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FSU-Newsletter/Sommer 2017

Kultur

Kunst trifft Biologie

„Neue Symbiosen“ im Bienenhaus

Der Maler Albrecht Dürer sagte einst:

„Denn wahrhaftig steckt die Kunst in

der Natur, wer sie heraus kann reißen,

der hat sie.“ Von der engen Verbindung

der Biologie mit der Kunst ist auch der

Biologiedidaktiker Prof. Dr. Uwe Hoßfeld

rund 500 Jahre später überzeugt. In Ko-

operation mit Ines Leidenfrost von der

Musik- und Kunstschule Jena hat er da-

rum die Ausstellung „Neue Symbiosen“

organisiert, die noch bis zum 30. Okto-

ber kostenfrei von Montag bis Freitag

von 9 bis 13 Uhr geöffnet hat.

„Die Freude an der Beobachtung, das

Interesse für die Natur sowie die Be-

wunderung ihrer Schönheit und Eleganz

eint Kunst und Biologie“, führt der Leiter

der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik an

der FSU aus. Dabei versprüht die Aus-

stellung Lokalkolorit im besten Sinne:

„Wir zeigen nicht die Bilder von einem

ausgewählten Künstler, sondern Werke

von begabten, kunstbegeisterten Jena-

ern“, erklärt Hoßfeld, der einmal im Jahr

eine Ausstellung im Bienenhaus initiiert.

Die Idee stammt von Leidenfrost,

deren Schülerinnen und Schüler ihre

beeindruckenden Werke für die Ausstel-

lung beisteuern. Im Unterricht haben

sie sich mit didaktischen Modellen aus

der biodidaktischen Sammlung ausein-

andergesetzt – zum Beispiel einer Kiste

voller Schädel, Präparaten aus der Evo-

lutionsbiologie und der Pflanzenwelt. Als

Zeichnungen, Aquarelle, Drucke oder

Scherenschnitte sind dabei „Neue Sym-

biosen“ entstanden.

„Wir freuen uns, dass Prof. Hoßfeld

das Bienenhaus und seinen Garten für

uns öffnet. Denn auch dieses Idyll inspi-

rierte bei der Anfertigung derWerke. Mit

dem ‚anderen Blick‘ ist die Natur selbst

zum Kunststück geworden. Wir konnten

die Präparate neu kontextualisieren und

noch nicht dagewesene Zugänge schaf-

fen“, gibt Leidenfrost einen Einblick. Un-

ter den ausstellenden Künstlerinnen und

Künstlern sind Kinder ab acht Jahren und

Jugendliche ebenso wie Erwachsene

vertreten.

jd

InesLeidenfrostvordemBienenhausmitdenWerkenvonIda-Marie

Regenspurger(l.)undFlorisHansberg.

Foto:Günther

Quantensprung für die „Schatzkammern“

Digitales Sammlungsportal der Uni Jena ist online zugänglich

Nach rund zweijähriger Vorbereitung

ist im Juni das neue Sammlungsportal

der FSU online gegangen. Den digitalen

Auftakt bildeten z. B. Professorenpor-

träts, die nun online abrufbar sind unter:

sammlungen.uni-jena.de

.

„Erstmals werden in dieser Daten-

bank nach und nach die Bestände un-

serer insgesamt mehr als 40 wissen-

schaftlichen Sammlungen und Museen

an einem Punkt zusammengeführt“, er-

läutert die Uni-Sammlungsbeauftragte

Dr. Tilde Bayer. Ziel sei es, die für Lehre

und Forschung unerlässlichen „Schatz-

kammern“ nicht nur Fachkollegen, son-

dern darüber hinaus der interessierten

Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

500 Jahre Forschungsgeschichte

„Zugleich wollen wir aber auch die di-

gitale Inventarisierung unserer Bestände

vorantreiben, die immerhin rund 500

Jahre Forschungs- und Wissenschafts-

geschichte widerspiegeln“, betont sie.

Mit diesem Quantensprung erfülle man

zugleich eine Forderung des Wissen-

schaftsrates.

In einem ersten Schritt sind rund

zwei Drittel der Sammlungen im Portal

„unterfüttert“. Die Zahl der

dort veröffentlichten Ob-

jekte reiche von einem bis

zu 2.000 pro Sammlung. Die

Unterschiede resultieren vor

allem aus den zeitlichen und

personellen Ressourcen in

den einzelnen Bereichen.

Zu denen, die von Anfang

an dabei sind, gehören u. a.

die Kustodie, die Sammlung

Ur- und Frühgeschichte, das

Orientalische Münzkabinett

sowie die Sammlung Antiker

Kleinkunst.

Einzelne Sammlungen sind

sogar mit den Datenbanken

der Fachdisziplinen verlinkt, z.

B. die Papyrussammlung des

Instituts für Altertumswissen-

schaften und das Herbarium

Haussknecht. Und nicht nur

das: Das Portal ist zudem

mit der „digiCult-Verbund eG“ und der

Projektgruppe Digitalisierung des Muse-

umsverbandesThüringen vernetzt. „Das

ebnet uns den Weg zur Veröffentlichung

in bestehenden Onlinedatenbanken“, er-

läutert Michael Lörzer von der Thüringer

Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Über „digiCult“ sind die Sammlungen

der FSU in weitere nationale und interna-

tionale Kulturdatenbanken eingebunden,

etwa das Thüringer Museumsportal, die

Deutsche Digitale Bibliothek und die Eu-

ropäische Digitale Bibliothek Europeana.

UL

Archäologiestuden-

tinAuroraPotenza

digitalisiertinder

Antikensammlung

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Foto:Günther