24
Uni-Journal Jena04/15
Immuntherapie bei Harnblasentumoren
Weltweit erste klinische Prüfung in der Klinik für Urologie
Im Kampf gegen Krebserkrankungen
werden aktuell große Hoffnungen auf
eine neuartige Therapie mit Antikörpern
gesetzt. Die Jenaer Klinik für Urologie
ist nun die weltweit erste Klinik, die die
Immuntherapie im Rahmen einer klini-
schen Prüfung bei Patienten mit Harnbla-
senkrebs einsetzt. Die ersten Patienten
wurden in eine Studie aufgenommen
und können jetzt mit dem neuen Thera-
pieverfahren behandelt werden.
Klinik-Direktor Prof. Dr. Marc-Oliver
Grimm betont: „Wir stehen am Anfang
der klinischen Prüfung, die nach sehr
strengen Maßstäben erfolgt. Im Kern
geht es bei der Immuntherapie um fol-
genden Ansatz: Die Patienten bekom-
men eine spezielle Substanz, einen
Antikörper, per Infusion verabreicht. Da-
durch soll das Immunsystem der Patien-
ten wieder in die Lage versetzt werden,
die Krebszellen zu zerstören. Denn durch
spezielle Eiweiße wird dieser Vorgang
bei einerTumorerkrankung bislang außer
Kraft gesetzt.“ An der klinischen Prüfung
für das Harnblasenkarzinom sollen welt-
weit 230 Patienten teilnehmen. Für die
Bundesrepublik ist Prof. Grimm Leiter
der klinischen Prüfung.
Immunsystem wird aktiviert
Die Reaktivierung des Immunsystems
durch Antikörper ist ein neues, vielver-
sprechendesWirkprinzip in der Krebsbe-
handlung. Derzeit wird dieser Behand-
lungsansatz bei zahlreichen Tumorarten
geprüft. Beim schwarzen Hautkrebs und
beim Lungenkrebs konnte der Erfolg der
Immuntherapie bereits nachgewiesen
werden.
dre
Medizin
500. Eingriff mit DaVinci-Roboter
Roboterassistierte Operationen vorwiegend an der Prostata
Anfang Februar haben Experten in der
Klinik für Urologie den 500. Eingriff mit
Hilfe des DaVinci-Si-Operationsroboters
vorgenommen. Als dieser Anfang 2011
hier in Betrieb genommen wurde, nutz-
ten deutschland-
weit erst neun
Kliniken diese
Technik. Die Je-
naer Klinik war
die erste in Ost-
deutschland, die
die modernste
Entwicklung der
minimalinvasiven
Chirurgie mitging.
Das Prostata-
karzinom ist die
häufigste Krebs-
erkrankung beim
Mann. Auch wenn
bei vielenTumoren
der Verlauf relativ
langsam ist, ist
das Prostatakarzi-
nom für etwa zehn
Prozent aller Krebstodesfälle bei den
Männern verantwortlich. Solange das
Karzinom auf die Prostata begrenzt ist,
kann es geheilt werden. „Aus diesem
Grund spielt auch die Vorsorgeuntersu-
chung eine wichtige Rolle“, so Prof. Dr.
Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik
für Urologie.
Die Jenaer Experten favorisieren
den minimalinvasiven Eingriff mit Hilfe
des DaVinci-Si-Operationsroboters ge-
genüber anderen Behandlungsmetho-
den, da einer der Vorteile des Eingriffs
mit kleinen Schnitten und minimalen
Blutverlusten in der schnelleren Erho-
lung der Patienten liege. Durch die ra-
schere Mobilisierung reduzierten sich
auch postoperative Komplikationen wie
Thrombosen oder Lungenentzündun-
gen. Entscheidend für den Operateur
ist die Möglichkeit, auch bei feinsten
Gewebestrukturen millimetergenau
arbeiten zu können. Über eine Steuer-
konsole bedient der operierende Arzt
die Roboterarme mit den notwendigen
chirurgischen Instrumenten, eine 3D-
HD-Kamera erlaubt einen Blick aufs
Operationsfeld in zehnfacher Vergröße-
rung. Präzision ist notwendig, wenn es
darum geht, auch extrem kleine Nerven
und Strukturen zu schonen.
as
Robotereinsatzim
OP:InderKlinikfür
Urologiewirdmit
„DaVinci“operiert.
Foto:Schroll