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Lehrstuhl für Analytische Mineralogie der Mikro- und Nanostrukturen

Prof. Dr. Falko Langenhorst

Forschungsschwerpunkte

Meteorite und extraterrestrische Staubteilchen als Zeugnisse der Entstehung und Evolution des Sonnensystems

Impaktprozesse und Stoßwellenmetamorphose von Mineralen

Hochdruckminerale und die Prozesse im tiefen Erdinneren

Mineral-Fluid-Wechselwirkungen

Struktur-Eigenschaftsbeziehungen von Materialien

106 — FORSCHUNG

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Ursprung des

Sonnensystems und den Prozessen, die von innen und

außen bis heute auf die Erde wirken. Natürliche Untersu-

chungsobjekte sind Meteorite, Gesteine aus Impaktkra-

tern und dem tiefen Erdinneren sowie kosmische Staub-

körner, die durch Raummissionen auf die Erde zurückge-

bracht wurden. In Experimenten werden die Entstehung

der ersten festen Materie im Sonnensystem, die Auswir-

kungen von kosmischen Kollisionen und die Prozesse im

tiefen Erdinneren simuliert. Hochauflösende strukturelle

und chemische Methoden dienen der Analyse solcher

Proben und dem Verständnis der zugrunde liegenden

globalen Prozesse (Abb. 1).

Forschungsprofil

Die Erde zeichnet sich als einziger terrestrischer Planet

durch die Existenz von flüssigem Wasser und einer dichten

Stickstoffatmosphäre aus. Astronomische Untersuchungen

zeigen, dass die Hypothese eines kometaren Ursprungs

dieser für das Leben unverzichtbaren Stoffe wahrscheinlich

nicht zutrifft, da die Isotopenzusammensetzungen des

Wasserstoffs und Stickstoffs in Kometen mit denen der

irdischen Hydro- und Atmosphäre nicht kompatibel sind.

Unsere Untersuchungen an natürlichem Chromnitrid aus

4,5 Milliarden Jahre alten Meteoriten belegen Isotopenzu-

sammensetzungen des Stickstoffs, die den heutigen atmo-

sphärischen Verhältnissen sehr ähnlich sind. Sehr wahr-

scheinlich existierten im frühen Sonnensystem eisreiche

Körper, die Wasser und Stickstoff zur Erde brachten.

[1] Harries D., Hoppe P., Langenhorst F. (2015): Reactive ammonia in the

solar protoplanetary disk and the origin of Earth’s nitrogen. Nature

Geoscience, 8. DOI:10.1038/ngeo2339.

Die Herkunft des irdischen Stickstoffs

Abb. 1. Neues Transmissions-

elektronenmikroskop: Im

Dezember 2013 erhielt die

Arbeitsgruppe aus Förder-

mitteln des Gottfried

Wilhelm Leibniz-Programms

der Deutschen Forschungs-

gemeinschaft ein neues

Transmissionselektronen-

mikroskop., das chemische

und strukturelle Analysen bis

in den atomaren Bereich

erlaubt. Auf dem Foto zu

sehen sind Prof. Dr. Falko

Langenhorst (hinten) und

Dr. Kilian Pollok.

Foto: Jan-Peter Kasper