Previous Page  15 / 20 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 15 / 20 Next Page
Page Background

15

FSU-Newsletter/Sommer 2017

Neue Akademie für Lehrentwicklung

Interview mit Prof. Dr. Iris Winkler, Vizepräsidentin für Studium und Lehre

Im Juni hat der Senat der FSU be-

schlossen, eine Akademie für Lehrent-

wicklung einzurichten. Entstehen soll

eine Rahmenorganisation, die Wissen-

schaftlerinnen und Wissenschaftler in

ihrer Funktion als Lehrende unterstützt,

Engagement in der Lehre würdigt und

zukunftsweisende Lehrkonzepte dis-

ziplinübergreifend und außenwirksam

zugänglich macht, so steht es im Be-

schluss. Prof. Dr. Iris Winkler, Vizeprä-

sidentin für Studium und Lehre, äußert

sich im Interview zu den Planungen und

Zielen:

Weshalb wird eine Akademie für

Lehrentwicklung eingerichtet?

Mit der Akademie für Lehrentwicklung

wollen wir die Lehre als eine wesentli-

che Stärke dieser Universität unterstrei-

chen. Wir möchten dazu anregen, über

Aspekte guter Lehre neu nachzudenken,

und unterstützen die Verwirklichung er-

folgversprechender Gestaltungsideen im

Rahmen einer Projektförderung.

Das heißt also: auch finanzielle An-

reize für gute Lehre?

Wir werden verschiedene Förderlinien

etablieren, um die Entwicklung und

Umsetzung neuer Lehrmodelle zu er-

leichtern. Inhaltliche Schwerpunkte und

Vergabekriterien wird das Expertenkolle-

gium der Akademie festlegen. Gedacht

ist an unterschiedliche Formen der Un-

terstützung. Beispielsweise können Mit-

tel für die Beschäftigung von Hilfskräften

oder zusätzlichenTutorinnen undTutoren

bereitgestellt werden. Zudem wird auch

die Finanzierung von Vertretungslösun-

gen möglich sein, wenn eine vorüberge-

hende Freistellung von Lehraufgaben für

die Realisierung eines innovativen Lehr-

vorhabens notwendig ist.

Wer soll in den Genuss der Förderung

kommen?

Wir wollen die besten Konzepte fördern,

nicht mit der Gießkanne Mittel verteilen.

Das soll durch ein wettbewerbliches An-

tragsverfahren gewährleistet werden.

Anliegen ist es, durch Projekte mit Mo-

dellcharakter nachhaltig Verbesserun-

gen zu erreichen. Letztlich gilt es, den

Diskurs darüber zu befeuern, was gute

universitäre Lehre ausmacht und welche

Ansätze aktuellen Herausforderungen

gerecht werden.

Gibt es einVorbild für die Akademie?

Ein Vorbild für uns ist das Gutenberg-

Lehrkolleg in Mainz. Ein sehr aufschluss-

reicher Besuch in Mainz bestärkte uns

in der Absicht, etwas Vergleichbares in

Jena zu entwickeln. Mainz wird wegen

der gezielten Förderung guter Lehre

überregional wahrgenommen – ein

Standortvorteil, der ausstrahlt. Nicht

zuletzt liegen wir mit der neuen Akade-

mie für Lehrentwicklung auf der Linie

des Wissenschaftsrates, der im Mai das

Positionspapier „Strategien für die Hoch-

schullehre“ veröffentlicht hat. Ich denke,

wir haben in Jena die Chance, ebenfalls

eine beispielgebende Einrichtung zu eta-

blieren.

Wer soll der Akademie angehören?

Dem zwölfköpfigen Gremium werden

Professorinnen und Professoren, Vertre-

terinnen und Vertreter aus dem Mittel-

bau und der Studierenden angehören.

Wichtig ist uns, die disziplinäre Band-

breite der Universität abzubilden. Die

Vorschläge kommen aus den Fakultäten

und dem Zentrum für Lehrerbildung und

Bildungsforschung; wünschenswert sind

Personen, die sich in der Lehre engagie-

ren, vielleicht schon mit dem Lehrpreis

ausgezeichnet worden sind. Wir haben

die Bewerberinnen und Bewerber gebe-

ten, ihre Vorstellungen zur Zukunft der

Lehre zu formulieren und die Schwer-

punktthemen für ihre Mitwirkung im

Gremium zu beschreiben.

Es gibt ja bereits die Servicestelle

„LehreLernen“ an der Universität.

Was wird aus ihr?

Die Akademie für Lehrentwicklung wird

das Dach für bestehende Aktivitäten

sein. Die hochschuldidaktischen Ange-

bote von „LehreLernen“ gliedern sich

ein, ebenso wie der Lehrpreis der Uni-

versität, der künftig von der Akademie

vergeben wird.

Im Beschlussantrag ist davon die

Rede, prämierte Lehrkonzepte univer-

sitätsöffentlich vorzustellen. Ist auch

daran gedacht, negative Beispiele zu

diskutieren?

Natürlich ist es unser Anliegen, die Dis-

kussion über gutes Lehren in die univer-

sitäre Öffentlichkeit zu bringen. Doch

einen Königsweg zur guten Lehre gibt

es nicht. Es gibt normative Vorstellungen

von guter Lehre und es gibt den Maß-

stab der Wirksamkeit. Beides möglichst

miteinander zu verschmelzen, gehört zu

unseren Zielen.

Die Frage nach guter Lehre impliziert Of-

fenheit für Wandel und das Anerkennen

fachspezifischer Unterschiede. Es geht

darum, Lehre zeitgemäß zu gestalten

und geeignete Antworten auf aktuelle

Prof.Dr.IrisWinkler.

Foto:Günther

Anforderungen an die Hochschullehre

zu finden.

Wann soll die Akademie ihre Arbeit

aufnehmen?

Die Akademie für Lehrentwicklung wird

ihre Arbeit im kommenden Winterse-

mester aufnehmen.

Wie finanziert sie sich?

Wir erhalten 150.000 Euro pro Jahr aus

dem Haushalt der Universität. Ich werte

die Zustimmung des Präsidiums als Zei-

chen, dass die Ausrichtung der neuen

Akademie als notwendig und sinnvoll

angesehen wird. Es zeigt dieWertschät-

zung für die Lehre, die ja zu den Kern-

geschäften einer Universität gehört. Ein

weiteres Zeichen hat die Abbe-Stiftung

gesetzt: Sie unterstützt uns mit 10.000

Euro.

sl

VizepräsidentinProf.Dr.IrisWinkler.

Lehre