jährigen Krieges, das „Ereignis WeimarJena“ und
die Reformation. Die DFGForschergruppe „Kollek
tive Freiheitsvorstellung in der Frühen Neuzeit“, die
der Lehrstuhl für FrüheNeuzeit gemeinsammit dem
Lehrstuhl für Kirchengeschichte initiierte, bündelte
dieseGroßthemen unter demAspekt der Freiheit. Es
entstanden in der Fachwissenschaft wie auch im po
litischen Feuilleton breit rezipierte und diskutierte
Monographienwie zumBeispiel die „Geschichtedes
Alten Reiches. Staat und Nation in der Frühen Neu
zeit1495–1806“odereineDarstellungderdeutschen
Geschichtedes 18. Jahrhunderts.
Intellectual History, die Geschichte der politischen
Ideen, ihres Austauschs und Entstehungskontexts,
ist ein junger, ebenso integrativ wie international
angelegter Ansatz der Geschichtswissenschaft. Auf
diesemertragreichenFeld ist dieUniversität Jena seit
einigerZeit aktivundhat sichunter anderemmit der
Universität CambridgeunddemEuropäischenHoch
schulinstitut Florenzvernetzt.
„EreignisWeimar-Jena“
Einbesonderer Fokus lag seit derMitteder 1990er Jah
re auf dem „Ereignis WeimarJena“. Das interdiszipli
näre, zwölfjährige drittmittelfinanzierte Forschungs
projekt,dasvomLehrstuhl FrüheNeuzeitmitangeregt
und vorangetrieben wurde, hat profilbildende Quali
tät für dieUniversität Jena entwickelt. Hieraus ist das
Forschungszentrum „Laboratorium Aufklärung“ mit
seiner Doktorandenschule hervorgegangen. Beide ha
ben das Bild derWeimarer Klassikmit neuen, zeitge
mäßenundunkonventionellen Fragestellungen verän
dert. In der Aufklärung haben zentrale Grundlagen
der Gegenwart ihrenUrsprung. Indem sie nach ihrer
Entstehungsgeschichte fragt, erforscht die FrüheNeu
zeit im interdisziplinären Gespräch die Herausbil
dung, Transformation und Legitimation moderner
Kultur und Gesellschaftsordnungen. Diese Verbin
dung von historischer und gegenwartsorientierter
Forschung sowie der Brückenschlag zwischen regio
nalenund transnationalenForschungsdesignsprägen
in besonderer Weise auch den Masterstudiengang
„NeuereGeschichtemit SchwerpunktAufklärung“.
Der Dreißigjährige Krieg, dessen Beginn sich im Jahr
2018 zum vierhundertsten Male jährt, ist im histori
schen Gedächtnis präsent. Thüringen litt stark unter
ihm. Die ernestinischen Fürsten verstanden sich, in
der Tradition der von Thüringen ausgehenden Re
formation stehend, als Schutzherrn des protestanti
schen Glaubens und engagierten sich in führenden
Positionen in den politischen und militärischen Aus
einandersetzungen. Die Forschungen des Lehrstuhls
gelten denUrsachenwie den politischen, kulturellen
und mentalen Wirkungsgefügen dieses Krieges, ins
besonderedemStellenwert religiöserÜberzeugungen.
Ebenso geht es umdenWeg inden Frieden von 1648,
der die Politik und politische Kultur Deutschlands in
den kommenden 150 Jahrenunddarüber hinausmaß
geblichprägte.DieneueSicht despolitischenSystems
und der politischen Kultur des Alten Reiches lassen
längere Traditionslinien der deutschen Geschichte
sichtbar werden, die vom Topos des deutschen Son
derweges verdecktwordenwaren.
Ebenso wichtig wie die umfassende Untersuchung
des „Ereignisses“ ist demLehrstuhl FrüheNeuzeit die
Vermittlung der neuen Erkenntnisse und Sichtwei
Goethe (1749–1832) –dichter undnaturforscher.
162 standortstärken
universität jena.
weltweit vernetzt. thüringen verpflichtet.