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Uni-Journal Jena04/15
Studiencheck per Mausklick
Angebote der Uni Jena lassen sich bequem von zu Hause aus erkunden
Wenn der Berg nicht zum Propheten
kommt, muss der Prophet zum Berg
– dachten sich die Mitarbeiter vom Stu-
dienplatzmarketing. Sie geben Studien-
interessierten mit dem Online-Studien-
check die Gelegenheit, die Universität
bequem von zu Hause aus zu erkunden.
Um Schülerinnen und Schüler an die Uni-
versität zu locken, müsse man stärker
auf deren Bedürfnisse einge-
hen, sagt Dr. Beate Gräf, Lei-
terin des Studienplatzmarke-
tings. In Zeiten von Facebook
und Co. reicht es nicht mehr,
allein mit Hochschulinfotagen
über die Angebote zu infor-
mieren.
Der neu eingeführte
Online-Studiencheck bietet
neben Informationen zum
Studiengang Interviews mit
Lehrpersonen, Studierenden
und Absolventen sowie ein
Quiz-Modul. „In den Inter-
views erfahren die Studien-
interessierten nicht nur, wie
das Studium aufgebaut ist und welche
Leistungen sie erbringen müssen, son-
dern dank der Absolventen-Befragung
auch, welche Berufsbilder es gibt“, so Ju-
lia Schorch vom Studienplatzmarketing
der Universität. Zur Korrektur falscher Er-
wartungen an die Studiengänge wurde
zudem ein Quiz-Modul entwickelt. Es
besteht aus einem Selbsttest, bei dem
geprüft wird, inwieweit die eigenen Er-
wartungen an das Fach zum Profil des
Studiengangs passen.
Eines der ersten Fächer, das mit dem
kompletten Quiz-Modul online ging, war
das Bachelor-Ergänzungsfach Sprechwis-
senschaft und Phonetik. „Wir sind ein
kleines Fach, das man nur an wenigen
Universitäten studieren kann. Deshalb
haben wir diese Chance ge-
nutzt“, sagt Fachstudienbera-
terin Dr. Beate Redecker und
verweist auf die bisher sehr
positive Resonanz.
Damit in Zukunft alle Ba-
chelor-Studiengänge vertre-
ten sind, ist die Abteilung
Studienmarketing, die vom
Multimediazentrum und
durch die Mitarbeiter des
BMBF-Projekts „ProQualität
Lehre“ unterstützt wird, auf
die Zuarbeit der Fächer an-
gewiesen. „Wir möchten alle
Institute aufrufen, sich zu be-
teiligen“, so Schorch.
biw
BeiderVorstellungihrerFächerwerdendieInstitutevomMultimedia-
zentrumsowiedemWeb-TeamderUniversitätunterstützt.
DerOnline-Studien-
checkistzufinden
unter:
www.studiencheck.
uni-jena.deFoto:Hofmann
Innovation an der Dart-Scheibe
Informatiker entwickeln Kamera-basiertes System für die Punktewertung
Das Jahr 2015 war gerade vier Tage alt,
als sich Gary Anderson im Finale der
Dart-Weltmeisterschaft gegen Phil Tay-
lor – „The Power“ genannt – durchset-
zen und seinen erstenWM-Titel erringen
konnte. Insgesamt 19 Mal schallte die
„180“ durch die Halle, wenn Anderson
das Maximum von 180 Punkten traf –
mit allen drei Darts die Triple-20. Doch
was im Londoner „Ally Pally“ (Alexandra
Palace) die Caller (Ansager) über ein Mi-
krofon verkünden, müssen Dart-Spieler
außerhalb der internationalen Wettbe-
werbe selbst übernehmen – das Punk-
tezählen. Die meisten Freizeit-Darter
spielen in Kneipen oder im heimischen
Hobbyraum mit sogenannten Softdarts
auf Automaten oder E-Dartscheiben, die
über eine elektronische Punktewertung
verfügen. Profis hingegen spielen in der
Regel auf die traditionellen Steeldart-
scheiben, die nicht über das elektroni-
sche Zählwerk verfügen.
Jenaer Informatiker haben für genau
diese Lücke jetzt eine Lösung gefun-
den. „Um solchen (semi-)professionel-
len Spielern trotzdem die Funktionalität
zu ermöglichen, die eine elektronische
Dartscheibe bietet, hatten wir die Idee
einer Kamera-basierten Analyse“, sagt
Informatiker Alexander Freytag. Ge-
meinsam mit dem Lehrstuhlinhaber für
Digitale Bildverarbeitung, Prof. Dr. Joa-
chim Denzler, übertrug er diese Idee in
ein studentisches Projekt, das Master-
Student Christopher Manthey unter Ver-
wendung einer einzigen Kamera erfolg-
reich meisterte. Das Ergebnis ist eine
Software, die vier von fünf geworfenen
Darts nicht nur korrekt erkennt, sondern
auch die entsprechende Punktzahl er-
mittelt.
Das von der Kamera übertragene Bild
wird permanent überprüft. Findet eine
Veränderung statt, startet eine Auswer-
tungsroutine, die den Bereich im Bild er-
mittelt, in dem die Veränderung stattge-
funden hat. „Der Dartpfeil und die Ebene
der Scheibe bilden einen Schnittpunkt,
dieser wird erfasst und anschließend be-
wertet“, sagt Manthey. So sei es mög-
lich, auch die Felder, die doppelt oder
dreifach zählen, in der Punktewertung
zu berücksichtigen.
Während für Manthey die Mitarbeit
erst einmal beendet ist, geht das Pro-
jekt weiter: Ein externer Partner hat In-
teresse am Produkt bekundet. Ob die
Technik in absehbarer Zeit die Caller
im „Ally Pally“ ersetzen kann, ist zwar
eher unwahrscheinlich. Für alle anderen
(semi-)professionellen Dartspieler dürfte
die Software aber ein Gewinn sein. biw
AlexanderFreytag
(beimWurf)und
ChristopherManthey
habendieSoftware
entwickelt,diean
handderKamera
aufnahmendie
geworfenePunktzahl
ermittelt.
Foto:Kasper
Lehre