FORSCHUNG — 109
Abb. 2. Rekonstruktion des
verschütteten Alfbachtales
bei Strohn, Westeifel.
Rutschungen und Vulkanausbrüche sind die häufigsten Ursa-
chen von Talaufstauungen. Im Vulkanfeld der Westeifel
führten Agglutinate und Laven des Wartgesbergvulkans bei
Strohn vor ca. 30.000 Jahren zum Aufstau des Alfbaches und
in der Folgezeit zu Ablagerungen von Seesedimenten, die
eine Rekonstruktion der Umweltbedingungen rund um das
letzte Hochglazial erlauben. Mit Hilfe eines hochauflösenden
digitalen Höhenmodells und zahlreichen Bohrungen werden
die Prozesse untersucht, die zur Füllung des Sees beigetra-
gen haben. Auf der Basis von gravimetrischen, geomagneti-
schen und seismischen Untersuchungen werden die glazige-
nen Depotzentren und mittels ArcGIS die ehemalige Konfi-
guration des verschütteten Tales erkundet.
Talaufstau
Maare sind die zweithäufigsten Vulkantypen auf den Konti-
nenten. Die weitausladenden Krater sind durch phrea-
tomagmatische Eruptionen, die Interaktion zwischen hei-
ßen aufsteigenden Magmen und Grundwasser, und den
polyzyklischen Einbruch über einer sich erweiternden Ex-
plosionskammer entstanden. In Ostjava haben sich über
die letzten Tausend Jahre ein Ring von Maarvulkanen,
Schlackenkegel und Domstrukturen um die beiden Strato-
vulkane Lamongan und Tarub gebildet. Das Ziel des For-
schungsvorhabens ist, die hydrogeologischen Parameter
herauszufinden, die die Maareruptionen begünstigten.
Daneben werden sedimentologische und mineralogische
Untersuchungen an den Maarseesedimenten und geologi-
sche Kartierungen durchgeführt. Aus den Sedimentarchi-
ven lassen sich die Umweltbedingungen wie z. B. El Nino
Ereignisse rekonstruieren.
[3] Pirrung M., Büchel G., Merten D., Assing H., Schulte-Vieting U., Heublein
S., Theune-Hobbs M., Boehrer B. (2004): Morphometry, limnology, hydrolo-
gy and sedimentology of Maar lakes in east Java, Indonesia. Studia Qua-
ternaria, 21, 139-152.
Maarvulkane
Innerhalb des BMBF-Verbundprojektes INFLUINS „Inte-
grierte Fluiddynamik in Sedimentbecken“ wurden von
der AG Angewandte Geologie hydrogeochemische, isoto-
pengeochemische und geomikrobiologische Untersuchun-
gen an den oberflächennahen und tiefen Fluidsystemen
in der Thüringer Mulde durchgeführt. Die mikrobielle
Charakterisierung der Fluide, ihre hydrogeochemischen
und hydroisotopischen Signaturen und Fraktionierungs-
muster der Seltenen Erden Elementen (SEE) lassen Rück-
schlüsse auf die Herkunft der Wässer und die Prozesse
ihrer Entstehung zu.
Thüringer Mulde
TransAqua, „Transfer von Radionukliden in aquatischen
Ökosystemen“, ist ein Verbundprojekt in dem die Ange-
wandte Geologie die hydrogeochemischen und/oder mik-
robiellen Einflüsse auf den Transfer von Radionukliden im
Grund- und Tiefenwasser untersucht. Das Teilprojekt soll
einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Freiset-
zung, des Transports und der Immobilisierung der Radio-
nuklide im System Gestein/Wasser liefern. Das Projekt
leistet einen erheblichen Beitrag zum Kompetenzerhalt in
der Radioökologie in Deutschland.
Transaqua
Staubtransport und -deposition ist ein globales Phänomen
mit großer Variabilität im lokalen und regionalen Maßstab.
Stäube stellen v. a. in städtischen Räumen eine gesundheit-
liche Gefährdung dar und sie wirken vielfältig auf Ökosyste-
me wie Seen, Moore und auch auf Böden ein. Mit Hilfe
aktiver (Luftfilter u.a.) und passiver Verfahren (Spinnweben
u.a.) an Lokationen nah und fern zu potentiellen Staub-
quellen sollen Stäube im mitteldeutschen Raum beispiel-
haft geochemisch und mineralogisch untersucht werden.
Staub