Abb. 2. Karte der jährlichen Freisetzung seismischen Moments
(M
0
) in den Dinariden (nördliche Balkanhalbinsel).
Aus [1]. Karte: Kamil Ustaszewski
FORSCHUNG — 119
Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Erforschung
oberflächennaher, spröder Verformungsereignisse und
daraus ableitbarer Paläospannungsfelder sowie der abso-
luten radiometrischen Datierung der während derartiger
Ereignisse an Störungen generierter Gesteine (DFG-
Projekt „Intraplate Stresses
InPlaSt“, PI Dr. P. Navab-
pour). Frühere diesbezügliche isotopengeochemische
Ansätze mittels der Uran-Thorium-Blei-Methode scheiter-
ten häufig an den geringen Konzentrationen radiogener
Elemente in den zu datierenden Proben. Jedoch lassen
laufende Fortschritte in der Entwicklung analytischer
Messverfahren (insbesondere die Senkung der Nachweis-
grenzen chemischer Elemente in den Bereich weniger
ppb) weitere Versuche zielführend erscheinen. Erste Pi-
lotversuche mit Material aus Albanien sowie aus der Thü-
ringer Mulde sind im Rahmen einer Kollaboration mit der
Universität Göttingen gegenwärtig in Bearbeitung.
Abb. 3. Der Doktorand Georg Löwe von der Arbeitsgruppe Strukturgeologie bei einer
Messung im neuen VR-Labor. Foto: Kamil Ustaszewski
Die Methode ermöglicht eine Bestim-
mung der thermischen Reife von
kohliger Materie in Sedimenten und
damit Rekonstruktionen der Entwick-
lungsgeschichte diverser Ablage-
rungsräume. Erste Qualifikationsar-
beiten sind derzeit in Arbeit, Auf-
tragsforschung ist in Planung. Das
Labor wird mittelfristig die For-
schungsarbeiten am Institut metho-
disch erweitern, insbesondere in
Zusammenhang mit der Neuan-
schaffung eines Raman-spektros-
kopischen Labors (AG Prof. C. Heu-
beck). Zudem haben Studierende die
Gelegenheit, berufsrelevante Labo-
rerfahrung zu erwerben, da die Me-
thodik in der angewandten Kohlefor-
schung nach wie vor weltweit Ver-
breitung genießt.
DFG-Projekt „InPlaSt“
Einrichtung eines neuen Mikroskopielabors zur Quantifizierung des Reflexionsvermögens kohliger
Materie (sog. Vitrinitreflektanz, „VR-Labor“)