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36

Uni-Journal Jena04/15

Studiencheck per Mausklick

Angebote der Uni Jena lassen sich bequem von zu Hause aus erkunden

Wenn der Berg nicht zum Propheten

kommt, muss der Prophet zum Berg

– dachten sich die Mitarbeiter vom Stu-

dienplatzmarketing. Sie geben Studien-

interessierten mit dem Online-Studien-

check die Gelegenheit, die Universität

bequem von zu Hause aus zu erkunden.

Um Schülerinnen und Schüler an die Uni-

versität zu locken, müsse man stärker

auf deren Bedürfnisse einge-

hen, sagt Dr. Beate Gräf, Lei-

terin des Studienplatzmarke-

tings. In Zeiten von Facebook

und Co. reicht es nicht mehr,

allein mit Hochschulinfotagen

über die Angebote zu infor-

mieren.

Der neu eingeführte

Online-Studiencheck bietet

neben Informationen zum

Studiengang Interviews mit

Lehrpersonen, Studierenden

und Absolventen sowie ein

Quiz-Modul. „In den Inter-

views erfahren die Studien-

interessierten nicht nur, wie

das Studium aufgebaut ist und welche

Leistungen sie erbringen müssen, son-

dern dank der Absolventen-Befragung

auch, welche Berufsbilder es gibt“, so Ju-

lia Schorch vom Studienplatzmarketing

der Universität. Zur Korrektur falscher Er-

wartungen an die Studiengänge wurde

zudem ein Quiz-Modul entwickelt. Es

besteht aus einem Selbsttest, bei dem

geprüft wird, inwieweit die eigenen Er-

wartungen an das Fach zum Profil des

Studiengangs passen.

Eines der ersten Fächer, das mit dem

kompletten Quiz-Modul online ging, war

das Bachelor-Ergänzungsfach Sprechwis-

senschaft und Phonetik. „Wir sind ein

kleines Fach, das man nur an wenigen

Universitäten studieren kann. Deshalb

haben wir diese Chance ge-

nutzt“, sagt Fachstudienbera-

terin Dr. Beate Redecker und

verweist auf die bisher sehr

positive Resonanz.

Damit in Zukunft alle Ba-

chelor-Studiengänge vertre-

ten sind, ist die Abteilung

Studienmarketing, die vom

Multimediazentrum und

durch die Mitarbeiter des

BMBF-Projekts „ProQualität

Lehre“ unterstützt wird, auf

die Zuarbeit der Fächer an-

gewiesen. „Wir möchten alle

Institute aufrufen, sich zu be-

teiligen“, so Schorch. 

biw

BeiderVorstellungihrerFächerwerdendieInstitutevomMultimedia-

zentrumsowiedemWeb-TeamderUniversitätunterstützt.

DerOnline-Studien-

checkistzufinden

unter:

www.studiencheck

.

uni-jena.de

Foto:Hofmann

Innovation an der Dart-Scheibe

Informatiker entwickeln Kamera-basiertes System für die Punktewertung

Das Jahr 2015 war gerade vier Tage alt,

als sich Gary Anderson im Finale der

Dart-Weltmeisterschaft gegen Phil Tay-

lor – „The Power“ genannt – durchset-

zen und seinen erstenWM-Titel erringen

konnte. Insgesamt 19 Mal schallte die

„180“ durch die Halle, wenn Anderson

das Maximum von 180 Punkten traf –

mit allen drei Darts die Triple-20. Doch

was im Londoner „Ally Pally“ (Alexandra

Palace) die Caller (Ansager) über ein Mi-

krofon verkünden, müssen Dart-Spieler

außerhalb der internationalen Wettbe-

werbe selbst übernehmen – das Punk-

tezählen. Die meisten Freizeit-Darter

spielen in Kneipen oder im heimischen

Hobbyraum mit sogenannten Softdarts

auf Automaten oder E-Dartscheiben, die

über eine elektronische Punktewertung

verfügen. Profis hingegen spielen in der

Regel auf die traditionellen Steeldart-

scheiben, die nicht über das elektroni-

sche Zählwerk verfügen.

Jenaer Informatiker haben für genau

diese Lücke jetzt eine Lösung gefun-

den. „Um solchen (semi-)professionel-

len Spielern trotzdem die Funktionalität

zu ermöglichen, die eine elektronische

Dartscheibe bietet, hatten wir die Idee

einer Kamera-basierten Analyse“, sagt

Informatiker Alexander Freytag. Ge-

meinsam mit dem Lehrstuhlinhaber für

Digitale Bildverarbeitung, Prof. Dr. Joa-

chim Denzler, übertrug er diese Idee in

ein studentisches Projekt, das Master-

Student Christopher Manthey unter Ver-

wendung einer einzigen Kamera erfolg-

reich meisterte. Das Ergebnis ist eine

Software, die vier von fünf geworfenen

Darts nicht nur korrekt erkennt, sondern

auch die entsprechende Punktzahl er-

mittelt.

Das von der Kamera übertragene Bild

wird permanent überprüft. Findet eine

Veränderung statt, startet eine Auswer-

tungsroutine, die den Bereich im Bild er-

mittelt, in dem die Veränderung stattge-

funden hat. „Der Dartpfeil und die Ebene

der Scheibe bilden einen Schnittpunkt,

dieser wird erfasst und anschließend be-

wertet“, sagt Manthey. So sei es mög-

lich, auch die Felder, die doppelt oder

dreifach zählen, in der Punktewertung

zu berücksichtigen.

Während für Manthey die Mitarbeit

erst einmal beendet ist, geht das Pro-

jekt weiter: Ein externer Partner hat In-

teresse am Produkt bekundet. Ob die

Technik in absehbarer Zeit die Caller

im „Ally Pally“ ersetzen kann, ist zwar

eher unwahrscheinlich. Für alle anderen

(semi-)professionellen Dartspieler dürfte

die Software aber ein Gewinn sein. biw

AlexanderFreytag

(beimWurf)und

ChristopherManthey

habendieSoftware

entwickelt,diean­

handderKamera­

aufnahmendie

geworfenePunktzahl

ermittelt.

Foto:Kasper

Lehre