FORSCHUNG — 93
Bodenabtrag im Kruger Nationalpark
Die Abschätzung des natürlichen Bodenabtrags ist ein
wichtiges Element bei der Entwicklung allgemein aner-
kannter Ziele für einen nachhaltigen Bodenschutz. Des-
halb werden die Sedimente in trocken gefallene Stauseen
(Abb. 2) im Kruger Nationalpark (KNP), Südafrika, mit
Unterstützung der DFG untersucht. Dieser Standort wur-
de gewählt, da im Gebiet des KNP niemals Ackerbau be-
trieben wurde und die Böden daher weitgehend unge-
stört sind. Zudem wurden die Stauseen, die als Sedi-
mentfalle für den abgetragenen Boden aus den Einzugs-
gebieten dienen, bereits vor mehreren Jahrzehnten ange-
legt. Insbesondere in der semi-ariden Savanne sind lange
Messreihen notwendig, um verlässliche Angaben zum
derzeitigen natürlichen Bodenabtrag zu erreichen.
Voruntersuchungen an fünf Stauseen hatten gezeigt,
dass die Abtragsraten im KNP bei nur 10-20 % der für
andere Gebiete in Südafrika bestimmten Raten liegen.
Inzwischen sind die Geländearbeiten für acht weitere
Stauseen abgeschlossen.
[3] Baade, J., Franz, S. and Reichel, A. (2012): Reservoir siltation and
sediment yield in the Kruger National Park, South Africa: a first assess-
ment. - Land Degradation and Development, DOI:10.1002/ldr.2173.
Spätquartärer Landschaftswandel in Südafrika
Das BMBF-Verbundvorhaben RAiN hat zum Ziel, den
Kenntnisstand zur spätquartären Klimaentwicklung und
-dynamik im südlichen Afrika zu erweitern. Das Klima wird
maßgeblich durch Variationen in den Meeresströmungen
rund um das Kap beeinflusst, denen auch eine Schlüsselbe-
deutung zum Verständnis des globalen Klimageschehens
zugewiesen wird.
Neben der genannten, rein wissenschaftlichen Zielset-
zung stehen auch Aus- und Weiterbildung des geowissen-
schaftlichen Nachwuchses sowie der Aufbau nachhaltiger
wissenschaftlicher Kooperationsstrukturen zwischen deut-
schen und südafrikanischen Forschungseinrichtungen im
Fokus. Ziel des in Jena angesiedelten Teilprojektes ist es,
durch hochauflösende Untersuchung von terrestrischen
Geoarchiven (Sedimentkerne aus lakustrinen Systemen
Abb. 2. Untersuchung von Stauseesedimenten im
Kruger Nationalpark, Südafrika. Foto: Jussi Baade
Abb. 3. Das Hydro-Akustik-
Profil eines der Küstenseen
zeigt drei Sedimenteinheiten
mit unterschiedlichen
Eigenschaften.
und Feuchtgebieten) entlang der Küstenlinie Südafrikas ein
besseres Verständnis der spätquartären Umweltverände-
rungen zu erlangen. Die Arbeitsgebiete liegen in der Nähe
zu marinen Untersuchungsgebieten und repräsentieren die
drei Niederschlagszonen des südlichen Afrikas. Durch die
Analyse und Interpretation vergleichbarer hydro-akus-
tischer (Abb. 3), sedimentologischer, geochemischer und
paläoökologischer Datensätze auf Basis unabhängiger
Chronologien werden somit Paläoumweltsignale (v. a. Kli-
ma und Hydrologie) und menschlich verursachte Umwelt-
veränderungen auf regionalem Maßstab rekonstruiert.
[4] Haberzettl T., Baade J., Compton J., Daut G., et al. (2014): Paleoenviron-
mental investigations using a combination of terrestrial and marine sedi-
ments from South Africa - The RAIN (Regional Archives for Integrated iNves-
tigations) approach. Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil I 2014,
1. DOI: 10.1127/zgpI/2014/0055-0073.