Wund-

ränder zusammen. „Die Vernetzung des

Fibrinogens bei Verletzungen des Kör-

pers ist ein sehr komplexer Prozess, bei

dem viele weitere Blutgerinnungs-Fak-

toren anwesend sein müssen“, erläutert

Prof. Dr. Klaus D. Jandt diesen Prozess.

Dass sich aus dem natürlichen Eiweiß-

molekül Fibrinogen auch neue Nano-

Materialien auf Naturstoffbasis herstel-

len lassen, haben die Materialforscher

um Prof. Jandt bereits gezeigt. Wie sich

solche Eiweiß-Nanofasern aber genau

bilden, ist allerdings noch immer ein Rät-

sel. Um die Entstehungsmechanismen

der Nanofasern zu verstehen, fördert

die Deutsche Forschungsgemeinschaft

(DFG) die Arbeiten von Jandts Gruppe.

Sie stellt in den kommenden zwei Jahren

rund 160000 Euro für das neue Projekt

„Neue funktionelle Materialien basie-

rend auf selbstassemblierten Protein-

Nanofasern: Erzeugung und Verständnis

von Nanofasern“ zur Verfügung.

„Wir wollen verstehen, welche Struk-

tur und Eigenschaften die Eiweiß-Nano-

fasern haben“, nennt Christian Helbing

ein Forschungsziel. „Danach können

wir größere, komplexere Strukturen und

Systeme aus den Nanofasern erzeugen“,

ergänzt der Doktorand. Nanofasern ha-

ben viele potenzielle Anwendungen: So

sollen sie in Zukunft etwa als Material

zur Regeneration von Knochen und Knor-

pel genutzt werden. 

AB

Eine Mammutaufgabe hat sich Prof. Dr.

Giesela Rühl vorgenommen: Die Rechts-

wissenschaftlerin möchte – gemeinsam

mit drei Kollegen – eine mehrbändige

Enzyklopädie zum internationalen Pri-

vatrecht erarbeiten. Nichts weniger als

ein internationales Standardwerk ist das

erklärte Ziel des ehrgeizigen Projekts,

dessen Realisierung jetzt mit Hilfe der

Fritz-Thyssen-Stiftung möglich gemacht

wird. Die Stiftung wird die Arbeit an der

Publikation in den nächsten zwei Jahren

mit 180000 Euro unterstützen. Aus den

Mitteln werden zwei Doktoranden und

ein Wissenschaftler finanziert.

„Das internationale Privatrecht be-

schäftigt sich mit den Problemen, die

sich aus dem Nebeneinander verschie-

dener nationaler Rechtsordnungen erge-

ben“, erläutert Giesela Rühl. Entspricht

die Qualität einer über das Internet von

einem ausländischen Unternehmer er-

worbenen Ware nicht den Vorstellungen

des Verbrauchers, stellt sich beispiels-

weise die Frage, das Recht welchen

Landes darüber entscheidet, ob dem

Verbraucher Ansprüche zustehen, und

wo der Verbraucher im Zweifel klagen

kann.

„Die Antworten auf diese Fragen sind

keineswegs immer eindeutig. Und sie

haben sich in den letzten Jahren unter

dem Einfluss von Globalisierung und

europäischer Integration stark verän-

dert“, sagt Giesela Rühl. Die geplante

Enzyklopädie soll deshalb das interna-

tionale Privatrecht in seiner gesamten

historischen, methodischen und inhalt-

lichen Breite erschließen, in einen grö-

ßeren Zusammenhang einordnen und

auf diese Weise den Weg für mögliche

zukünftige Entwicklungen weisen.

Die Enzyklopädie, die 2016 in engli-

scher Sprache unter dem Titel „Euro-

pean Encyclopedia of Private Internati-

onal Law“ erscheinen soll, wird von vier

renommierten Rechtswissenschaftlern

herausgegeben. Neben Giesela Rühl

sind Prof. Dr. Jürgen Basedow (Ham-

burg), Prof. Dr. Franco Ferrari (NewYork,

USA) und Prof. Dr. Pedro DeMiguel (Ma-

drid, Spanien) beteiligt. 

sl

Projektmitarbeiter

ChristianHelbingan

einemRasterkraftmi-

kroskop.

Kontakt:

Prof.Dr.KlausD.

Jandt,Tel.:03641/

947730,E-Mail:

k.jandt@uni-jena.de

Foto:Kasper

Kontakt:

Prof.Dr.Giesela

Rühl

Tel.:03641/942160

E

-Mail:giesela. ruehl@uni-jena.de

Foto:Günther

Prof.Dr.GieselaRühlwilldasinternationale

Privatrechtinseinergesamtenmethodischen

undinhaltlichenBreiteerschließen.