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Uni-Journal Jena04/15

Beutenberg-News

Geschulter Erreger

Angriffstaktiken eines Pilzes entschlüsselt

Der Schimmelpilz „Asper-

gillus fumigatus“ kann bei

Patienten mit schwachem

Immunsystem schwerwie-

gende Infektionen verur-

sachen. Dabei helfen ihm

bestimmte Angriffs- und

Tarnmechanismen. Diese

setzt er jedoch nicht nur ge-

gen den Menschen, sondern

auch gegen andere, mikro-

skopisch kleine Feinde in

seiner Umwelt ein, weiß der

Mikrobiologe Falk Hillmann

vom Jenaer Leibniz-Institut

für Naturstoff-Forschung und

Infektionsbiologie – Hans-

Knöll-Institut (HKI). In einem

Artikel in der renommierten Fachzeit-

schrift Environmental Microbiology be-

richtet Hillmann gemeinsam mit Kolle-

gen, welche Mittel der Pilz Aspergillus

fumigatus gegen eine Amöbe einsetzt

(DOI: 10.1111/1462-2920.12808).

„Wir wollten uns einen Gegenspieler

von Aspergillus fumigatus anschauen,

nämlich die Amöbe Dictyostelium discoi-

deum. Beide begegnen sich in der Natur

häufig. Wir haben uns gefragt, wie der

Pilz die Amöbe bekämpft.“ Tatsächlich

verwendet er zwei der Mechanismen,

mit denen er auch das menschliche Im-

munsystem angreift: Mit einer Art Tarn-

schicht vermeidet er, dass er erkannt

wird, mithilfe eines Gifts greift er auch

die Amöbe an.

Die Erkenntnis, auf welche Weise an-

gegriffene Lebewesen wie die Amöbe

darauf reagieren, ist von Interesse für

dieWissenschaftler, die sich davon neue

Wege für die Entwicklung vonTherapeu-

tika gegen Pilzinfektionen erhoffen.

Faserlaser­

entwicklung

Erfolgreicher Projekt­

abschluss am IOF

Mit ihnen wird geschnitten, geschweißt

und gebohrt: Hochleistungsfaserlaser

sind in der Produktion z. B. von Auto-

mobilen nicht mehr wegzudenken. Aber

auch auf den Gebieten der Mikro-Materi-

albearbeitung, der Sicherheitstechnik so-

wie der Medizintechnik und der Ästhetik

werden Faserlaser immer wichtiger. Ge-

rade für diese Anwendungen benötigt

man leistungsfähige, robuste und doch

präzise arbeitende Faserlaser.

Eine wichtige Grundlage für solche

Faserlaser sind Hochleistungsfasern,

mit denen man das Laserlicht gezielt lei-

ten und verstärken kann. Forscher des

Fraunhofer-Instituts für Angewandte Op-

tik und Feinmechanik IOF haben daher

in dem vor kurzem abgeschlossenen

Projekt „Erforschung und Qualifizierung

der Technologien von Hochleistungsla-

serfasern“, kurz TEHFA, erfolgreich eine

Herstellungstechnologie für laseraktive

Doppelkernfasern entwickelt und auf

eine am Fraunhofer IOF installierte in-

dustrienahe Anlage transferiert.

Darüber hinaus wurden hochleistungs-

stabile faserbasierte Komponenten so-

wie kompakte Lasermodule hergestellt.

Diese bildeten zusammen mit den Hoch-

leistungsfasern die Grundlage für den er-

folgreichen Aufbau von monolithischen

Faserlasern exzellenter Strahlqualität

und hoher Effizienz und Ausgangsleis-

tungen von mehr als einem Kilowatt.

In einer zweiten Phase sollen nun

leistungs- und lebensdauerlimitierende

Effekte untersucht und daraus industrie­

taugliche Spezialfasern, faserbasierte

Komponenten und Faserlasersysteme

entwickelt und getestet werden, die

eine signifikante Skalierung der Aus-

gangsleistung ermöglichen.

OEM-Ytterbium-dotierterFaserlaser1kW.

Foto:IOF

DieelektronenmikroskopischeAufnahmezeigt,wiedie

AmöbeDictyosteliumdiscoideumdenPilzAspergillus

fumigatusumschließt.DiesenungleichenKampfwirdal-

lerdingsderPilzgewinnen.

Foto:Westermann

In enger Verbindung

Bakterien tauschen über Kanäle Nährstoffe aus

Dass Bakterien sich bei Nährstoffmangel

gegenseitig aushelfen, ist schon länger

bekannt. Wie dieser Nährstoffaustausch

praktisch aussehen kann, haben jetzt

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut

für chemische Ökologie, des Unikli-

nikums Jena sowie der Universitäten

Kaiserslautern und Heidelberg heraus-

gefunden. Sie entdeckten, dass man-

che Bakterien Nanokanäle ausbilden,

die den direkten Austausch von Nähr-

stoffen ermöglichen und veröffentlich-

ten ihre Erkenntnisse im Fachmagazin

Nature Communications (DOI 10.1038/

ncomms7238).

Die Wissenschaftler der Forschungs-

gruppe Experimentelle Ökologie und

Evolution haben dazu in Bodenbakte-

rien (Acinetobacter baylyi) sowie dem

Darmkeim Escherichia coli Gene ausge-

schaltet, so dass die Bakterien manche

Aminosäuren nicht mehr produzieren

konnten. Wuchsen die so veränderten

Bakterien zusammen, konnten sie sich

gegenseitig ernähren, um den Amino-

säuremangel auszugleichen. Wurden

die Bakterien allerdings durch einen Fil-

ter getrennt, der Aminosäuren im Nähr-

medium zwar durchließ, einen direkten

Austausch zwischen den beiden Bakte-

rienstämmen jedoch verhinderte, konnte

keiner der Stämme wachsen.

ElektronenmikroskopischeAufnahmeder

Bakterienstämme,diesichüberNanoschläu-

chewechselseitigernährenkönnen.

Foto:Westermann