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Uni-Journal Jena07/15

Medizin

100. Absolvent

Notfallmediziner berufen

Klinikum mit deutschlandweit erster Professur

Ärztescout

Nierenversagen verhindern

Studie prüft derzeit neuen Therapieansatz

Das Universitätsklini-

kum Jena (UKJ) hat

deutschlandweit die

erste Professur für

Notfallmedizin besetzt:

Anfang April trat Prof.

Dr. Wilhelm Behringer

(Foto) sein Amt an. Er

leitet damit auch das

Jenaer Zentrum für

Notfallmedizin. Behrin-

ger wechselte von

Wien nach Jena: In der

österreichischen Haupt-

stadt war er zuvor u. a.

mehrere Jahre als Oberarzt in der Uni-

versitätsklinik für Notfallmedizin im All-

gemeinen Krankenhaus und zuletzt als

Primarius der Notfallabteilung des Sozi-

almedizinischen Zentrums Floridsdorf tä-

tig. 2009 bis 2011 war er Leiter der Not-

fallmedizin einer Klinik in Abu Dhabi mit

ca. 100 000 Notfallpatienten pro Jahr.

Von 2011 bis 2014 war Prof. Behringer

Präsident der Österreichischen Vereini-

gung für Notfallmedizin.

Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt

liegt in der Evaluierung von Kühlme-

thoden bei Herzstillstand und der kon-

trollierten Erwärmung

des Körpers. Zudem

sieht Prof. Behringer

eine große Aufgabe für

sein Fach: „Auch die

Notfallmedizin muss

sich auf die Folgen der

alternden Gesellschaft

einstellen. Gerade auf

diesem Gebiet gibt es

mit der Klinik für Geria-

trie sehr viele Anknüp-

fungspunkte.“ Behringer

sieht die Kombination

aus notfallmedizinischer

Krankenversorgung mit Lehre und For-

schung in Jena als wegweisend für

Deutschland an. „Ich freue mich sehr auf

die aktuellen und kommenden Aufgaben

am UKJ.“

Der gebürtigeWiener, Jahrgang 1965,

ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

Deutschland und Österreich zählen bis-

lang zu den sieben Ländern in Europa,

in denen es weder ein Sonderfach noch

ein Zusatzfach für Notfallmedizin gibt. Zu

Behringers Zielen gehört es daher auch,

sich für ein Sonderfach Notfallmedizin in

Deutschland einzusetzen. 

dre

Foto:privat

Im Kampf gegen eine spezielle Form der

Nierenentzündung, der sogenannten

„IgA-Glomerulonephritis“, hat die Klinik

für Innere Medizin III des Universitäts-

klinikums als erste Klinik in Deutsch-

land einen Patienten mit einem neuen

Wirkstoff behandelt, um eine innovative

Form der Immuntherapie zu prüfen. Die

Behandlung erfolgte im Rahmen einer

weltweiten klinischen Studie.

„Die Erkrankung bleibt leider oft lange

unerkannt, da sie schmerzlos verläuft.

Eine Entzündung der Nierenkörperchen,

im Fachbegriff Glomeruli, führt u. a.

dazu, dass die Urinproduktion gestört

wird. So bleiben mehr Salz und Wasser

im Körper, es können sich Wasserein-

lagerungen bilden oder Bluthochdruck

entstehen. Die Niere kann ihre Funkti-

onsfähigkeit verlieren, so dass eine Dia-

lyse oder gar eine Transplantation nötig

wird“, umschreibt Klinikdirektor Prof. Dr.

Gunter Wolf das Bild der Erkrankung.

Daher sei die Suche nach neuen Thera-

pieoptionen von besonderer Bedeutung

für die betroffenen Patienten. Bisher

konnte diese häufigste Form der Glome-

rulonephritis nur sehr schlecht behandelt

werden. Die Studie läuft weltweit in 27

Zentren, aus Deutschland beteiligen sich

fünf Kliniken.

Hemmstoffe bremsen Enzyme

Der jetzt geprüfte Therapieansatz

setzt gezielt Hemmstoffe, sogenannte

Kinase-Inhibitoren ein, die Immunpro-

zesse modulieren. PD Dr. Martin Busch,

Leitender Oberarzt der Klinik: „Stark

vereinfacht geht es darum, sehr spezi-

fisch ein Enzym daran zu hindern, die

Erkrankung auszulösen und somit den

Krankheitsverlauf zumindest zu verlang-

samen, um damit einen weiteren Verlust

der Nierenfunktion zu verhindern.“ Der

neue Wirkstoff wird täglich in Form von

zwei Tabletten eingenommen. Die Stu-

die läuft noch bis etwa Jahresende. dre

Der 28-jährige Serbe Milan Stojiljkovi

ć

(Foto)

ist der 100. Absolvent im for-

schungsnahen englischsprachigen Stu-

diengang „Molecular Medicine“, den die

Universität Jena seit Wintersemester

2009/10 anbietet. Seither hat sich der

Masterkurs an der Medizinischen Fa-

kultät zu einer Erfolgsgeschichte ent-

wickelt: Auf die etwa 30 Studienplätze

bewerben sich jährlich mehr als 400

Interessierte aus dem In- und Ausland.

Nach dem Abschluss seines Medizinstu-

diums an der Universität Niš in Serbien

nahm Milan Stojiljkovi

ć

im September

2013 an der Summer School Molecular

Medicine des Universitätsklinikums teil

und blieb zum Masterstudium. „Mein

Berufsziel ist die forschende Medizin. In

Ergänzung zur klinischen Medizineraus-

bildung fühle ich mich mit dem Master-

abschluss dafür bestens vorbereitet“, so

der Nachwuchswissenschaftler. 

vdG

Foto:Szabó

Seit Beginn des Som-

mersemesters steht

der „Ärztescout THÜ-

RINGEN“ Medizinstu-

dierenden und Ärzten

in Weiterbildung als

Ansprechpartner zur

Verfügung. Die Ge-

sundheitswissenschaft-

lerin Christin Walther

(Foto) gewinnt junge

Ärzte für die ambu-

lante Versorgung in Thüringen und berät

sie über Weichenstellungen und Förder-

möglichkeiten auf demWeg dorthin. Die

Partner des Projektes sowie die Stiftung

zur Förderung ambulanter ärztlicher Ver-

sorgung in Thüringen unterstützen den

Berufsnachwuchs zudem mit Stipen-

dien bei der Famulatur, im ambulanten

Teil des Praktischen Jahres und während

der fachärztlichen Weiterbildung. vdG

Foto:UKJ