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Uni-Journal Jena02/15
Alternsforschung wird gestärkt
Leibniz-ScienceCampus „Regeneratives Altern“
Gemeinsam gegen Infektionen
Interdisziplinärer WissenschaftsCampus „InfectoOptics“
Beutenberg-News
Infektionskrankheiten gelten weltweit
als Todesursache Nummer eins. Allein
in Deutschland sterben 60 000 Men-
schen jährlich daran. Hinzu kommen
immer mehr Infektionen, die kaum
oder gar nicht mehr geheilt werden
können. Jenaer Wissenschaftler unter-
schiedlicher Disziplinen haben sich nun
zusammengefunden, um gemeinsam
verstärkt an der Erforschung von Infek-
tionen zu arbeiten: Sie gründeten den
LeibnizScienceCampus InfectoOptics,
der von der Leibniz-Gemeinschaft als
förderungswürdiges Projekt ausgewählt
wurde. Die Entscheidung, InfectoOp-
tics für die kommenden drei Jahre mit
1,2 Millionen Euro zu fördern, hat der
Senat der Leibniz-Gemeinschaft am 27.
November 2014 anlässlich der Jahresta-
gung getroffen.
Ressourcen bündeln
Gerade Jena bietet durch eine starke
Infektionsforschung und eine ausge-
wiesene optische Physik beste Vor-
aussetzungen. Um die vorhandenen
Ressourcen noch intensiver für die fä-
cherübergreifende Zusammenarbeit zu
nutzen, haben sich Wissenschaftler aus
dem Leibniz-Institut für Naturstoff-For-
schung und Infektionsbiologie – Hans-
Knöll-Institut (HKI), dem Leibniz-Institut
für Photonische Technologien (IPHT),
der Friedrich-Schiller-Universität, dem
Universitätsklinikum, der Ernst-Abbe-
Hochschule und weiterer außeruniver-
sitärer Institute zusammengeschlossen.
„Infektionsbiologen haben bisher zu
selten die modernsten Technologien
der Optik und Photonik eingesetzt“, so
Prof. Dr. Axel Brakhage vom HKI, Spre-
cher des neuen WissenschaftsCampus.
„Technologien wie die Durchflusszyto-
metrie, bei der Zellen mithilfe von Fluo-
reszenz optisch untersucht und sortiert
werden, aber auch die Mikrofluidik ha-
ben enormes Potenzial für die schnelle
Analyse von Zellen. Neue optische Sys-
teme und Methoden werden uns künftig
bei der Erkennung, Behandlung und Er-
forschung von Infektionen optimal unter-
stützen.“ InfectoOptics soll interdiszipli-
näres Fachwissen miteinander koppeln:
Physiker, Chemiker und Biologen lernen
voneinander und treiben damit die Erfor-
schung von Infektionskrankheiten voran.
InfectoOptics wird jedoch nicht nur
Forscher unterschiedlicher Disziplinen
verstärkt zusammenbringen, sondern
auch verschiedene Forschungseinrich-
tungen. Langfristig sollen Netzwerke
entstehen, die das Forschungsprofil der
Region prägen und das wissenschaftli-
che Umfeld in Jena auch für gesellschaft-
lich wichtige Themen stärken.
Das Leibniz-Institut für Altersforschung
– Fritz-Lipmann-Institut (FLI) hat von der
Leibniz-Gemeinschaft die Förderzusage
für die Einrichtung eines Leibniz-Sci-
enceCampus gemeinsam mit dem Uni-
versitätsklinikum Jena (UKJ) erhalten.
Das Projekt „Regeneratives Altern“ soll
damit zunächst für vier Jahre gefördert
werden und zusätzliche Geldmittel von
insgesamt 800 000 Euro erhalten. Der
ScienceCampus ist einer von sechs sol-
cher Neu-Einrichtungen in Deutschland
und wird über die ProExzellenz-Initiative
des Landes Thüringen kofinanziert.
„Durch den ScienceCampus und die
ProExzellenz-Initiative werden Syner-
gien und Mehrwerte geschaffen, die
Jena als national und international sicht-
baren Leuchtturm der Alternsforschung
etablieren“, kommentiert Prof. Dr. Len-
hard Rudolph, Direktor des FLI. Möglich
werde dies durch die enge Zusammenar-
beit mit Universität und ihrem Klinikum.
Erst 2013 gründete die Universität das
interdisziplinäre Zentrum für Alternsfor-
schung Jena (ZAJ), das zusammen mit
dem FLI Anfang 2014 die Förderzusage
aus der ProExzellenz-Initiative 2 des Lan-
des Thüringen erhielt. Aus beiden För-
derinstrumenten stehen nun insgesamt
3,7 Mio. Euro für das großangelegte, in-
terdisziplinäre Forschungsvorhaben zur
Verbesserung der Regeneration im Alter
zur Verfügung.
Alternsbedingte Fehlfunktionen
Im ScienceCampus Regeneratives
Altern werden die molekularen Ursa-
chen der Stammzellalterung sowie die
alternsabhängige Hemmung der Rege-
neration und des Organerhalts im Mit-
telpunkt der Forschung stehen. Im Laufe
des biologischen Alternsprozesses
nimmt die Fähigkeit des Gewebes zur
Regeneration kontinuierlich ab. Daraus
resultiert ein ständig fortschreitender
Funktionsverlust der Organe – ein wich-
tiger Auslöser für alternsbedingte Fehl-
funktionen und Krankheiten. Bekannt ist,
dass eine verminderte Teilungsfähigkeit
von Stammzellen und differenzierten
Zellen zur Abnahme der Geweberege-
nerationsfähigkeit im Alter beiträgt. Die
Wissenschaftler haben Hinweise, dass
die verminderte Teilungsfähigkeit durch
Signalveränderungen innerhalb und au-
ßerhalb der Zellen verursacht wird. Auf
diese molekularen Mechanismen wer-
den die Forscher ihren Fokus legen.
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Foto:Günther