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Uni-Journal Jena11/14

Wirtschaft

Kunststoff wird Wärmeleiter

Materialforscher präsentierten sich auf der „Composites Europe 2014“

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Fotos:MinervaStudio& kzww /Shutterstock

Pfiffige Ideen wurden honoriert

Zwei Preise für die Universität Jena beim 12. Ideenwettbewerb Jena-Weimar

Faserverbundwerkstoffe haben sich

heute in vielen Bereichen industrieller

Produktion durchgesetzt. Vereinen sie

doch zahlreiche Vorteile: „Sie sind ei-

nerseits sehr leicht und weisen anderer-

seits eine hohe mechanische Festigkeit

auf“, erläutert PD Dr. Jörg Bossert. Das

macht Bauteile aus Faserverbundwerk-

stoffen insbesondere für Anwendungen

im Fahr- und Flugzeugbau, aber auch im

Maschinen- und Anlagenbau interessant.

Dr. Bossert und sein Team vom Lehr-

stuhl für Materialwissenschaft forschen

bereits seit langem daran, die Fertigung

und Einsatzmöglichkeiten dieser Mate-

rialien weiter zu verbessern. Den aktu-

ellen Stand ihrer Forschungen haben sie

während der Fachmesse „Composites

Europe 2014“ vom 7. bis 9. Oktober in

Düsseldorf vorgestellt.

So präsentierten die Jenaer Forscher

ein gemeinsam mit der Schmuhl FVT

GmbH entwickeltes Verfahren, das die

Fertigungseffizienz von Faserverbund-

stoffen deutlich erhöht. „Während eine

konventionelle Kunststoffmatrix im

Herstellungsprozess mehrere Stunden

braucht, um auszuhärten, können wir

diesen Vorgang durch den Einsatz von

Mikrowellen auf etwa 30 Minuten ver-

kürzen“, macht Physiker Mike Mühlstädt

aus Bosserts Team den Vorteil deutlich.

Außerdem stellten die Wissenschaft-

ler neuartige Kunststoffe vor, die sich

durch eine vergleichsweise hohe Wär-

meleitfähigkeit auszeichnen. „Normaler-

weise wirken Kunststoffe eher isolierend

als wärmeleitend“, sagt Dr. Bossert. Für

bestimmte Anwendungen aber seien

Faserverbundwerkstoffe wünschens-

wert, die entstehende Wärme ableiten

können, beispielsweise in elektrischen

Bauelementen, die sich erwärmen.

Funktionale Füllstoffe

Die Forscher setzen, in Kooperation

mit dem Unternehmen Klebtechnik Zim-

mermann iKTZ, dem flüssigenWerkstoff

funktionale Füllstoffe – wenige Mikrome-

ter große Partikel – aus Metall, Keramik

oder Kohlenstoff zu. Das entstehende

Composite vereint die Eigenschaften

der Partikel mit denen der Matrix. Ne-

ben Material und Menge nehme auch

die Gestalt der zugesetzten Partikel

entscheidenden Einfluss auf die Eigen-

schaften des Verbundwerkstoffes. Eine

zweite Strategie der Jenaer Forscher, die

Wärmeleitfähigkeit von Faserverbunden

zu erhöhen, ist das Aufbringen einer

wärmeleitenden Keramikschicht.  US

Foto:Kasper

PDDr.JörgBossert

undseinTeamha-

beneinVerfahren

entwickelt,dasaus

einemisolierenden

einenwärmeleitfä-

higenKunststoff

macht.

Beim 12. Ideenwettbewerb Jena-Wei-

mar haben die Absolventen der Uni

Jena Frank Nitschke, Christoph Gentsch

und Benjamin Koch mit ihrer Idee „Hän-

deHoch“ den dritten Platz belegt. Ihr

System bietet die elektronische Über-

wachung der Händedesinfektion, um in

Krankenhäusern Infektionen einzudäm-

men. Platz 3 ist mit 500 Euro dotiert. Der

Hauptpreis ging an das Team „heimath-

let“ aus Weimar, der zweite Preis an ein

Team von der Ernst-Abbe-Hochschule.

Auch einer der beiden Sonderpreise

wurde an die Universität Jena vergeben.

Über 250 Euro für den Sonderpreis Jena

freut sich dasTeam um Dr. Andreas Herr-

mann, das neuartige Gläser für Hochleis-

tungslaser entwickelt hat.  

sl