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Abb. 2. Rasterelektronenmikroskopische Abbildung der

Feinstrahl-Ionenpräpration eines winzigen Staubkorns das im

Rahmen der japanischen Hayabusa-Raummission

vom Asteroiden Itokawa zur Erde gebracht wurde.

Abbildung: Dennis Harries

Im Jahr 2005 landete die Raumsonde „Hayabusa“ der Japa-

nischen Weltraumbehörde JAXA auf dem erdnahen Astero-

iden 25143 Itokawa und brachte nach 5-jährigem Rückflug

staubkorngroße Proben von dessen Oberfläche zur Erde

zurück. Ziel der Mission war es, die Entstehung dieser Ur-

körper und das auf der Erde unbekannte Phänomen der

Raumverwitterung zu untersuchen. Bei der Raumverwitte-

rung handelt es um eine Schädigung von Mineraloberflä-

chen durch den Sonnenwind und Mikroeinschläge.

Mittels Ionenstrahlpräparation und Transmissionselekt-

ronenmikroskopie wurden die mineralogische Zusammen-

setzung und Struktur der winzigen Staubkörner bestimmt

(Abb. 2 und Abb. 3). Auf ihren Oberflächen konnten Mikro-

Verwitterung im Weltraum und die Hayabusa-Mission zum Asteroiden Itokawa

krater, amorphe Oberflächenschichten und nanokristalline

Phasen als Zeugnisse der Raumverwitterung nachgewiesen

werden. Diese Daten sind für die Interpretation von Fern-

beobachtungsdaten von großer Relevanz und helfen, die

dynamische Entwicklung der Umlaufbahnen von Asteroi-

den und ihre Einschlagswahrscheinlichkeiten besser zu

verstehen.

[2] Langenhorst F., Harries D., Pollok K., van Aken P.A. (2014): Mineralogy

and defect microstructure of an olivine-dominated Itokawa dust particle:

evidence for shock metamorphism, collisional fragmentation, and LL

chondrite origin. Earth, Planets and Space, 66. DOI:10.1186/1880-5981-66-

118.

[3] Harries D., Langenhorst F. (2014): The mineralogy and space weathering

of a regolith grain from 25143 Itokawa and the possibility of annealed solar

wind damage. Earth, Planets and Space, 66. DOI:10.1186/s40623-014-0163-1.

Als einziger Planet unseres Sonnensystems weist die Erde

ein Mosaik aus Lithosphärenplatten auf, die sich gegenei-

nander verschieben und dabei Gebirge sowie mittelozea-

nische Rücken entstehen lassen. Die Ursache für diese

Plattenbewegungen liegt in Prozessen im tief gelegenen

Erdmantel, in dem festen Gesteine in Form von Konvekti-

onswalzen zirkulieren. Wichtige Antriebsmotoren für das

Abtauchen von ozeanischen Platten in den Erdmantel

sind Phasenumwandlungen. Die Geschwindigkeit dieser

Umwandlungen hängt dabei von der Diffusion der chemi-

schen Elemente zwischen den Hauptmineralen der abtau-

chenden Ozeanplatte ab.

FORSCHUNG — 107

Stau im Erdmantel

Abb. 3. An einem Transmissionselektronenmikrop aufge-

nommene Elementverteilungskarte von Mineralkörnern im

Inneren eines Staubkorns vom Asteroiden Itokawa. Das Bild zeigt

zwei intermetallische Fe,Ni-Phasen (grün: Tetrataenit, blau:

Taenit) und ein Phosphat (rot: Merrillit). Abbildung: Dennis Harries

Anhand von Hochdruckexperimenten konnten wir

zeigen, dass die Diffusion von Elementen zwischen den

Mineralen Pyroxen und Granat unter den vorherrschenden

Druck- und Temperaturverhältnissen extrem verlangsamt

ist. Bei ca. 1 mm großen Mineralkörner bräuchte man rund

100 Millionen Jahre für einen kompletten Elementaus-

tausch. Die verlangsamte Diffusion erklärt die bislang un-

verstandene Stagnation von abtauchenden Platten in Tie-

fen von 410 bis 650 km.

[4] Van Mierlo W., Langenhorst F., Frost D.J., Rubie D.C. (2013): Stagnation

of subducting slabs in the transition zone due to slow diffusion in the majo-

ritic garnet. Nature Geoscience, 6. DOI: 10.1038/NGEO1772.