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Uni-Journal Jena07/15

Forschungsprojekte

Schmerzende Gelenke

Wie Gehirn und Immunsystem das Schmerzempfinden prägen

Essenzielle Klimavariable

Fernerkundungsexperten kartieren die oberirdische Biomasse der Erde

Eine neue Ära der Erdbeobachtung zum

Klimawandel hat begonnen: Die Europä-

ischeWeltraumorganisation ESA fördert

das neue Projekt „GlobBiomass“, das

die Kartierung einer global besonders

unbekannten Klimavariablen zum Ziel

hat – die oberirdische Biomasse. Im Juni

haben sich dazu Fernerkundungsexper-

ten aus ganz Europa an der Uni Jena ver-

sammelt und die Projektarbeit mit einem

Workshop aufgenommen.

Die Menge der Biomasse beschreibt

den Kohlenstoffspeicher, der eine wich-

tige und bisher unbekannte Größe in Kli-

mamodellen darstellt. Ein Klimamodell

ist also nur so gut, wie die Speicher-

funktion der Landoberflächen für das

Treibhausgas Kohlendioxid beschrieben

werden kann.

Die Landoberflächen der Erde sind zu

gut einem Drittel von Wäldern bedeckt.

Diese sind ständigen Änderungen unter-

worfen, die sich z. B. in Veränderungen

der Forstfläche widerspiegeln. Solche

Veränderungen untersuchen in den

nächsten drei Jahren Wissenschaftle-

rinnen und Wissenschaftler aus sechs

europäischen Ländern in dem neuen

Projekt, das am Lehrstuhl für Fern­

erkundung unter Leitung von Prof. Dr.

Christiane Schmullius koordiniert wird.

Das von der ESA mit knapp 1,5 Mil-

lionen Euro geförderte Forschungs-

vorhaben verwendet zur Messung der

Biomasse Bilddaten verschiedener Erd-

beobachtungssatelliten, hat aber einen

deutlichen Schwerpunkt im Bereich der

Radarfernerkundung. Ziel des Projekts

sind globale und, für intensivere Unter-

suchungen, regionale Waldbiomasse-

karten. Getestet wird in den Regionen

Mexiko, Polen, Schweden, Borneo und

Südafrika, für die alle verfügbaren Sa-

tellitendaten der Jahre 2005, 2010 und

2015 gesammelt und mit Hilfe neuester

Bearbeitungstechniken und Auswerte-

algorithmen in digitale Biomassekarten

umgewandelt sind.

Bessere Qualität von Karten

Die Verknüpfung von optischen und

Radar-Daten stellt das innovative Herz-

stück des Projektes dar. „Eines unserer

Ziele ist es, methodische Unsicherheiten

zu charakterisieren und zu verringern

und so eine qualitative Verbesserung der

Karten zu erreichen“, erklärt der Jenaer

Fernerkundler Dr. Christian Thiel. Für die

ESA ist „GlobBiomass“ noch aus einem

anderen Grund relevant: Das Projekt

soll als Vorarbeit für die im Jahr 2020

geplante BIOMASS-Satelliten-Mission

dienen. Weitere Informationen unter:

www.globbiomass.org

. 

biw

DieBiomassevertei-

lungderNordhalb-

kugel.SolcheKarten

sollenauchimneuen

Projektentstehen.

Kontakt:

EvelinMatejka

Tel.:03641/948871 E-Mail:evelin.matejka@uni-jena.de

Etwa jeder fünfte erwachsene Europäer

leidet an chronischen Schmerzen. Meist

sind Rücken oder Gelenke betroffen. Ne-

ben der individuellen Belastung stellt das

ein enormes gesundheitsökonomisches

Problem dar. Ein neues Forschungs-

projekt von Immunologen, Schmerzfor-

schern, Orthopäden und Rheumatolo-

gen aus Jena, Erlangen, Nürnberg und

Berlin verfolgt mit das Ziel, die Behand-

lung solcher chronischer Schmerzen zu

verbessern. Das Bundesministerium für

Bildung und Forschung fördert den auf

vier Jahre angelegten Verbund mit ins-

gesamt 3,8 Millionen Euro.

„Bei schmerzreichen Gelenk- und

Knochenerkrankungen wie Arthritis und

Rheuma beeinflusst das Nervensystem

das Krankheits- und Entzündungsge-

schehen. Die Krankheitsprozesse und

das Immunsystem haben langfristig

einen prägenden Einfluss auf Schmerz-

empfinden und Schmerzgedächtnis“,

erklärt Prof. Dr. Hans-Georg Schaible,

Neurophysiologe am Uniklinikum, der

den Verbund ko-

ordiniert. „Diese

Wechselwirkung

von Nerven- und

I mmu n s y s t em

wollen wir besser

verstehen und auf

Ansatzpunkte für

die bessere Be-

handlung der chro-

nischen Schmer-

zen untersuchen.“

Das Jenaer Teil-

projekt beschäf-

tigt sich mit den

Mechanismen der

Arthritis, insbe-

sondere mit der

Steuerung von Fi-

broblasten und Osteoklasten durch das

autonome Nervensystem. Diese Zellen

sind maßgeblich an der fortschreiten-

den Gelenkzerstörung beteiligt. Von der

Beeinflussung der neuronalen Prozesse

und der Kombination mitWirkstoffen ge-

gen Entzündung und Gewebeabbau ver-

sprechen sich die Forscher eine bessere

Behandlung der Arthritis. 

vdG

Dr.SylviaMüller

arbeitetamDurch-

flusszytometeranei-

nerFragestellungdes

neuenForschungs-

verbundes.

Kontakt:Prof.Dr.Hans-GeorgSchaible Tel.:03641/938810,E-Mail:Hans-Georg. Schaible@med.uni-jena.de

Abbildung:Biomasar-II

Foto:Szabó