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Professur für Hydrosytemmodellierung

Prof. Dr. Sabine Attinger

Leiterin AG Computational Hydrosystems am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Abb. 1. Simulierte Druckverteilung in einem heterogenen

Grundwasserleiter.

Forschungsschwerpunkte

Grundwasser spielt eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf, in der Versorgung von Mensch und Ökosystemen mit

sauberem Wasser und daher auch im Wassermanagement. Hydrologische Modelle sind dabei zu wertvollen Werkzeugen

geworden, um das Verhalten von hydrologischen Systemen — ihr Speicher- und Fließverhalten — vorherzusagen.

Die Gruppe Hydrosystemmodellierung hat sich zum Ziel gesetzt, robuste und zuverlässige räumlich verteilte

hydrologische Modellsysteme zu entwickeln.

Im Bereich der Grundwasserhydrologie entwickeln wir regionale Grundwassermodelle, die auf der einen Seite komplex

genug sein sollen, um der Heterogenität des Untergrundes Sorge zu tragen, die aber auch einfach genau sein sollen, um

sie in unser mesoskaliges hydrologisches Modell mHM einzukoppeln.

Unsere besondere Erfahrung liegt dabei in der Entwicklung von robusten Mehrskalenmethoden, die für uns das

wesentliche Verbindungselement zwischen einfachen regionalen und komplexen lokalen Modellbeschreibungen

darstellen.

114 — FORSCHUNG

Methoden für die Interpretation von Pumptests in heterogenen Grundwasserleitern

Wir entwickeln neue Methoden für die Interpretation von

Pumptests in heterogenen Grundwasserleitern mit dem

Ziel, geostatistische Parameter, wie z. B. Varianzen und

Korrelationslängen der hydraulischen Leitfähigkeit, zu

identifizieren. Dafür nutzen wir ein adaptives Mehrskalen

-Verfahren (

Coarse Graining

). Einfache Lösungen zur Vor-

hersage von Grundwasserpegel-Absenkungen bei Pump-

tests, wie z. B. Thiem und Theis Lösungen, sind eigentlich

nur für homogene Formationen ausgelegt und weisen

Ungenauigkeiten in heterogenen Formationen auf.

Wir konnten diesen Mangel beheben, indem wir er-

weiterte analytische Thiem und Theis Lösungen herleiten

konnten, die den Absenktrichter von Pumptests auch in

heterogenen Formationen in Raum und Zeit reproduzie-

ren. Da diese erweiterten Lösungen von heterogenen

Eigenschaften der Formation abhängen, können sie mit

inversen Methoden aus Pumptestdaten geschätzt wer-

den. Der Vorteil dieser neuen Methode liegt darin, dass

aufwändige Bohrungen und Bohrkernentnahmen in ei-

nem geostatischen Sampling gespart werden können und

die gleiche Information mit einem Pumptest gewonnen

werden kann.

[1] Schneider C.L., Attinger S. (2008): Beyond Thiem — a new method for

interpreting large scale pumping tests in heterogeneous aquifers. Water

Resourc. Res., 44, 4, W04427. DOI:10.1029/2007WR005898.

[2] Zech A., Schneider C.L., Attinger S. (2012): The Extended Thiem's

solution: including the impact of heterogeneity. Water Resour. Res., 48,

10, W10535. DOI: 10.1029/2012WR011852.

[3] Zech A., Arnold S., Schneider C., Attinger, S., (2015): Estimating para-

meters of aquifer heterogeneity using pumping tests — implications for

field applications. Adv. Water Resour., 83. DOI:10.1016/

j.advwatres.2015.05.021.