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Uni-Journal Jena02/15
Forschungsprojekte
Hightech-Produkte auf Holzbasis
Internationales Forschungsprojekt „PShapes“ gestartet
Mit Nano-Vehikeln gegen Biofilme
Infektionen bei Mukoviszidose-Patienten besser behandeln
Das internationale Forschungsprojekt
„PShapes“ hat seine Arbeit aufgenom-
men. Für die Dauer von zunächst drei
Jahren soll erforscht werden, wie sich
neue innovative
Rohstoffe und
Materialien auf
der Basis von Holz
gewinnen lassen.
Eine Schlüssel-
rolle kommt dabei
der Arbeitsgruppe
um Prof. Dr. Tho-
mas Heinze vom
Institut für Organi-
sche Chemie und
Makromolekulare
Chemie zu.
Bei „PShapes“
wird es darum
gehen, für holzba-
sierte Rohstoffe
ganz neue Anwen-
dungsfelder zu
erschließen. „Wir
wollen beispiels-
weise Zellulose-
basierte Nanopartikel entwickeln, die
Farbstoffe tragen und einfach mit Anti-
körpern gekoppelt werden können“, sagt
Prof. Heinze. Diese neuen Stoffe sollen
bei immunologischen Tests zum Einsatz
kommen. Ziel sei es, die Nachweisgren-
zen dieser Tests deutlich zu senken und
damit die Genauigkeit zu erhöhen. Ein
mögliches Einsatzfeld sei die Diagnose
von Ebola-Infektionen, ergänzt Dr. Mar-
tin Gericke, der das deutsche Teilprojekt
von „PShapes“ koordiniert.
PShapes steht für „Polysaccharide
bioshapes – chemical design and sha-
ping into new biomaterials“. Finanziert
wird das Projekt durch das Bundes-
Landwirtschaftsministerium sowie den
Projektträger Fachagentur Nachwach-
sende Rohstoffe e. V. Insgesamt wurden
Projektmittel in Höhe von 1,3 Millionen
Euro bewilligt. Die Jenaer Chemiker
erhalten davon 225.000 Euro. Um die
Forschungsergebnisse tatsächlich in
marktreife Produkte zu überführen, sind
neben vier Universitäten auch sechs
Wirtschaftsunternehmen involviert. sl
Jenaer Pharmazeuten und
Infektionsmediziner entwi-
ckeln antibiotische Nano
partikel, um Infektionen bei
Mukoviszidose-Patienten
künftig besser behandeln zu
können. Das auf zunächst
drei Jahre angelegte Projekt
wird von der Deutschen For-
schungsgemeinschaft (DFG)
mit 500 000 Euro gefördert
und soll die Wirksamkeit in
Biofilmmodellen nachweisen.
Mukoviszidose ist eine ge-
netische Erkrankung, bei der
die Drüsensekrete zähflüssi-
gen Schleim produzieren und
die Funktion von Bronchien,
Dünndarm und anderen in-
neren Organen stören. Durch
den zähen Schleim in den
Atemwegen entsteht eine
chronische bakterielle Infektion, die das
Lungengewebe sukzessive zerstört und
schließlich zumTode führt.
Mit Fortschreiten der Erkrankung
überwiegen Infektionen mit „Pseudo-
monas aeruginosa.“ „Diesem Erreger
ist nur schwer beizukommen“, so Prof.
Dr. Mathias Pletz, Leiter des Zentrums
DoktorandinMareikeKlingerbereitetProbenderPartikelzurUntersu-
chungamBiofilmmessplatzvor.
für Infektionsmedizin und
Krankenhaushygiene am Uni-
versitätsklinikum. „Er ist von
Natur aus gegen die meisten
Antibiotika resistent und kann
darüber hinaus sogenannte
Biofilme bilden, die eine hun-
dert- bis tausendfach höhere
Resistenz gegen die wenigen
noch wirksamen Antibiotika
aufweisen.“ Die inhalierten
Antibiotika gelangen durch
Biofilm und Schleim oft gar
nicht bis zu den Bakterien,
um dort wirksam zu werden.
Mit Hilfe von Nanopartikeln
sollen die Antibiotika ihr Ziel
künftig besser erreichen und
damit wirksamer werden.
„Wir umhüllen die Antibiotika
mit Polymeren, deren Eigen-
schaften genau auf die An-
wendung als Vehikel für den Wirkstoff-
transport angepasst sind“, beschreibt
die Pharmazeutische Technologin Prof.
Dr. Dagmar Fischer das Vorhaben. vdG
Dr.MartinGericke
koordinierteinTeil-
projektvonPShapes.
Foto:Kasper
Kontakt:
Prof.Dr.ThomasHeinze,Dr.MartinGericke
Tel.:03641/948270,03641/948264
,martin.
gericke@uni-jena.deFoto:Schleenvoigt
Kontakt:
Prof.Dr.Dagmar
Fischer,Prof.Dr.Ma-
thiasPletz
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mathias.pletz@med. uni-jena.de