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37

Uni-Journal Jena04/15

Lehre

Operation Team

Interprofessionelles Lehrprojekt am Universitätsklinikum übt den Dialog

„Das war gut ausgeführt“, so der Kom-

mentar von Anne Roczen zum gerade

gesehenen Film. Das Lob der angehen-

den Physiotherapeutin gilt ihren derzei-

tigen Mitschülern, Medizinstudierenden

im Praktischen Jahr und Krankenpflege-

schülern, die Patienten darstellen und

sie beim Aufrichten im Bett unterstüt-

zen sollen – beobachtet von der Video-

kamera. Dieser Perspektivwechsel ist

Bestandteil eines zweitägigen Kurses,

der die Teilnehmer an die Kommunika-

tion zwischen Ärzten, Pflege und Phy-

siotherapeuten und die Zusammenarbeit

der Berufsgruppen im klinischen Alltag

heranführt.  

Das Seminar wählt als typisches

Beispiel für diese Zusammenarbeit die

Frührehabilitation von Schlaganfallpati-

enten. Noch auf der Schlaganfallstation

beginnen aktivierende Pflege, Kranken-

gymnastik und weitere Therapien zur

Vermeidung von Langzeitfolgen. „Jede

einzelne Disziplin trägt für sich zur Gene-

sung bei. Die optimale Versorgung des

Patienten, individuell an seine Ressour-

cen angepasst, erfordert das reibungs-

lose kollegiale Miteinander“, beschreibt

die Projektleiterin Prof. Dr. Uta Dahmen

den Hintergrund für das Lehrprojekt, das

von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert

wird. Neben der Chirurgin waren an der

Ausarbeitung der Lehrveranstaltung

entsprechend viele Disziplinen am Uni-

versitätsklinikum und an der Staatlichen

Berufsbildenden Schule für Gesundheit

und Soziales Jena beteiligt: Physiothe-

rapeuten, Pflegeausbilder und Kommu-

nikationsexperten.

Kommunikation ist ein zentraler Punkt.

Ob und wie das Miteinander in den Kurs-

übungen klappt, können die Teilnehmer

unmittelbar nach der Übung im Film se-

hen und diskutieren.

Insgesamt ist das Fazit der Seminar-

teilnehmer ein sehr positives. Als ange-

hender Krankenpfleger findet Christian

Göttermann es gut, zukünftige Kollegen

schon in der Ausbildung kennenzulernen.

Das erleichtere die Zusammenarbeit im

hierarchisch geprägten Klinikalltag. Für

die Medizinstudentin Anita Vestergaard

war schon die Kennenlernrunde ein-

drucksvoll, die ein teilweise unvollständi-

ges Bild von den Tätigkeiten der jeweils

anderen Berufe offenbarte. 

vdG

Pflegeschüler,an­

gehendePhysiothe­

rapeutenundMedi­

zinertrainierenden

klinischenAlltag.

Foto:Riese

Service für „Best Ager“

Psychologen konzipieren weiterbildenden Studiengang

Weiterführende

Informationenzum

Projektunddemge-

plantenStudiengang

sindzufindenunter:

www.uni-jena.de/ zm65plus.html.

„Mit 66 Jahren, da fängt das

Leben an“, sang Udo Jürgens.

Und auf eine große Zahl der

heute 65- bis 85-Jährigen in

Deutschland trifft das auch

zu. „Untersuchungsergeb-

nisse des Allensbacher Ins-

tituts für Demoskopie bele-

gen, dass die Senioren mit

ihrer Lebenssituation sehr

zufrieden sind und viele ihre

materielle Lage als gut ein-

ordnen“, weiß Prof. Dr. Eva

Schmitt-Rodermund. Daher

setzten immer mehr Wirt-

schaftszweige auf Kunden

aus den Reihen dieser „Best

Ager“, macht die Psychologin

und Studiendezernentin deutlich. Zudem

wachse die Nachfrage an Service- und

Dienstleistungen für die Generation

65plus. „Die heutigen 65-Jährigen sind

geistig und körperlich fit und bringen

ganz eigene Bedürfnisse, aber auch Po-

tenziale mit“, sagt die Lehrstuhlinhaberin

für Pädagogische Psychologie, Prof. Dr.

Bärbel Kracke.

Unter dem Motto „Beraten, Betreuen,

Beliefern, Begeistern“ wollen die Psy-

chologinnen einen neuen Zertifikats-

studiengang konzipieren, der Absolven-

tinnen und Absolventen befähigen soll,

Ideen für Angebote und Dienstleistun-

gen für die Generation 65plus zu ent-

wickeln und diese in eine unternehme-

rische Tätigkeit umzusetzen. Ihr Projekt

„Zukunftsmarkt 65plus“ wird

vom Bundesministerium für

Bildung und Forschung unter-

stützt. Der Studiengang soll

im Sommersemester 2018 in

einer Pilotphase starten.

Ziel desWeiterbildungsstu-

diengangs ist es, Kenntnisse

über die Bedürfnisse der Ge-

neration 65plus vor dem Hin-

tergrund unterschiedlicher

Disziplinen und Forschungs-

ergebnisse aus den Berei-

chen Psychologie, Soziolo-

gie, Pädagogik, Medizin und

Ernährungswissenschaften

zu vermitteln. Studieninhalte

sind zudem Grundlagen der

Betriebswirtschaft und Unternehmens-

führung. „Uns ist es wichtig, dass die

inhaltliche Ausrichtung und Gestaltung

des Studiengangs den bestehenden Be-

darf in der Praxis abbildet“, betont Astrid

Körner, wissenschaftliche Mitarbeiterin

im Projekt. Aktuell arbeite man daher

an einer ausführlichen Markt- und Be-

darfsanalyse. 

US

Foto:Günther

AktiveRuheständlerderGeneration„65plus“stehenimFokusdes

Weiterbildungsstudiengangs,derderzeitentwickeltwird.