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21

Uni-Journal Jena04/15

Forschungsprojekte

Nachhaltigkeit an den Finanzmärkten

Soziologisches Projekt geht nachhaltigen Investments nach

Sprachunterricht für Seiteneinsteiger

BMBF-Projekt zur Evaluation von Sprachfördermaßnahmen gestartet

Der finanzielle Absturz Griechenlands

bestimmt seit Monaten nicht nur die

europäische Politik, sondern auch die

internationalen Schlagzeilen: Während

die einen vom „Grexit“, dem Austritt

des Landes aus der Euro-Zone reden,

pocht die griechische Regierung auf ei-

nen Schuldenerlass durch ihre Gläubi-

ger und bringt sogar die Forderung nach

Reparationszahlungen aus dem Zweiten

Weltkrieg ins Spiel. „Angesichts dieser

schwierigen politischen wie finanziellen

Lage Griechenlands wird leicht überse-

hen, dass dies nur das jüngste Beispiel

einer andauernden fundamentalen Krise

des internationalen Finanzsystems ist“,

macht Prof. Dr. Stefanie Hiß deutlich.

Diese reiche vom Platzen der Immo-

bilienblase in den USA 2007 über den

Zusammenbruch von Lehman Brothers

bis zu weltweiten Rettungspaketen und

überschuldeten Staatshaushalten von

heute. „Die zentralen Handlungsmotive

der Finanzmärkte – Rendite, Risiko und

Kurzfristigkeit – scheinen das System

von innen heraus zu zermürben“, so die

Auffassung der Soziologin.

Wie diese fragilen Mechanismen und

Strukturen der globalen Finanzmärkte

durchbrochen werden können, um künf-

tig Krisen solchen

Ausmaßes gar

nicht erst entste-

hen zu lassen,

dieser Frage geht

die Soziologin mit

Fachkollegen in

einem neuen For-

schungsprojekt

nach. Das Projekt

„Doppelte Divi-

dende? Beitrag

des nachhaltigen

Investierens zur

Stabilisierung des

F i n a n zma r k t s “

wird vom Bundes-

ministerium für

Bildung und Forschung für drei Jahre mit

672000 Euro gefördert.

„Die Grundidee des nachhaltigen In-

vestierens besteht darin, bei Investiti-

onsentscheidungen neben finanziellen

Aspekten weitere nicht-finanzielle Kri-

terien zu berücksichtigen, etwa ökolo-

gische, soziale oder ethische“, erläutert

Stefanie Hiß. Seine historischen Ur-

sprünge liegen in den USA, inzwischen

hat sich diese Art des Investierens auch

in Deutschland etabliert, wenn auch erst

als Nischenphänomen. Mit dem aktuel-

len Forschungsvorhaben wollen Prof.

Hiß und ihr Team untersuchen, ob sich

das nachhaltige Investieren zur Stabili-

sierung des Finanzsystems eignet.

Zentral sei dabei die Annahme, dass

nachhaltiges Investieren das Finanzsys-

tem heterogener macht. Zudem liefere

es neue Impulse, „da nachhaltige Geld-

ströme eher transparent gestaltet sind

und die Anonymität der Geschäfte auf-

heben können“, so Stefanie Hiß. 

US

In den vergangenen Jahren hat die Zu-

wanderung von Kindern und Jugend-

lichen nach Deutschland stetig zuge-

nommen und es gilt, sie so rasch wie

möglich in den regulären Schulalltag zu

integrieren. „Schulen, Kindergärten und

andere Bildungseinrichtungen stehen

damit vor einer großen Herausforde-

rung“, sagt Prof. Dr. Bernt Ahrenholz.

Denn: „Diese Kinder und Jugendlichen

haben meist keine oder nur sehr geringe

Deutschkenntnisse“, so der Direktor

des Instituts für Auslandsgermanistik/

Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.

Wie wirksam ist die Förderung?

Zwar existieren bundesweit bereits

zahlreiche Maßnahmen zur Sprachförde-

rung für die sogenannten „Seiteneinstei-

ger“. Gleichzeitig gibt es Bemühungen,

die Sprachförderung schulfachübergrei-

fend als „durchgängige Sprachbildung“

zu implementieren. Doch welchen Erfolg

haben all diese Programme? „Ein Aus-

tausch von Schule undWissenschaft und

eine systematische Weiterentwicklung

durch eine wissenschaftliche Begleitung

solcher Fördermaßnahmen gibt es bis-

lang kaum“, konstatiert Ahrenholz.

Genau diese Lücke will der Sprachwis-

senschaftler nun schließen. Im Verbund

mit Kollegen der Universität Jena (Dr.

Christoph Nachtigall), der Universität

Bielefeld (Prof. Dr. Udo Ohm) und der

Europa-Universität Flensburg (Prof. Julia

Ricart Brede) leitet und koordiniert Ah-

renholz das gerade gestartete Projekt

„Formative Prozessevaluation in der Se-

kundarstufe. Seiteneinsteiger und Spra-

che im Fach“ (EVA-Sek). Das Bundes-

ministerium für Bildung und Forschung

(BMBF) fördert das Vorhaben. Das Ge-

samtvolumen des Projektes beläuft sich

auf ca. 900000 Euro; an die Universität

Jena fließen ca. 430000 Euro.

Ziel des Projektvorhabens ist eine um-

fassende Prozessevaluation der Sprach-

förderarbeit. Die Evaluation wird an 63

Schulen in sechs verschiedenen Bundes-

ländern durchgeführt. „Dabei wird die

derzeit stattfindende Sprachförderung

kritisch reflektiert, um diese so zu opti-

mieren“, erläutert Ahrenholz. 

US

DieKriseGriechen-

landsseinurdas

jüngsteBeispieleiner

fundamentalenKrise

desinternationalen

Finanzsystems,sagt

dieSoziologinProf.

Dr.StefanieHiß.

Foto:Kasper

WielernenKinder

ohneDeutschkennt-

nisseinderSchule?

Kontakt:

Prof.Dr.BerntAh-

renholz

Tel.:03641/944350

E-Mail:ahrenholz-se-

kretariat@uni-jena.de

Foto:Günther

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