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Uni-JournalJena04/14
Wirtschaft
Schnelle 3D-Vermessung
„EnShape“wirdmit EXIST-Stipendium gefördert
Ausgezeichnete Krebsdiagnostik
ThüringerTransferpreis geht an Gründer der oncgnostics GmbH
Das Gründungs-
vorhaben „En-
Shape“ ist mit
einem EXIST-
Stipendium aus-
gezeichnet wor-
den. Die Gründer
Marcus Große,
Bastian Harendt,
Martin Schaffer
undSimonWilleke
werden für ein
Jahr mit 106000
Euro gefördert.
Die Physiker und Informatiker haben
in den vergangenen knapp fünf Jahren
am Institut fürAngewandteOptikander
Entwicklung und Konzeption neuartiger
optischer 3D-Sensoren für die industri-
elle Formvermessung geforscht. Dank
des EXIST-Gründerstipendiums können
die vier Nachwuchsforscher nun die
Ausgründung ihres Unternehmens in
diesem Jahr vorbereiten. Dabei werden
sie von Prof. Dr. Joachim Denzler vom
Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung
alsMentor unterstützt.
Hauptaugenmerk vonEnShape ist die
ultraschnelle3D-VermessungvonObjek-
tenmittelsStereophotogrammetrieund
strukturierter Beleuchtung. Diese inno-
vativeTechnologie haben sich die Grün-
der bereits patentieren lassen und Pro-
totypen entsprechender 3D-Sensoren
auf internationalen Messen erfolgreich
präsentiert.Messgeräte zur ultraschnel-
len3D-Vermessungwerden zunehmend
nachgefragt, etwaumeineQualitätskon-
trolle der Form von Industrieprodukten
zu beschleunigen.
ch
Stolz verweist der Name „oncgnostics
GmbH“ anBüro- und Labortür imBioin-
strumentezentrum auf das junge Unter-
nehmen, dasvor zwei JahrenausderKli-
nik für FrauenheilkundeundGeburtshilfe
herausgegründetwurdeund inzwischen
siebenMitarbeiter hat.Während im La-
bor Kühlschränke brummen und mo-
dernste Labortechnik unermüdlich die
DNA aus Probenmaterial vervielfacht,
wertet Forschungsleiterin Dr. Martina
Schmitz die jüngsten Versuchsreihen
mit „GynTect“ aus. „Diesen Früherken-
nungstest für Gebärmutterhalskrebs
wollenwir indiesemJahr zurMarktreife
bringen“, so Geschäftsführer Dr. Alfred
Hansel.
Er und seine Mitgründer haben am
27. Januar denmit 15000Eurodotierten
Thüringer Forschungspreis 2013 in der
Kategorie Transfer erhalten. Basierend
auf Ergebnissen der Forschungsgruppe
Gynäkologische Molekularbiologie der
Frauenklinik entwickelt dasTeam heute
molekulare Krebsfrüherkennungstests.
GynTect istdasersteProduktdes jungen
Unternehmens:
ein hochspezifi-
sches Diagnostik-
Kit für Gebärmut-
terhalskrebs und
seine unmittelba-
renVorstufen.
Fast immerwird
bei Gebärmutter-
halskrebs eine In-
fektion mit huma-
nenPapillomaviren
nachgewiesen.
So erkranken in
Deutschland jähr-
lichungefähr 5000
Frauen. Etwa ein
Drittel der Patien-
tinnen sterben.
Ein DNA-Test von
Abstrichzellen auf die Erbsubstanz von
Papillomaviren kann das Virus nach-
weisen. „Das Herzstück unseres Test-
Konzepts sind hochspezifische Marker-
regionen in den Krebszellen“, erklärt Dr.
Hansel. „Wenn die DNA-Untersuchung
eine Infektion mit Papillomaviren zeigt,
können wir mit unserem Test anhand
dieser Genmarker entscheiden, ob es
sich nur um eine Infektion handelt oder
ob Zellveränderungen vorliegen, die auf
eineKrebserkrankung hinweisen.“ vdG
Imoncgnostics-For-
schungslaborarbei-
tenKristinaWunsch
undSusannRudolph
(vorn)u.a.andem
neuenDiagnostik-
Kit„GynTect“.
Foto:oncgnosticsGmbH
BastianHarendt(l.)undSimonWillekeerstelleninSekundenschnelle
einvirtuelles3D-ModelleinerBüstevonFriedrichSchiller.
Foto:Kasper
Informatiker auf
der CeBIT
Informatiker vom Lehrstuhl für Soft-
waretechnikentwickelngemeinsammit
Industriepartnern eine Erweiterung für
Logistiksysteme, dieSpediteureundKu-
rierfahrer beim innerstädtischen Einsatz
von Elektroautos unterstützen soll. Das
Projekt „SmartCityLogistik“ präsentier-
ten die Forscher vom 10.-14. März auf
der CeBIT inHannover. Das Logistiksys-
tem soll den Fahrer und den Spediteur
während des Transports mit aktuellen
Informationen zu Wetter, Verkehr und
Fahrzeugzustandversorgen.Gleichzeitig
teilt dasSystemmit, obdieTour noch zu
schaffen ist, ob der Fahrer seinen Fahr-
stil anpassen oder besser eine Ladesta-
tion aufsuchen sollte und der Spediteur
komplett umplanenmuss.
DasTeamumDr.Volkmar Schauhatte
für denMesseauftritt aber nochmehr im
Gepäck: das Forschungsprojekt „Open-
RMSS – Open Rescue Management
Support System“ und die zugehörige
Ausgründung „unired“. Dabei geht es
um einSystem, das dieKommunikation
zwischendenEinsatzkräftenbeiGroßun-
fällen verbessern soll.
ch