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Uni-Journal Jena02/15
Wirtschaft
Energiespeicher aus Kunststoff
Chemiker präsentierten organische Batterien auf der „Materialica“
Schmelzkleber aus Stärke
„dextrinova“ stellte auf der „MEDICA“ aus
EnShape gewinnt
Gründerpreise
Batterien aus Kunststoff, daran forschen
Chemiker der Jenaer Universität. „Un-
ser Ziel ist es, Energiespeicher zu ent-
wickeln, die vollständig aus organischen
Rohstoffen bestehen“, erklärt Dr. Martin
Hager. Batterien auf Basis von Poly-
meren seien nachhaltig, risikoarm und
lassen sich zudem einfach herstellen,
betont der Leiter der Forschergruppe
„Neue polymere Materialien für effizi-
ente Energiespeicher“.
Verschiedene Prototypen solcher organi-
schen Batterien präsentierten Hager und
sein Team vom 21. bis 23. Oktober auf
der „Materialica“ in München, einer in-
ternationalen Fachmesse für Werkstoff-
anwendungen, Oberflächen und Product
Engineering.
Ziel der Chemiker ist es, neue Elekt-
rodenmaterialien zu entwickeln, die eine
möglichst hohe Kapazität und Zellspan-
nung ermöglichen. Dabei verwenden
die Forscher innovative Polymere und
stabile Radikale als Aktiveinheiten. Hinzu
kommen leitfähige Additive, wie etwa
Graphit oder Nanofasern. „Damit sich
metallfreie Batterien in Zukunft auf dem
Markt durchsetzen, sind die Langzeitsta-
bilität und die Ladezeiten der Batterien
entscheidend“, erläutert Martin Hager.
Die organischen Radikalbatterien der Je-
naer Forscher sind bis zu 1000 Mal wie-
deraufladbar und die Ladedauer beträgt
nur wenige Minuten. Außerdem lassen
sich die Elektrodenmaterialien mittels
Tintenstrahldruck einfach ausdrucken. ch
Einen neuartigen Klebstoff entwickeln
Chemiker vom Kompetenzzentrum für
Polysaccharidforschung der Universität:
Der verbindet nicht nur zuverlässig und
schnell beinahe jedes Material. Er ist
dazu noch leicht zu handhaben, vollstän-
dig biologisch abbaubar und zudem ein
reines Naturprodukt. „Aufgrund dieser
Eigenschaften ist der Schmelzkleber, der
aus Stärke und Fettsäuren besteht, vor
allem für die Anwendung im medizini-
schen Bereich interessant“, erläutert Dr.
Jana Wotschadlo. Sie und ihre Kollegen
präsentierten diesen innovativen Bio
klebstoff auf der Fachmesse „Medica“,
die vom 12.-15. November 2014 in Düs-
seldorf stattfand.
Die Chemiker pla-
nen ein eigenes
Unternehmen zu
gründen, das auf
den jeweiligen
Kundenbedarf und
unterschiedliche
A n f o r d e r u n g s -
profile spezifisch
zugeschn i tt ene
Schmelzkleber for-
muliert, für neue
Einsatzfelder ent-
wickelt und ver-
marktet.
Ihr „dextrinova“
genanntes Aus-
gründungsprojekt
kann dabei bereits erste Erfolge vor-
weisen: So ist das Team während des
Gründer- und Innovationstages in Jena
zum „Gründerchamp 2014“ gekürt wor-
den. Auch das Thüringer Netzwerk für
Innovative Gründungen zeichnete „dex-
trinova“ 2014 im Rahmen des Thüringer
Gründungsideenwettbewerbs aus. Das
Team um Dr. Jana Wotschadlo gehörte
außerdem zu den drei Gewinnern der
ersten Phase des bundesweiten Busi-
nessplan-Wettbewerbs „Science4Life
Venture Cup 2015“, mit dem innovative
Geschäftsideen aus den Bereichen Life
Sciences und Chemie gewürdigt wer-
den.
US
Innovativunderfolgreich.DasTeamvon„dextrinova“(v.l.):Susanne
Schmidt,Dr.TimLiebert,KurtMaierundDr.JanaWotschadlo.
Am 2. Dezember 2014 sind in Erfurt die
Gewinner des Thüringer Gründerpreises
bekanntgegeben worden. Die Gründer
der Jenaer EnShape GmbH, Dr. Mar-
cus Große, Bastian Harendt, Dr. Martin
Schaffer, Robert Schaffer und SimonWil-
lecke, konnten gleich zwei Auszeichnun-
gen mit nach Hause nehmen.
Das von „K1“, dem Gründerservice
der Friedrich-Schiller-Universität, un-
terstützte Team entwickelt, produziert
und vertreibt 3D-Sensoren, welche
eine berührungslose, hochgenaue und
schnelle 3D-Formerfassung von kom-
plexen Oberflächen bei einem Messfeld
von wenigen Quadratzentimetern bis
zu einigen -metern ermöglichen. Neben
dem immensen Geschwindigkeitsvorteil
erlaubt die hohe Flexibilität des innova-
tiven Verfahrens einfachere Lösungen
für eine Vielzahl von Messapplikationen
als es unter Verwendung herkömmlicher
Technologien der Fall wäre.
Das Team überzeugte mit dieser Idee
die Jury in der Kategorie „Businesspläne
für Existenzgründungen“ und hat den 1.
Preis, der mit 10000 Euro dotiert ist, ge-
wonnen.
Mit seinem Gründungsplan über-
zeugte das EnShape-Team auch die Jury
der Stiftung für Technologie, Innovation
und Forschung Thüringen (STIFT) und
konnte den „Preis für innovative Grün-
dungen“ in Höhe von 10 000 Euro ge-
winnen.
pio
PrototypeinerorganischenBatterie.
Foto:Kasper
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