Professur für Geochemie
Prof. Dr. Lothar Viereck
Forschungsschwerpunkte
Petrologie des Intraplatten-Magmatismus Mitteleuropas, Tiefenlage der Lithosphären-Asthenosphären-Grenze (LAB)
Vulkanostratigraphie Kappadokiens, Zentralanatolien
Magmatismus in der Antarktis
112 — FORSCHUNG
Abb. 1. Exemplarisch ideal ausgebildete säulige Absonderung der basaltischen Schlotfüllung am Gangolfsberg, Rhön. Foto: Lothar Viereck
Die Chemie der basaltischen Magmen in den jungen Vul-
kanfelder Mitteleuropas lässt Rückschlüsse auf die Entste-
hungstiefe der Schmelzen und damit auf die Lage der Li-
thosphären-Asthenosphären-Grenze (LAB) zu [1, 2]. Inner-
halb Deutschlands nimmt die Tiefe der LAB beidseitig von
den Vulkanfeldern der Eifel und der Oberpfalz zum Vogels-
berg hin unabhängig vom Alter der Aktivität ab. Nur für
Vulkanfelder mit Eruptionsaltern von weniger als 70 Millio-
nen Jahren entsprechen die abgeleiteten Tiefen der
Schmelzbildung den heute seismisch messbaren Tiefenlagen
der LAB. Daraus muss geschlossen werden, dass die thermi-
Der Intraplatten-Magmatismus Mitteleuropas
sche Abkühlung und daraus folgende Rückverlagerung der
LAB auf ca. 100-120 km Tiefe innerhalb von 70 Millionen
Jahren erfolgt, d. h. das Gedächtnis der LAB für magma-
tisch bedingte Temperaturveränderungen nach dieser Zeit
gelöscht wird.
[1] Abratis M., Viereck L., Pfänder J., Hentschel R. (2015): Geochemical
composition , petrography and 40Ar/39Ar age of the Heldburg phonolite:
implications on magma mixing and mingling. Int. J. Earth Sci, 104, 8, 2033-
2055. DOI:10.1007/s00531-015-1207-x.
[2] Büchner J., Tietz O., Viereck L., Suhr P., Abratis M. (2015): Volcanology,
geochemistry and age of the Lausitz Volcanic Field. Int J Earth Sci, 104, 8,
2057-2083. DOI:10.1007/s00531-015-1165-3.