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Uni-Journal Jena07/15
Sauerstoffnot im Grundwasser
Wie Schmelzwasser die Böden an Flughäfen verunreinigt
Das älteste Labortier der Welt
Seit 150 Jahren werden Axolotl außerhalb ihres Lebensraumes erforscht
Wenn im Frühling Schnee und Eis
schmelzen, kann das für Boden und
Grundwasser an Flughäfen zur Belas-
tung werden: Denn dort kommen im
Winter chemische Enteisungsmittel zum
Einsatz, die teilweise auf unversiegelten
Flächen landen und mit der Schnee-
schmelze im Boden versickern.
„Zwar sind die Flughafenbetreiber
EU-weit angehalten, einen guten che-
mischen Zustand des Grundwassers zu
erhalten“, sagt PD Dr. Markus Wehrer.
Dennoch sei es gängige Praxis, dass
entlang der Rollbahnen jeden Winter er-
hebliche Mengen von Enteisungsmitteln
im Boden versickerten, sagt der Hydro-
geologe. Die Enteisungsmittel wirken
sich negativ auf die Beschaffenheit des
Grundwassers und die Funktionen des
Bodens aus, wie ein Team um den In-
haber des Lehrstuhls für Hydrogeologie,
Prof. Dr. Kai UweTotsche, in einer Studie
belegt.
Im Fachmagazin „Environmental Sci-
ence and Pollution Research“ schrei-
ben die Forscher, dass Chemikalien wie
Propylenglykol und Kaliumformiat zwar
Das Axolotl, ein Schwanzlurch
aus der Familie der Querzahn-
molche, ist ein wundersames
Wesen: „Ambystoma mexi-
canum“ – so der lateinische
Name desTieres – verbleiben
ihr Leben lang im Larvensta-
dium. Es scheint, als ken-
nen die Tiere das Geheimnis
ewiger Jugend. Diese und
weitere Eigenschaften des
Lurchs machen ihn zu ei-
nem Forschungsobjekt par
excellence. Wissenschaftler
der Universitäten Regens-
burg und Jena haben nun die
150-jährige Geschichte der
Axolotl-Forschung beschrie-
ben und im Journal of Experimental
Zoology veröffentlicht (DOI: 10.1002/
jez.b.22617).
„Die ersten Axolotl brachte Alexander
von Humboldt von seinen Forschungs-
reisen mit“, sagt Biologiedidaktiker und
Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Uwe
Hoßfeld, einer der Jenaer Autoren. Zu-
nächst habe es sich um zwei präparierte
Tiere gehandelt. Lebend kamen erst-
mals 1864 Axolotl nach Europa. Eine
französische Expedition hatte die 34
Tiere, deren einziges bekanntes Vorkom-
men im Seensystem im Tal von Mexiko
liegt, nach Paris gesandt. Von hier aus
verbreiteten sich die Axolotl sowohl in
Aquarien von Liebhabern
exotischer Wesen als auch
in Laboren der Wissenschaft
und es entstand eine globale
Axolotlpopulation, unabhän-
gig von den Tieren in der me-
xikanischen Heimat.
Erstaunt nahmen die Zoo-
logen zur Kenntnis, dass
Axolotl über eine nahezu per-
fekte Regenerationsfähigkeit
verfügen: Im Versuch wuch-
sen abgetrennte Gliedma-
ßen vollständig wieder nach.
Verblüffend war zudem, dass
manche Axolotl das Larven-
stadium hinter sich ließen
und an Land gingen. Die
Mehrzahl derTiere lebt jedoch aquatisch,
das heißt, Axolotl verbringen ihr ganzes
Leben imWasser.
In Jena führte der Haeckel-Schüler
Julius Schaxel ab 1918 Experimente mit
Axolotls durch. Bis heute sind dieTiere –
Nachfahren jener 34 aus Paris – beliebte
Untersuchungsobjekte.
sl
von im Boden
lebenden Mikro-
organismen abge-
baut werden (DOI:
10.1007/s11356-
014-3506-3). Ande-
rerseits führt eine
starke Belastung
mit diesen Subs-
tanzen dazu, dass
der Sauerstoffge-
halt des Boden-
wassers und des
G r u n dwa s s e r s
dramatisch sinkt.
Der Grund: Um
die Schadstoffe
abzubauen, nutzen
die Mikroben Sau-
erstoff. Je mehr
dieser Substanzen sie verstoffwechseln
müssen, umso mehr Sauerstoff verbrau-
chen sie dabei. Damit einhergehend
erfolgt eine Auflösung von Eisen- und
Manganoxiden, welche als „Kittsubs-
tanzen“ die Struktur des Bodens stabi-
lisieren.
Für ihre Studie haben die Forscher den
Boden rund um den Flughafen der nor-
wegischen Hauptstadt Oslo analysiert,
wo jeden Winter bis zu 1 500 Tonnen
Enteisungsmittel zum Einsatz kommen.
Die Ergebnisse seien aber auch auf an-
dere Flughäfen übertragbar.
US
Forschung
Foto:Kasper
AxolotlverbleibenpraktischihrLebenlangimLarvenstadium.
Foto:Kasper
BlickaufdenFlugha-
fenHalle-Leipzig.
Kontakt:
Prof.Dr.KaiUwe
Totsche
Tel.:03641/948650
E-Mail:kai.totsche@ uni-jena.deAuchderWissen-
schaftsblogdes
„Nature“-Editors
HenryGeebefasst
sichmitderAxolotl-
Publikation:http:// cromercrox.blogspot. co.uk/2015/04/careful- with-that-axolotl- eugene.html.Kontakt:
apl.Prof.Dr.Uwe
Hoßfeld
Tel.:03641/949491
E-Mail:uwe. hossfeld@uni-jena.de