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FORSCHUNG — 117

Die durchwurzelte Bodenzone stellt einen der wichtigsten

Umschlagplätze für den Wasseraustausch zwischen Un-

tergrund und Atmosphäre dar. Die Bodenfeuchte bedingt

ebenso andere grundlegende Prozesse, wie die Wasser-

führung von Flüssen und mikrobielle Aktivität. Umso

überraschender ist es, dass wenig über die treibenden

Faktoren bekannt ist, die bedingen, wie viel Wasser und

aus welcher Tiefe einzelne Pflanzen und deren Gemein-

schaften aufnehmen und transpirieren. In unsere Gruppe

entwickeln wir Methoden, die sowohl effiziente Was-

seraufnahme vorhersagen (Abb. 2) als auch unter Feldbe-

dingungen messen. In den letzten beiden Jahren zeigten

wir, dass ausdifferenzierte Wurzelsysteme die Wasserauf-

nahme innerhalb der Pflanzen so weit optimieren, dass

der größte Widerstand für die Wasseraufnahme nicht,

wie bisher gedacht, innerhalb des Wurzelsystems, son-

dern in den hydraulischen Eigenschaften des Bodens

liegt. Wir konnten ebenso zeigen, dass die theoretischen

Muster mit Beobachtungen sehr gut übereinstimmen.

[4] Bechmann M., Schneider C. Carminati A., Vetterlein D., Attinger S.,

Hildebrandt A. (2014): Parameterizing complex root water uptake models –

the arrangement of root hydraulic properties within the root architecture

affects dynamics and efficiency of root water uptake. Hydrology and Earth

System Sciences, 18, 10. DOI: 10.5194/hess-18-4189-2014.

Abb. 3.

Links:

Gepaarte Bodenwassermessungen als Teil eines sensorlosen Bodenfeuchte-Messnetzes im Hainich. Foto: Danny Schelhorn.

Mitte:

Kronentraufesammler im frühlingshaften Laubmischwald. Foto: Sven Gärtner.

Rechts:

Heterogene Kronenstruktur eines Laubmischwaldes. Foto: Anke Hildebrandt

DFG SFB 1076 AquaDiva: Einfluss der Heterogenität der Pflanzenkronen auf die Bodenfeuchte

Bodenfeuchtedynamik der durchwurzelten Bodenzone

Abb. 2. Mit OGS-aRoot modellierte Bodenwasserverteilung um

eine einzelne Pflanze. Grafik: Marcel Bechmann, Thomas Kalbacher.

Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „AquaDiva“

untersuchen wir, wie die räumliche Heterogenität der

Pflanzenkronen sich auf die Verteilung der Infiltration aus-

wirkt, ob sich deren Muster in der Bodenfeuchteverteilung

fortsetzen und zu Hotspots für Wasserfluss führen können.

Hierzu schließen wir gerade die Installation eines räumlich

hoch aufgelösten Bodenfeuchtenetznetzes ab (Abb. 3).

Diese ungewöhnlich detaillierten Messungen (210 Profile

pro Hektar) werden uns nicht nur erlauben, vor allem

[5] Guderle M., Hildebrandt A. (2015): Using measured soil water contents

to estimate evapotranspiration and root water uptake profiles – a compara-

tive study. Hydrology and Earth Systems Sciences, 19. DOI: 10.5194/hess-19

-409-2015.

Kurzschlusswasserflüsse durch die durchwurzelte Zone

hindurch zu beobachten und damit die Arbeit der anderen

Kollegen zur Interpretation der Dynamik in den Aquiferen

zu unterstützen. Die Daten werden auch Aufschluss über

die grundsätzliche Debatte geben, ob sich der Einfluss der

Heterogenität von Pflanzenkronen in größere Tiefen fort-

pflanzt oder aber im Laufe der komplexen Transferprozes-

se ausgelöscht wird.