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Uni-Journal Jena02/15
Lehre
Und wofür brauch‘ ich das?
Lehre im Praxistest beim „Tag des Studiums“
„Und wofür brauch‘ ich das später mal?
– Möglichkeiten und Grenzen praxis
orientierter Lehre“, unter diesem Motto
stand der Tag des Studiums am 10. De-
zember. Rund 50 Studierende, Lehrende
und Mitarbeiter waren der Einladung in
die Rosensäle gefolgt, um sich über ak-
tuelle Fragen des Studiums und der Ge-
staltung der Lehre auszutauschen.
Thematisch stand die Frage nach der
Praxisrelevanz der Studieninhalte im
Mittelpunkt. Denn die Studierenden
wünschen sich vor allem ein „berufs-
orientiertes Studium“, „eine gute, pra-
xisbezogene Ausbildung“ und dass die
„Studieninhalte in der beruflichen Arbeit
anwendbar“ sein sollen, wie eine aktu-
elle Befragung ergeben hat. Anja Vetter-
lein vom Universitätsprojekt Lehrevalu-
ation stellte deren Ergebnisse während
des „Tags des Studiums“ vor.
Forschend-kritische Lernhaltung
Dass das universitäre Studium sei-
nem Anspruch nach jedoch nicht auf die
Vermittlung unmittelbar umsetzbarer
Handlungsanleitungen zielt, machten
Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal
und die Vizepräsidentin für Studium und
Lehre Prof. Dr. IrisWinkler deutlich. „Um
die Studierenden auf komplexe und ver-
änderliche Herausforderungen in ihren
angestrebten Tätigkeitsfeldern vorzube-
reiten, muss das Studium einen wis-
senschaftlich-fundierten Zugang zu be-
ruflichen Anforderungen gewährleisten
und eine forschend-kritische Lernhaltung
unterstützen“, unterstrich Prof. Winkler.
Aufgabe der Lehrenden sei es, die Be-
züge zwischen Wissenschaft und beruf-
lichen Handlungskontexten, Theorie und
Praxis nachvollziehbar aufzuzeigen.
Wie es gelingen kann, praxisnahe
Lernsituationen zu gestalten und die
problemorientierte Anwendung und
Reflexion von Gelerntem im Studium
zu ermöglichen, das veranschaulichten
verschiedene Beispiele aus der Lehr-
praxis, etwa ein neues Konzept des er-
nährungswissenschaftlichen Praktikums.
Die Studierenden arbeiten darin weitge-
hend eigenverantwortlich an komplexen
Aufgabenstellungen, die angelehnt an
die berufliche Realität die Vernetzung
von Wissensbeständen unterschiedli-
cher fachlicherTeilbereiche erfordern und
eine berufsfeldbezogene Orientierung
ermöglichen.
Ein weiteres Beispiel ist das Projekt
„SammLehr – An Objekten lehren und
lernen“. Die häufig disziplinübergreifend
gestalteten Veranstaltungen zu aus-
gewählten universitären Sammlungen
kombinieren den Erwerb von Fachwis-
sen mit Erfahrungen im praktischen Ob-
jektumgang und tragen zur Aneignung
berufsrelevanter Recherche-, Systema-
tisierungs- und Präsentationskompeten-
zen bei.
Zur vertiefenden Diskussion didakti-
scher Aspekte fanden im Rahmen des
„Tags des Studiums“ zwei parallele
Workshops statt, die vomTeam der Ser-
vicestelle LehreLernen geleitet wurden.
Mit einer Posterpräsentation informierte
das BMBF-Projekt ProQualität Lehre
über die Schwerpunkte der einzelnen
Teilvorhaben an der Universität (siehe
Kasten unten).
syl
„ProQualität Lehre“
Eine Zwischenbilanz des BMBF-geförderten Projekts an der Uni Jena
Seit 2,5 Jahren arbeiten mehr als 30
Mitarbeiter im Projekt „ProQualität
Lehre“ an der Verbesserung der Lehr-,
Betreuungs- und Evaluationskultur der
Uni Jena. Das BMBF hat bis Ende 2016
insgesamt 6,5 Millionen Euro dafür be-
willigt. Die Maßnahmen sind fakultäts-
spezifisch akzentuiert und gliedern sich
in folgende Schwerpunkte:
Orientierung und Begleitung
Studienanfänger werden durch Tu-
toren und Mentoren betreut. Derzeit
werden spezifische, auf die Bedürfnisse
von in- und ausländischen Studierenden
zugeschnittene Betreuungskonzepte er-
arbeitet. Künftig steht die Studienfach-
beratung und dieWeiterentwicklung des
Online-Studienchecks im Mittelpunkt.
Studiengangsentwicklung
Ein Baustein hierbei ist die Vermitt-
lung von Schlüsselqualifikationen und
die Herstellung des Praxisbezugs des
Studiums. So ist z. B. auf Initiative der
Philosophischen Fakultät ein fakultäts-
übergreifender Praxis- und Kompetenz-
tag eingeführt worden. Aktuell entsteht
ein Leitfaden zur Entwicklung internati-
onaler Studiengänge.
Didaktische Qualifizierung
Die Ausweitung des Programms zur
hochschuldidaktischen Weiterbildung
erhält durch die Vernetzung der Service-
stelle LehreLernen mit den Projektmitar-
beitern der Fakultäten wichtige Impulse,
wie das Zertifikatsprogramm „Medien-
kompetenz in der Hochschullehre“ zeigt.
Auch eine Tutorenqualifizierung wurde
etabliert.
Evaluation/Qualitätsentwicklung
Sämtliche Aktivitäten werden konti-
nuierlich auf ihre Wirksamkeit hin über-
prüft. Vor allem das durch die Verzahnung
dezentraler und zentraler Maßnahmen
entstandene Kommunikationsnetzwerk
fördert Erhalt und Ausbau der Qualität
von Studium und Lehre.
UR
Ausführlichere
Informationenzum
Projektunddenbe-
teiligtenEinrichtun-
gensindzufinden
unter:www.uni-jena.
de/Qualitaetspakt_ Lehre_ProQualitaet. html.Uni-PräsidentWalter
Rosenthalsprachsich
beim„TagdesStu-
diums“am10.De-
zemberfürwissen-
schaftlich-fundierte
Lehreaus.
Foto:Kasper