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Lehrstuhl für Angewandte Geologie

Prof. Dr. Georg Büchel

Forschungsschwerpunkte

Bioremediationsmethoden zur Sanierung von schwermetall- und radionuklidbelasteten Substraten

Bildung von supergenen Mangan-Mineralisationen unter sauren pH-Wert Bedingungen

Rekonstruktion der Umweltbedingungen des letzten Hochglazials aus Sedimenten eines Talaufstaus

Rolle der hydrogeologischen Rahmenbedingungen bei Maareruptionen

Mikrobielle und spurenelementspezifische Signaturen von Grund- und Tiefenwässern zur Definition ihrer Herkunftsgebiete

Hydrogeochemischer und mikrobieller Einfluss auf den Transfer von Radionukliden im Grund- und Tiefenwasser

Charakterisierung von Stäuben und ihrer Herkunftsgebiete

108 — FORSCHUNG

Abb. 1. Sanierungsoptionen von Umwelteinflüssen durch die

Produktion von Metallen aus Sulfiderzen.

Mikrobiologische Stoffumsätze können zu drastischen Än-

derungen der physiko-chemischen Parameter führen. En-

zymatische Reaktionen sind in der Lage bis zu 105 mal

schnellere Umsetzungen von chemischen Reaktionen zu

bewirken. Metabolitische Produkte von Mikroben wie z.B.

Siderophore beeinflussen die Mobilisierung von Elementen

drastisch. Das aktuelle Projekt USER (Umsetzung von

Schwermetall-farming zur nachhaltigen Landschaftsgestal-

tung und Gewinnung erneuerbarer Energien auf radionuk-

lidbelasteten Flächen) macht sich die Kenntnisse dieser

mikrobiologisch moderierten Reaktionen zu Nutze. Im Fo-

kus steht die Weiterentwicklung von Bioremediationsme-

thoden zur Sanierung von schwermetall- und radionuklid-

belasteten Substraten. Dabei sollen kontaminierten Stand-

orte stabilisiert und einer Nutzung zur Produktion von

„Energiepflanzen“ zugeführt werden.

[1] Kothe E., Büchel G. (2014): UMBRELLA: Using microbes for the regulation

of heavy metal mobility at ecosystem and landscape scale. Environ. Sc.

Pollut. Res., 21, 6761-6764. DOI:10.1007/s11356-014-2689-y.

Bioremediation

Supergene Lagerstätten sind Verwitterungslagerstätten, die

sich oberflächennah häufig im oxisch/anoxischen Grenzbe-

reich zum Grundwasser bilden. Besonders hydro-biogeo-

chemische Wechselreaktionen zwischen zirkulierenden Lö-

sungen können an geochemischen Barrieren zu mikrobiolo-

gisch moderierten Bildungen von sekundären Mineralpha-

sen führen. Bisher wurde die Bildung von Manganoxiden vor

allem unter neutralen pH-Bedingungen erforscht. Im ehema-

ligen ostthüringischen Uranbergbaugebiet konnten jedoch

Manganoxide (Birnessit und Todorokit) als supergene Lagen

bei sehr schnellen Bildungszeiten auch unter sauren Bedin-

Biomineralisationen

gungen nachgewiesen werden. Diese Mn-Oxide tragen zu

einem natürlichen Rückhaltemechanismus (

natural attenua-

tion

) von Schwermetallen wie Cd, Cu, Ni, Zn an den gebilde-

ten Oxiden bei, so dass sie nicht mehr bioverfügbar sind.

Neue Ergebnisse zeigen, dass Mangan-oxidierende Bakte-

rien einen entscheidenden Einfluss bei der Bildung unter

sauren Bedingungen haben, z. B.

Duganella

sp. HMD2171.

[2] Schäffner F., Merten D., Pollok K., Wagner S., Knoblauch S., Langenhorst

F., Büchel G. (2015): Fast formation of supergene Mn oxides/ hydroxides

under acidic conditions in the oxic/ anoxic transition zone of a shallow

aquifer. Environ. Sci. Pollut. Res. DOI:10.1007/s11356-015-4404-z.