Uni-Journal Jena April 2014 - page 33

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Uni-JournalJena04/14
Medizin
Hybridbildgebung aus einer Hand
Nuklearmediziner kombinieren SPECT und Ultraschall der Schilddrüse
Preis für
Schmerztherapie
Wie groß ist eine Eizelle?
Frauen-Klinik kooperiert mit Gesamtschule Milda
AlsHybridbildgebungwirddieKombina-
tion sich ergänzender Bildgebungsver-
fahren in einemUntersuchungsvorgang
bezeichnet. Ambekanntesten ist die als
PET/CT bezeichneteVerbindung vonPo-
sitronen-Emissions-Tomographie (PET)
undComputertomographie (CT), die vor
allem in der Krebsdiagnostik eingesetzt
wird. Modernste Hybridgeräte ermögli-
chen auchden kombiniertenEinsatz der
Einzelphotonen-Emissionscomputerto-
mographie (SPECT).
„DieseGerätekombinationenverknüp-
fennuklearmedizinischeBildgebung, die
hochempfindlich Stoffwechselvorgänge
sichtbar macht, mit radiologischen Ver-
fahren, die anatomische Strukturen de-
tailliert darstellen können“, erklärt Dr.
Martin Freesmeyer, Chefarzt der Klinik
für Nuklearmedizin.
Kaumberücksichtigtwurde inder bis-
herigenHybridbildgebungderUltraschall
– zuUnrecht, findetMartin Freesmeyer.
Gemeinsammit seinenMitarbeiternDr.
Thomas Opfermann und Dr. Thomas
Winkens koppelte
er deshalb Ultra-
schall und SPECT-
Bildgebung, zwei
Standardverfahren
der Schilddrüsen-
diagnostik. Dafür
bestimmten die
Mediziner die An-
reicherung radio-
aktiv markierter
Substanzen in der
Schilddrüse und
überlagerten den
so entstandenen
SPECT-Datensatz
mit derUltraschall­
aufnahme. Bei 18
von 34 Patienten
stimmten die Auf-
nahmen sehr gut
überein, bei den anderen ergaben sich
kleinereAbweichungen imMillimeterbe-
reich.„Damit konntenwir dieprinzipielle
Machbarkeit einerHybridbildgebungaus
Ultraschall und SPECT nachweisen“, so
Freesmeyer. Ihre Ergebnisse veröffent-
lichtendieJenaerWissenschaftler im re-
nommierten Fachjournal Radiology. vdG
Foto:Szabó
MartinFreesmeyeruntersuchtdieSchilddrüseeinerPatientinmiteinemUltraschallkopf,dessen
PositionmitderunmittelbarzuvordurchgeführtenSPECTsynchronisiertwird.
EinenTag langbesuchten55Siebtkläss-
ler derGesamtschuleMildaAnfangFeb-
ruar dasKlinikum.„Alsaußerschulischer
Lernort können wir viel anbieten“, sagt
Kerstin Pechmann, Pflegedienstleiterin
der Frauenklinik.
Bereits in der Vergangenheit haben
Mitarbeiter der Klinik unter anderem
Vorträge an der Schule gehalten, Mäd-
chen und Jungen zum Bewerbungs-
training eingeladen oder den Schülern
mit den Utensilien des „Alterskoffers“
anschaulich gemacht, mit welchen Ein-
schränkungenältereMenschen imAlltag
zukämpfenhaben.„DieseEinzelaktivitä-
tenhabenwir jetzt gebündelt undeinen
Kooperationsvertrag mit der Schule ab-
geschlossen“, soPechmann.
In den Wochen vor dem Klinikums-
besuch haben sich die Schüler im Rah-
men des fächerübergreifenden Projekts
„Menschenskinder“mit vielenFacetten
der Fortpflanzung beschäftigt. Damit
sich die Jungen und Mädchen wirklich
trauten, ihre Fragen zu stellen, war das
ProgrammnachGeschlechterngetrennt.
Über den Verlauf von Schwangerschaft
und Geburt berichtete den Mädchen
Gabriele Fischer, die als leitende Heb-
amme imKreißsaal arbeitet. Die Fragen
der Jungenwurden parallel in der Klinik
für Urologie beantwortet. 
as
HebammeGabrieleFischerbeantworteteFra-
genderMädchenrundumdasThemaGeburt.
Foto:Schleenvoigt
Das von Jena aus koordinierteGroßpro-
jekt „QUIPS“, mit dem Schmerzen von
PatientennacheinerOperation reduziert
werden sollen, wurde von den Lesern
der Fachzeitschrift „Management &
Krankenhaus“ zu den Gewinnern des
„M&K-Awards 2014“ gewählt.
QUIPS ist die Abkürzung für Quali-
tätsverbesserung in der postoperativen
Schmerztherapie. „Wir wollen bundes-
weit undnachhaltigdieSchmerztherapie
nach einer Operation verbessern. Dazu
erheben wir in Deutschland, aber auch
in Österreich und Luxemburg Daten in
Kliniken,werten sie aus undmeldendie
Ergebnisse den Kliniken zurück“, erklärt
Projektleiter Prof. Dr.WinfriedMeißner,
der die Sektion Schmerz am Klinikum
leitet. Rund 40 Millionen Menschen
unterziehen sich jährlich europaweit
chirurgischen Eingriffen. Fast die Hälfte
von ihnen leidet im Anschluss an star-
ken Schmerzen. „Die Auszeichnung für
uns ist der einzige Preis für eine Klinik,
die übrigen Preise gingen fast komplett
an renommierte Unternehmen aus der
Gesundheitsbranche“, freut sich Meiß-
ner. 
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