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29

Uni-Journal Jena04/15

einer Universität?

Vereinbarkeit von Glaube und Studium an der FSU Jena

Wenn die Nachfrage besteht, bin ich

absolut dafür, dass gläubige Menschen

egal welcher Religion die Möglichkeit

haben, ihren Glauben in der Universi-

tät auszuleben. Wenn die Universitäts-

Leitung die Mittel hat, entsprechende

Räume und was sonst noch benötigt

wird einzurichten und umzusetzen, wa-

rum nicht. Es würde mich auch über-

haupt nicht stören, wenn zum Beispiel

in Vorlesungen Gebetspausen oder Ähn-

liches berücksichtigt würden. Wenn die

Nachfrage da besteht, sehe ich keinen

Grund, weshalb man darauf nicht auch

eingehen kann. Ich habe den größten

Respekt vor Menschen, die ihre Religion

so fromm ausleben. Allerdings ist mir,

seit ich in Jena studiere, so etwas noch

nie aufgefallen.

SarahJetter(21)studiertErnäh-

rungswissenschaft(4.FS,Bache-

lor)undistkonfessionslos.

Ich denke, die Aufgabe einer

staatlichen Einrichtung, wie

es eine Universität nun ein­

mal ist, besteht darin, die

Wünsche und Bedürfnisse

ihrer Mitglieder umzusetzen.

Das können aber nur die Be-

dürfnisse der Mehrheit sein.

Die der Minderheiten sollten

unbedingt toleriert werden,

müssen meiner Ansicht nach

aber nicht zwingend geför-

dert werden. Und bei etwa

vier Millionen Muslimen in

Deutschland und einer hand-

voll anderer Glaubensausrich-

tungen gibt es keinen Drang

der Mehrheit, der gestillt

werden müsste, und wahr-

scheinlich noch weniger an

der Universität. Außerdem

entfernen sich die Menschen

und die Wissenschaft immer mehr von der Idee einer

höheren Macht. Aus diesen Gründen bin ich der Mei-

nung, dass jeder Glaube eine private Angelegenheit

ist und Religion auf dem Campus eher im Hintergrund

stehen sollte.

Jurastudent(3.FS)JasonPrahl

(21)istkonfessionslos.

Wenn es sich anbietet, lebe

ich meinen Glauben aus. Das

Studium lässt mir allerdings

nicht viel Zeit dazu, deshalb

besuche ich die Andachten

der Theologischen Fakultät

nur unregelmäßig. Den Eröff-

nungsgottesdienst zum Be-

ginn eines Semesters nehme

ich aber so oft ich kann wahr.

Dass es mit der Jona-Kapelle

einen fakultätseigenen An-

dachtsraum gibt, finde ich

sehr schön und ich hätte

auch nichts dagegen, wenn

anderen Glaubensrichtungen

an der Universität ebenfalls

ein Raum geboten würde.

Ich glaube aber, dass jede

Religion sehr persönlich und

deshalb eine private Angele-

genheit ist und die Nachfrage

deshalb wohl gering sein wird. Ich zum Beispiel

brauche für meinen Glauben im Alltag keinen ex-

tra Raum, lege aber Wert auf Feiertage und damit

zusammenhängende Gottesdienste. Sie bilden für

mich die nötigen Auszeiten im stressigen Alltag. Ich

denke, dass heute jeder seinen Glauben individuell

mit sich ausmachen will und deshalb seinen Glau-

ben nicht offen zeigt – weil er es so möchte und

nicht aus dem Gefühl heraus, sich verstecken zu

müssen. Trotzdem finde ich es wichtig, dass ge-

rade junge Menschen mehr über die verschiedenen

Religionen lernen. Das möchte ich später auch mei-

nen Schülern vermitteln, denn nur so kann Miss-

verständnissen und Konflikten vorgebeugt werden.

Obwohl ich selbst gläubig bin,

denke ich nicht, dass Religion

unbedingt auf den Campus

gehört. Ich hätte zwar nichts

dagegen, wenn eine offenere

Atmosphäre für Religion herr-

schen würde, aber ich brau-

che sie für mich selbst auch

nicht. Sicher wäre es schön,

wenn unsere religiösen Fei-

ertage in Deutschland berück-

sichtigt würden, aber das ist

doch sehr unrealistisch.

Ich persönlich integriere

meinen Glauben nicht ak-

tiv in meinen Uni-Alltag. Ich

habe keine festgelegten Ta-

geszeiten, an denen ich mich

auf meine Religion besinne.

Vielmehr begleitet mich der

Glaube im Allgemeinen durch

denTag. In die Kirche gehe ich

immer sonntags, wenn der

Gottesdienst stattfindet und manchmal auch am

Samstagabend. In Russland finden auch Gottes-

dienste unter der Woche statt, das ist in Deutsch-

land aber nicht so. Das wiederum fehlt mir schon ab

und zu und ich fände es natürlich schön, wenn es

auch unter der Woche Gottesdienste gäbe.

MariaPoppitz(23)studiertLehr-

amtEvangelischeReligionund

Latein(8.FS)undistevangelisch.

EvgenijaBanaeva(29)studiertim

BachelorRomanistik(7.FS)und

istrussisch-orthodox.

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