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FORSCHUNG — 103

In Kooperation mit der Firma SIOS aus Ilmenau wurden in

den Stollen des Geodynamischen Observatoriums Moxa

zwei gemeinsam konzipierte Laserstrainmeter rechtwinklig

zueinander installiert, mit denen Deformationen mit einer

Auflösung im nm-Bereich kontinuierlich langzeitig gemes-

sen werden können (Abb. 2). Mittlerweile ist so eine jetzt

zweijährige Zeitreihe sehr guter Qualität entstanden, die

ständig weitergeführt werden soll. Die jetzt insgesamt drei

Komponenten des Laser-Strainmetersystems ermöglichen

auch die Ermittlung des Flächenstrains. Ein einmaliger Da-

tensatz ist während des Abteufens von zwei Bohrungen

entstanden. Durch die Bohrvorgänge und die Bewegung

der Bohrspülung induzierte, im strain sichtbare Deformati-

onen zeigen unterschiedliche Amplituden im Nord-Süd

bzw. West-Ost gerichteten Laserstrainmeter. Wegen der

Möglichkeit, Deformation im nm-Bereich zu messen, sind

Laserstrainmeter grundsätzlich für viele Zwecke wie z. B.

die Gefährdungsüberwachung geeignet, sollten hierzu aber

transportabel sein. Solche baulich kleinen Instrumente mit

Abb. 3. Ergebnis der Kartierung (Rasterweite 0.5 cm) der

Wärmeleitfähigkeit – deutlich spiegeln sich lithologische

Heterogenitäten wider. Grafik: Franziska Mai

Labore für gesteinsphysikalische Messungen und physikalisch-experimentelle Modellierung

Laserstrainmeter: Messung von Deformationen im nm-Bereich

Abb. 2. Arbeiten während der Installation der neuen

Laserstrainmeter in den Stollen des Geodynamischen

Observatoriums Moxa. Foto: Wernfrid Kühnel

Mit der Neueinrichtung des Lehrstuhls für Allgemeine

Geophysik wurden Labore für gesteinsphysikalische Mes-

sungen sowie die physikalisch-experimentelle Modellie-

rung eingerichtet. Hierdurch wird eine physikalische Geo-

materialforschung unternommen, durch die wir zerstö-

rungsfrei umfangreiche Kenntnisse über Gesteinseigen-

schaften wie longitudinale und transversale Schallwellen-

geschwindigkeiten, die Wärmeleitfähigkeit (Abb. 3) und

thermische Diffusivität, die Permeabilität und magneti-

sche Suszeptibilität, und ihre Variabilität bis auf die cm-

Skala erhalten und so z. B. mögliche Fluidtransportwege

identifizieren können. Dies ist z. B. gerade für unsere

Arbeiten im Geodynamischen Observatorium Moxa

kennzeichnend, dessen Untergrund durch eine sehr kom-

plizierte hydrogeologische Situation gekennzeichnet ist.

Für physikalische Analogexperimente in unserem Ana-

loglabor, das nicht zuletzt durch seine intensive Einbin-

dung in die Lehre sowohl im Rahmen von Kursen der M.Sc.-

Ausbildung als auch durch B.Sc.- und M.Sc.-Arbeiten für die

deutsche Hochschullandschaft einzigartig ist, entwickeln

wir eigens Apparate, mit denen z. B. tektonische Bewegun-

gen oder Fluidüberdrücke simuliert werden können. So

untersuchen wir Prozesse der Gebirgsbildung an konver-

genten Plattenrändern und versuchen z. B. zu verstehen,

wie sich Klimafluktuationen oder die mechanischen Eigen-

schaften von Abscherhorizonten auf ihre Interstruktur

auswirken. Ein weiteres Thema ist die Untersuchung der

Mobilisierung in Sedimentsystemen, wozu wir umfangrei-

che Materialtests durchführen um die Funktionsweise

solcher Systeme systematisch erkunden. In diesem Zusam-

menhang haben wir aktuell eine Vielzahl möglicher, Ge-

steine repräsentierender granularer und pulvriger Analog-

materialien in umfangreichen Tests auf ihre Eignung hin

überprüft und so den weltweit umfangreichsten Datensatz

über die Reibungs- und hydraulischen Eigenschaften sol-

cher Materialien gewonnen.

einer Auflösung im nm-Bereich zu entwickeln, ist das Ziel

eine weiteren Kooperation zwischen SIOS und dem Lehr-

stuhl für Allgemeine Geophysik.