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Uni-Journal Jena12/15
Tagungen
Aufarbeitung
und
Versöhnung
Thüringentag für Philoso-
phie mit Bodo Ramelow
Ästhetisches Spektakel
Interdisziplinäre Tagung in Jena und Weimar
Als „Spektakel“ bezeichnet man meist
Veranstaltungen, die sich an ein breites
Publikum richten und mit Erstaunen,
Schaulust, emotionaler Berührung oder
als Überwältigung der Sinne erfahren
werden. Das „Spektakel“ wird dabei
landläufig mit der Populärkultur in Ver-
bindung gebracht und dadurch auch von
Formen sogenannter ‚hoher‘ und ‚niede-
rer‘ Kultur abgegrenzt.
In einem universitätsübergreifenden
Kooperationsprojekt haben die Kunst-
historikerin und Soziologin Dr. Elisabeth
Fritz (Jena), der Film- und Medienwis-
senschaftler Dr. Simon Frisch (Weimar)
sowie die Literatur- und Kulturwissen-
schaftlerin Dr. Rita Rieger (Graz) es sich
zur Aufgabe gemacht, das normative
und moralische Verständnis des Spek-
takelbegriffs infrage zu stellen. Dazu
veranstalteten sie die interdisziplinäre
Tagung „Spektakel als ästhetische Kate-
gorie: Theorien und Praktiken“, die vom
19.-21. November in Jena und Weimar
stattfand.
Die während der Tagung behandelten
Beispiele reichten von der Antike bis zur
Gegenwart, von der christlichen Liturgie
bis zur Barockoper, vom Stierkampf im
spanischenTheater bis zu Patienten-Por-
träts in Krankenhäusern des 19. Jahrhun-
derts.
AB
SindSpektakel–wiehierdasFeuerwerkbeimJenaerUniversitätssommerfest2012–immernur
Populär-odermanchmalauchhöhereKultur?
Foto:Kasper
Wenn es um die Probleme zwischen
Juden und Palästinensern geht, dann ist
jedem klar, dass Versöhnung zur Beile-
gung dieses Konflikts eine wichtige Rolle
spielt. Aber braucht man in Deutschland
Versöhnung? Mit einem klaren „Ja“ be-
antwortete diese Frage Thüringens Mi-
nisterpräsident Bodo Ramelow in seiner
Rede anlässlich des Thüringentags für
Philosophie am 19. November. Unter
dem Titel „Thüringen 2015: Braucht das
Land Versöhnung?“ hatten die Neue
Thüringische Gesellschaft für Philoso-
phie i. G. sowie das Ethikzentrum und
das Zentrum für Versöhnungsstudien der
Universität Jena eingeladen.
„Ohne Aufarbei-
tung keine Versöh-
nung“, so der Tenor
von Ramelows
Rede, der sich für
die Thüringer Landesregierung zur wei-
teren Aufarbeitung von DDR-Unrecht
bekannte. „Die wichtigste Lehre von 25
Jahren Aufarbeitung des Unrechts in der
untergegangenen DDR lautet: es gibt
keine Versöhnung ohne Aufarbeitung“,
machte der Ministerpräsident deutlich.
Gerade aktuell werde schmerzhaft klar,
dass Demokratie, Freiheit und Rechts-
staatlichkeit niemals zu Selbstverständ-
lichkeit werden, sondern von jeder Ge-
neration neu erarbeitet und geschützt
werden müssen.
Die Veranstaltung war zweigeteilt: Am
Vormittag diskutierten Wissenschaftler
über die Grundlagen von Versöhnung
u. a. am Beispiel des Nahost-Konflikts
und der Aussöhnung in Südafrika. Das
Abendprogramm widmete sich explizit
der Versöhnung in Thüringen.
AB
ThüringensMinisterpräsident
BodoRamelowwährendseiner
RedeinderAuladerUniversität
Jenaam19.November2015.
Foto:J.Scheere
Vollkorn ist Gesundmacher
Ernährungsfachtagung zu Getreide an der FSU
Um „Getreide: Gesund- oder Krankma-
cher?“ drehte sich alles bei der Ernäh-
rungsfachtagung der Deutschen Gesell-
schaft für Ernährung e. V. (DGE), zu der
sich rund 300 Teilnehmer an der FSU
versammelten. Unterstützung fand die
Tagung durch zahlreiche Lebensmittel-
hersteller aus der Region.
Getreide gehört zu den wichtigsten
Nahrungsgrundlagen, bestätigt Prof.
Dr. Stefan Lorkowski von der FSU, der
zugleich die Sektion Thüringen der DGE
leitet. Die ernährungsphysiologische
Bedeutung dieses Nahrungsmittels be-
ruhe auf einer Reihe positiver Aspekte.
„Gerade in der Prävention und Therapie
ernährungsmitbedingter Erkrankungen
spielen Vollkorngetreideprodukte eine
wichtige Rolle“, ergänzt der Jenaer Ernäh-
rungswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard
Jahreis. „Die präventivenWirkungen von
Vollkornprodukten bei Krankheiten, wie
Diabetes mellitus Typ 2, Hypercholes-
terinämie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und Adipositas, sind sehr gut belegt“,
unterstreicht Lorkowski. Darauf verwies
auch Jahreis, der die Tagung organisiert
hat, in seinemVortrag. Insbesondere die
an dem Ballaststoff beta-Glucan reichen
Lebensmittel aus Hafer und Gerste wür-
den einen Beitrag zur Prävention von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen leisten. AB