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Uni-Journal Jena02/15
Interview
„Institutsnamen sind nicht so wi
Dekan Prof. Dr. Stefan Matuschek über die Neustrukturierung
Die neue Struktur der Philosophi-
schen Fakultät steht: Aus 17 Berei-
chen bzw. Instituten werden zwölf
Institute. Wie haben Sie es geschafft,
den „gordischen Knoten“ zu zerschla-
gen, da es ja schon seit Jahren Ände-
rungsbemühungen gegeben hat?
Wir haben am Ende einen einstimmi-
gen Beschluss gehabt und sind vorher
durch einen ausführlichen Diskussions-
prozess gegangen.Wir haben uns darauf
besonnen, warum wir uns verändern.
Was ist unser Ziel? Wie lauten die Kri-
terien? Und warum erwarten die Politik
und die Universität das von uns? Wir
müssen unsere Struktur der Grundord-
nung der Universität entsprechend ein-
richten und deswegen überall Bereiche
mit einer ordentlich gewählten Vertre-
tung mit Institutsräten, mit gewähltem
Direktor oder Direktorin, mit einer Ver-
tretung des Mittelbaus und der Studie-
renden haben. Es gibt eine Reihe von
Instituten, die der Grundordnung gemäß
gut funktionieren. Da sah ich keinen Ver-
änderungsbedarf. Wir haben uns auf das
konzentriert, was nicht mehr mit der
Grundordnung übereinstimmte. Das ist
das, was den Knoten hat platzen lassen.
Was genau besagt denn die Grund-
ordnung der Universität?
Ein Institut soll wenigstens vier Pro-
fessuren umfassen, damit die Bereiche
nicht zu klein werden. Und wir hatten
Bereiche, die kleiner waren. Es ist ver-
nünftig, dass man versucht, diese in sta-
bilere Institutsstrukturen einzubinden.
Aber diese Strukturen sind nicht alles.
Institutsstrukturen machen Forschung
und Lehre nicht besser, sind aber für die
Verwaltung und die politische Lenkung
der Bereiche wichtig. Damit meine ich
Fragen zur Schwerpunktsetzung, der
Neuausschreibung und Wiederbeset-
zung von Professuren, Entscheidungen,
die die Lehre betreffen. Das sind Be-
lange, die ein Institutsrat zu beschlie-
ßen hat und es ist richtig, dass es keine
geborenen Bereichsleiter gibt, die guts-
herrenartig einen Bereich bestellen, son-
dern dass das gewählte Vertreter und
Direktoren übernehmen.
Das heißt, die Neustrukturierung ist
mehr als ein Stellensparprogramm?
Dass diese Neustrukturierung so bri-
sant und für viele ärgerlich geworden
ist, hat damit zu tun, dass sie gleich-
zeitig mit einem Stellensparprogramm
läuft. Aber das eine hat mit dem anderen
nichts zu tun. Das Stellenspar-, richtiger:
-streichungsprogramm ist eine Anforde-
rung, die unter dem Stichwort „STEP“,
Struktur- und Entwicklungsplan, läuft und
jede Fakultät ist aufgefordert, ihren Bei-
trag zu leisten. Aber das ist ein anderes
Thema, die Strukturreform spart nichts.
Die Strukturreform sorgt nur dafür, dass
wir überall der Grundordnung entspre-
chende Verhältnisse haben.
Es fallen auch keine Sekretariatsstel-
len in den neuen und größeren Insti-
tuten weg?
Eher im Gegenteil. Die Sekretari-
atsausstattung ist bei uns in manchen
Bereichen prekär. Wir wollen daher in
jedem Institut ein Institutssekretariat
haben. Die Ausstattung ist im Moment
noch nicht so, dass wir das überall ge-
währleisten können. Aber das ist das
Ziel. Allerdings habe ich auch angekün-
digt, dass die mit der Strukturreform ver-
bundenen Zuwächse in den Sekretaria-
ten allerhöchstens moderat sein können.
Bleibt es bei den sperrigen Namen der
neugeschaffenen Institute?
Das wird man sehen. Institutsnamen
sind nicht so wichtig in der Alltagskom-
munikation. Die wichtigen Namen für
unsere Kommunikation sind die Namen
der Studiengänge. Mit Institutsnamen
werben wir keine Studierenden an.
Deswegen können die ruhig sperrig