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Lehrstuhl für Allgemeine Geophysik

Prof. Dr. Nina Kukowski

Im Rahmen von INFLUINS

(www.influins.uni-jena.de)

be-

schäftigt sich die Arbeitsgruppe Allgemeine Geophysik vor

allem mit der reflexionsseismischen Abbildung des Zentrums

des Thüringer Beckens, die gleichzeitig als Vorerkundung für

die 2013 abgeteufte Forschungstiefbohrung diente, sowie

mit den gewonnenen bohrloch- und bohrkerngeophysikali-

schen Daten (Abb. 1). Für die Wissenschaft liegt hier ein

einmaliger Datensatz sehr guter Qualität vor, der zum ersten

Mal fundierte Einblicke in die interne Struktur des Thüringer

Beckens und seine großen Störungssysteme erlaubt und es

ermöglicht, die physikalischen Eigenschaften der hier abgela-

gerten Sedimentgesteine zu bestimmen. Beides ist unerläss-

lich, um die Fluidsysteme im Thüringer Becken sowie ihre

mögliche Kompartimentierung grundlegend zu verstehen.

Abb. 1.

Links:

Ergebnisse von

bohrlochgeophysikalischen

Messungen während der

Forschungstiefbohrung im

Rahmen des INFLUINS-

Projektes.

Rechts:

Bohrturm auf dem

Gelände der INFLUINS-

Forschungsbohrung in

Erfurt. Foto: Andreas Goepel

Forschungsschwerpunkte

Struktur der oberen Erdkruste und die dort ablaufenden tektonophysikalischen Prozesse, vor allem die Rolle der Fluide

geophysikalische Erkundung von Sedimentbecken (z. B. Verbundprojekt INFLUINS)

Messung sowie physikalisch-experimentelle und numerische Modellierung von Deformation

Untersuchung von Subduktionszonen, vor allem die Rolle von Gashydraten und Hangstabilitäten

Zum Lehrstuhl gehört das Geodynamische Observatorium Moxa: dadurch lange Zeitreihen verschiedener geophysikali-

scher Parameter verfügbar für die direkte Beobachtung von Deformations-, Wärme-, und Fluidtransportprozessen sowie

zur Identifizierung von trendhaften Veränderungen im System Erde (siehe auch

Seite 120

)

102 — FORSCHUNG

Verbundprojekt INFLUINS — Integrierte Fluiddynamik in Sedimentbecken

Wesentliche Erkenntnisse der geophysikalischen Arbei-

ten sind, dass die Störungszonen, die im Zuge der kretazi-

schen Inversion entstanden, sehr kompliziert aufgebaut

sind und dass gerade die Gesteine des Muschelkalks unge-

wöhnlich hohe seismische Geschwindigkeiten und Dichten

bei gleichzeitig niedrigen Porositäten aufweisen. Abfolgen

des Buntsandsteins, die z. B. im deutlich größeren Nord-

deutschen Becken gute Grundwasserleiter sind, agieren im

Zentrum des Thüringer Beckens eher als Aquitarde. Die

Ergebnisse unserer bohrloch- und bohrkerngeophysikali-

schen Arbeiten sind konsistent mit denen geologischer und

gaschemischer Untersuchungen.