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Uni-Journal Jena04/15
einer Universität?
Vereinbarkeit von Glaube und Studium an der FSU Jena
Wenn die Nachfrage besteht, bin ich
absolut dafür, dass gläubige Menschen
egal welcher Religion die Möglichkeit
haben, ihren Glauben in der Universi-
tät auszuleben. Wenn die Universitäts-
Leitung die Mittel hat, entsprechende
Räume und was sonst noch benötigt
wird einzurichten und umzusetzen, wa-
rum nicht. Es würde mich auch über-
haupt nicht stören, wenn zum Beispiel
in Vorlesungen Gebetspausen oder Ähn-
liches berücksichtigt würden. Wenn die
Nachfrage da besteht, sehe ich keinen
Grund, weshalb man darauf nicht auch
eingehen kann. Ich habe den größten
Respekt vor Menschen, die ihre Religion
so fromm ausleben. Allerdings ist mir,
seit ich in Jena studiere, so etwas noch
nie aufgefallen.
SarahJetter(21)studiertErnäh-
rungswissenschaft(4.FS,Bache-
lor)undistkonfessionslos.
Ich denke, die Aufgabe einer
staatlichen Einrichtung, wie
es eine Universität nun ein
mal ist, besteht darin, die
Wünsche und Bedürfnisse
ihrer Mitglieder umzusetzen.
Das können aber nur die Be-
dürfnisse der Mehrheit sein.
Die der Minderheiten sollten
unbedingt toleriert werden,
müssen meiner Ansicht nach
aber nicht zwingend geför-
dert werden. Und bei etwa
vier Millionen Muslimen in
Deutschland und einer hand-
voll anderer Glaubensausrich-
tungen gibt es keinen Drang
der Mehrheit, der gestillt
werden müsste, und wahr-
scheinlich noch weniger an
der Universität. Außerdem
entfernen sich die Menschen
und die Wissenschaft immer mehr von der Idee einer
höheren Macht. Aus diesen Gründen bin ich der Mei-
nung, dass jeder Glaube eine private Angelegenheit
ist und Religion auf dem Campus eher im Hintergrund
stehen sollte.
Jurastudent(3.FS)JasonPrahl
(21)istkonfessionslos.
Wenn es sich anbietet, lebe
ich meinen Glauben aus. Das
Studium lässt mir allerdings
nicht viel Zeit dazu, deshalb
besuche ich die Andachten
der Theologischen Fakultät
nur unregelmäßig. Den Eröff-
nungsgottesdienst zum Be-
ginn eines Semesters nehme
ich aber so oft ich kann wahr.
Dass es mit der Jona-Kapelle
einen fakultätseigenen An-
dachtsraum gibt, finde ich
sehr schön und ich hätte
auch nichts dagegen, wenn
anderen Glaubensrichtungen
an der Universität ebenfalls
ein Raum geboten würde.
Ich glaube aber, dass jede
Religion sehr persönlich und
deshalb eine private Angele-
genheit ist und die Nachfrage
deshalb wohl gering sein wird. Ich zum Beispiel
brauche für meinen Glauben im Alltag keinen ex-
tra Raum, lege aber Wert auf Feiertage und damit
zusammenhängende Gottesdienste. Sie bilden für
mich die nötigen Auszeiten im stressigen Alltag. Ich
denke, dass heute jeder seinen Glauben individuell
mit sich ausmachen will und deshalb seinen Glau-
ben nicht offen zeigt – weil er es so möchte und
nicht aus dem Gefühl heraus, sich verstecken zu
müssen. Trotzdem finde ich es wichtig, dass ge-
rade junge Menschen mehr über die verschiedenen
Religionen lernen. Das möchte ich später auch mei-
nen Schülern vermitteln, denn nur so kann Miss-
verständnissen und Konflikten vorgebeugt werden.
Obwohl ich selbst gläubig bin,
denke ich nicht, dass Religion
unbedingt auf den Campus
gehört. Ich hätte zwar nichts
dagegen, wenn eine offenere
Atmosphäre für Religion herr-
schen würde, aber ich brau-
che sie für mich selbst auch
nicht. Sicher wäre es schön,
wenn unsere religiösen Fei-
ertage in Deutschland berück-
sichtigt würden, aber das ist
doch sehr unrealistisch.
Ich persönlich integriere
meinen Glauben nicht ak-
tiv in meinen Uni-Alltag. Ich
habe keine festgelegten Ta-
geszeiten, an denen ich mich
auf meine Religion besinne.
Vielmehr begleitet mich der
Glaube im Allgemeinen durch
denTag. In die Kirche gehe ich
immer sonntags, wenn der
Gottesdienst stattfindet und manchmal auch am
Samstagabend. In Russland finden auch Gottes-
dienste unter der Woche statt, das ist in Deutsch-
land aber nicht so. Das wiederum fehlt mir schon ab
und zu und ich fände es natürlich schön, wenn es
auch unter der Woche Gottesdienste gäbe.
MariaPoppitz(23)studiertLehr-
amtEvangelischeReligionund
Latein(8.FS)undistevangelisch.
EvgenijaBanaeva(29)studiertim
BachelorRomanistik(7.FS)und
istrussisch-orthodox.
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