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Lehrstuhl für Allgemeine und Angewandte Mineralogie

Prof. Dr. Juraj Majzlan

Forschungsschwerpunkte

Thermodynamische Eigenschaften der Minerale und anorganischen Phasen

Mineralogie und Geochemie der Umweltkontamination, Verwitterung der Minerale und Mobilität der Elemente

in der Umwelt

Kristallstrukturen und Kristallchemie der Minerale und anorganischen Phasen

Bio-Geo-Interaktionen

Mineralogie und Geologie der Erzlagerstätten

104 — FORSCHUNG

Fahlerze sind Minerale mit komplexer chemischer Zusam-

mensetzung und der Bereitschaft, viele chemische Elemente

in ihre Kristallstruktur aufzunehmen. Sie sind häufige Erzmi-

nerale in vielen Erzlagerstätten, wo sie für die Gewinnung

von Kupfer, Silber oder Quecksilber dienen. Es ist deswegen

interessant zu überprüfen, wie mobil die individuellen Ele-

mente, besonders die stark umweltschädlichen (z. B. Arsen)

in den Fahlerzen sind. Ebenso ist von Interesse, wie mobil

die Summe der Elemente in den Fahlerzen ist. In dieser Ar-

beit verwenden wir sorgfältig ausgewählte Proben aus einer

Oxidationszone einer Kupfererzlagerstätte in der Slowakei

namens Herrengrund. Die Kombination von Geländearbeit,

Röntgenbeugung mit Mikrometer-Auflösung (am Synchrot-

ron APS in Chicago, USA) und intensiven bild-gebenden Un-

tersuchungen mit unserer Elektronenstrahlmikrosonde und

mit dem Transmissionselektronenmikroskop bietet die Ant-

worten auf unsere Fragen vomMesomaßstab (mehrere

Meter) bis zum Nanomaßstab. Kupfer ist in den initialen

Stadien der Verwitterung immobil und bleibt in einfachen

Sulfiden wie Covellit, CuS, oder Chalkosin, Cu

2

S (Abb. 1)

gebunden. Später wird Kupfer mobilisiert, gelöst, und

kristalisiert in Form von Kupfer-Sulfaten, -Karbonaten, und

-Arsenaten auf den Nebengesteinen. Arsen assoziiert sehr

stark mit dem Kupfer. Eisen und Antimon weisen ein ande-

res Verhalten auf – diese beiden Elemente verbinden sich in

einem schwerlöslichen Mineral namens Tripuhyit, FeSbO

4

(Abb. 1). Silber und Quecksilber binden sich chemisch mit

dem restlichen sulfidischen Schwefel und bleiben essentiell

immobil. Die Belastung der Gewässer in der untersuchten

Region ist wegen der Bildung der moderat- oder schwerlösli-

chen Minerale nicht so hoch. Deswegen ist der Sanierungs-

bedarf, entweder zur Zeit oder in der Zukunft, nicht als

kritisch anzusehen.

Abb. 1. Die Verteilung der

Elemente Kupfer (links) und

Antimon (rechts) in den

Verwitterungsprodukten der

Fahlerze. Der Maßstab

entspricht 20 µm.

Verwitterung der Erzminerale, Mobilität der Elemente in der Umwelt — Verwitterung der

Fahlerze (Cu,Ag)

10

(Fe,Zn,Hg)

2

(Sb,As)

4

S

13