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Uni-Journal Jena11/14

Forschung

Schwimmen unter Wasser

Bewegungsforscher entwickeln Prototypen zur Strömungsvisualisierung

Mikroben als Umweltsanierer

Bakterien produzieren Enzyme zum Abbau giftiger Chlorverbindungen

Tetrachlorethen ist ein krebs-

erregendes Umweltgift. Mehr

als 100 000 Tonnen der Che-

mikalie, die unter anderem

in der Textilreinigung zum

Einsatz kommt, fallen Jahr

für Jahr weltweit an. Und

das ist ein Problem: Denn

Tetrachlorethen reichert sich

im Boden und Grundwasser

an. „Von dort ist der Weg

nicht weit in die menschliche

Nahrungskette“, sagt Dr. Tors-

ten Schubert. Daher sei es

dringend notwendig, Metho-

den zu entwickeln, chlorierte

Schadstoffe zu entgiften, so

der Mikrobiologe.

Beim Abbau chlorierter

Kohlenwasserstoffe in der

Umwelt könnten Mikroorga-

nismen eine wichtige Rolle spielen. „Es

gibt Bakterien, die in Abwesenheit von

SauerstoffTetrachlorethen entgiften kön-

nen“, weiß Schubert. Allerdings werden

solche Mikroben bislang nur selten für

die Sanierung genutzt. Denn: Sie lassen

sich nur schwer kultivieren und besitzen

häufig gleich mehrere dechlorierende

Enzyme mit ganz unterschiedlichen Sub-

stratspektren, was die Charakterisierung

dieser biologischen Katalysa-

toren erschwert.

Doch dem Team um Dr.

Schubert ist es jetzt gelun-

gen, Bakterien heranzu-

züchten, die entsprechende

Enzyme in Reinform produ-

zieren. Wie die Forscher in

der Fachzeitschrift „Applied

and Environmental Micro-

biology“ schreiben, haben

sie das ursprünglich nicht-de-

chlorierende Bakterium Shim-

wellia blattae dazu gebracht,

nicht nur ein funktionstüch-

tiges Tetrachlorethen-abbau-

endes Enzym sondern auch

Enzyme zum Abbau anderer

halogenierter Verbindungen

zu produzieren (DOI: 10.1128/

AEM.00881-14).

Damit, so die Forscher, liege nun eine

universelle Produktionsplattform vor, um

die Schadstoff-abbauenden Enzyme un-

abhängig von ihrem Ursprungsorganis-

mus charakterisieren zu können. 

US

50 m Rückenschwimmen in gut 23 Se-

kunden: Hill Taylor knackte bei einem

Uni-Wettbewerb 2011 den Weltrekord

– und wurde disqualifiziert. Er hatte die

Strecke vollständig unterWasser im Stile

eines Delphins zurückgelegt. Das war

zwar unheimlich schnell, verstieß aber

gegen die Regeln.

„Der undulatorische Schwimmstil,

bei dem sich der Körper wellenförmig

bewegt, ist eine der schnellsten Fortbe-

wegungsmöglichkeiten unter Wasser“,

erläutert Bewegungsforscher Dr. Ste-

fan Hochstein. Gemeinsam mit seinen

Kollegen hat er diese Schwimmtechnik

mit Unterstützung durch die Deutsche

Forschungsgemeinschaft (DFG) aus-

führlich erforscht und einen ersten Pro-

totypen zur Strömungsvisualisierung am

menschlichen Schwimmer fertiggestellt.

Damit können nun erstmals die Strö-

mungsfelder beim Schwimmen unter

Wasser gemessen und die Strömungen

sichtbar gemacht werden.

„ImWasser können wir während des

Schwimmens keine Kräfte messen“,

macht Hochstein deutlich. Und so wur-

den bisher die Strömungen nur durch

numerische Simulationen berechnet.

Die Jenaer Forscher können nun erst-

mals numerische und experimentelle

Berechnungen vergleichen.

Möglich macht das die neue Geräte-

kombination: Eine Hochgeschwindig-

keitskamera in einem wasserdichten Ge-

häuse mit einer auf LEDs basierenden

Beleuchtungseinheit. Für die Tests wer-

den kleine Kunststoffkügelchen mit der

gleichen Dichte wie Wasser ins Becken

geworfen, durch die sich der Schwim-

mer hindurchbewegt. Die Bewegung

dieser Kügelchen wird durch die Kamera

exakt aufgezeichnet und daraus werden

im Computer die Strömungsfelder sicht-

bar gemacht und berechnet. 

AB

WinzigeKügelchen

imWassermachen

dieStrömungbeim

Schwimmensichtbar.

Kontakt:

Dr.StefanHochstein

Tel.:03641/945709

E

-Mail:Stefan. Hochstein@uni-jena.

de

Foto:J.Scheere

Foto:Kasper

Dr.TorstenSchubertuntersuchtBakterien,diesichunterLuftabschluss

vermehren.IhreSchadstoff-abbauendenEnzymewollenderMikrobio-

logeundseinTeamjetztumfassendcharakterisieren.

Kontakt:

Dr.TorstenSchubert

Tel.:03641/949349

E

-Mail:torsten. schubert@uni-jena.de