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Uni-Journal Jena11/14
Lehre
Mittwoch ist Linientag
Jenaer neigungsorientiertes Medizinstudium JENOS gestartet
Studium für Hebammen und Pfleger
Absolventen erlangen sowohl Berufs- als auch Bachelor-Abschluss
Im aktuellen Wintersemester sind die
zwei neuen Studiengänge „Pflege“
und „Geburtshilfe/Hebammenkunde“
gestartet. Universitätsklinikum, Ernst-
Abbe-Hochschule und die Medizinische
Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität
bilden insgesamt 35 Studierende aus.
Die Teilnehmer haben die Möglichkeit,
innerhalb von vier Jahren sowohl einen
Berufsabschluss als auch einen internati-
onal anerkannten Bachelor-Abschluss zu
erwerben.
Die neuen Studiengänge sind eine
Antwort auf den medizinischen Fort-
schritt, durch den das Arbeitsfeld in den
Pflegeberufen immer komplexer wird,
sagt Arne-Veronika Boock, Pflegedi-
rektorin am Klinikum. „Mit den beiden
neuen Studiengängen passen wir die
Berufs- und Kompetenzprofile den heu-
tigen Anforderungen an die pflegerische
Praxis an“.
Nach drei Jahren können die Studie-
renden, die sowohl fachspezifische als
auch akademische Inhalte lernen, den
berufsqualifizierenden Examensab-
schluss erlangen und im vierten Jahr be-
reits inTeilzeit am Klinikum tätig werden,
erläutert Prof. Dr. Ekkehard Schleußner,
Direktor der Abteilung Geburtshilfe.
Nach dem vierten Jahr können sie dann
den Bachelor of Science erwerben. as
Der Studiengang Humanmedizin an der
Universität Jena (FSU) ist komplett über-
arbeitet worden: Zum aktuellen Winter-
semester sind die Lehrveranstaltungen
des neuen „Jenaer Neigungsorientier-
ten Studiums“ (JENOS) gestartet.
Drei Jahre lang haben Hochschul-
lehrer und Ärzte der Medizinischen
Fakultät die Reformierung des Medizin-
studiums innerhalb der ärztlichen Appro-
bationsordnung erarbeitet. Ziel ist es,
so Dekan Prof. Dr. Klaus Benndorf, „die
Absolventen noch besser auf den Be-
rufsstart vorzubereiten und besonders
motivierte Studierende zu gewinnen.“
So ist das deutschlandweit einmalige
Konzept JENOS entstanden, in dem die
künftigen Mediziner nach einer Orientie-
rungsphase eine der drei Linien Klinik-,
Ambulant- oder Forschung-orientierte
Medizin als Wahlfach belegen. Dazu
bietet JENOS ein kompaktes Kerncurri-
culum, das im zweiten Studienabschnitt
etwa 85 Prozent der Lehrveranstaltun-
gen ausmacht und für alle verbindlich
ist. Es vermittelt alle Inhalte, die in der
ärztlichen Approbationsordnung gefor-
dert sind.
Drei Spezialisierungslinien
Die Klinik-orientierte Linie bereitet auf
die ärztliche Tätigkeit in der stationären
Krankenversorgung vor. Dabei spielen
Interdisziplinarität und -professionalität
eine zentrale Rolle, die spezialisierte
Medizin, aber auch organisatorische
und rechtliche Aspekte. Wissenschafts-
betreut werden, oder, im Sinne einer
Begabungsförderung im Doppelstudium,
einen Masterstudiengang beginnen.
Die Lehrveranstaltungen der Ambu-
lant-orientierten Medizin sind modular
aufgebaut und widmen sich semester-
weise fachlich-medizinischen, organisa-
torischen und persönlichkeitsorientierten
Inhalten, die typisch für den ambulanten
Bereich sind. Dazu zählen zum Beispiel
Patienten mit unklaren Symptomen, die
Zusammenarbeit mit Kliniken, Kranken-
kassen und Reha-Einrichtungen oder
unternehmerische Aspekte. Für die am-
bulante Linie wird die Zusammenarbeit
mit Lehrpraxen weiter ausgebaut.
„Die Linienveranstaltungen finden
mehrheitlich am Mittwochnachmittag
statt, dem Linientag“, erläutert Studi-
endekan Prof. Dr. Orlando Guntinas-Li-
chius. „Wir erwarten nach wiederholten
Erhebungen unter den Studenten, dass
etwa ein Drittel eines Jahrgangs die
Ambulante Linie, reichlich die Hälfte die
Klinik-orientierte Linie und zehn Prozent
den Forschungszweig wählen.“
Die Umsetzung der Studienreform,
so Prof. Guntinas-Lichius weiter, sei
angesichts der Fülle des Lehrstoffs und
der begrenzten Ressourcen ein echter
Kraftakt. „Dazu kommt, dass wir gro-
ßen Wert auf Lehr- und Prüfungsformen
legen, die sich an der ärztlichen Praxis
orientieren, aber eben sehr aufwendig
sind, wie zum Beispiel Kleingruppenun-
terricht, Unterricht am Krankenbett und
praktische Prüfungsparcours.“
vdG
GroßerWertwirdim
Jenaerneigungsori-
entiertenStudium
aufmedizinspezifi-
scheLehrformenge-
legt
,hier:UnterrichtamKrankenbett.
Foto:Schackebasiertes Arbeiten steht im Mittelpunkt
der Forschungslinie. Nach einer Grund-
lagenlehreinheit gehen die Studenten
in einem Mentoring-Programm direkt in
die Arbeitsgruppen und können zum Bei-
spiel in einer medizinischen Promotion
NebenfachspezifischemWissenerwerbendieTeilnehmerderneuen
Pflege-StudiengängeauchakademischeKompetenzen.
Foto:Schroll